Head over Heels 2
kapiert es nicht, was ich für ihn hoffe.
„ Du wirkst etwas gereizt“, stellt er belustigt fest.
„ Ach ja? Du musst dich täuschen!“
„ Ist es ihretwegen? Ich kann sie auch ins Hotel bringen.“
Wä ren wir alleine, würde ich ihm eine knallen. So beschränke ich mich auf ein Knurren. „Immerhin weißt du ja, wo es sich befindet. Du kennst es sprichwörtlich in- und auswendig.“
„ Rose“, setzt er etwas verzweifelt ob meiner offensichtlichen Wut an, doch Miss Hope drängt sich dazwischen.
„ William, soll ich uns ein Taxi rufen? In Mister Erwings Wagen scheinen wir ja schließlich nicht alle Platz zu haben.“
Mit offenem Mund starre ich von einem zum anderen. William lächelt, während La Hope ihn geradezu anhimmelt. Diese Tussi erwartet doch tatsächlich, heute einmal, oh Pardon, abermals von ihm gevögelt zu werden. Und da sie nicht den Hauch von Zurückhaltung an den Tag legt, bezweifle ich, dass William sie über unseren Beziehungsstatus aufgeklärt hat.
Ich suche Abstand von den beiden und schnappe mir meine Jacke, die ich einfach auf Debbys Schreibtisch geworfen habe. Mir ist egal, wie die beiden von hier wegkommen. William ist schließlich mit dem Auto da, soll er sich selbst um den Transport kümmern. Mir kann das egal sein.
„ Alles in Ordnung, Liebes?“, will meine Mama wissen, während ich vor den geschlossenen Aufzugstüren warte. Nur weg hier, lautet die Devise.
Ich nic ke. „Alles prima. Ich habe nur Hunger.“ Essen ist immer gut, da meine Mama der Überzeugung ist, dass ich zu wenig futtere. Und wenn, dann nur ungesundes Zeug. Bitte, ich will mich im Moment nicht auch noch mit den Gedankengängen und Sorgen meiner Mutter beschäftigen.
„ Bist du auf William sauer? Ist es wegen dieser Frau?“
Sie kann es nicht lassen. „Nein, Mama. Bitte. Ich möchte wirklich nicht darüber sprechen“, antworte ich und bemühe mich, normal zu klingen, wobei mein Blick längst auf La Hope und meinem kaum noch wiederzuerkennenden Freund ruht. Die beide, flankiert vom Rest der Familie, zu uns kommen.
Wo stecken diese verdammten Aufzü ge?
Endlich! Wir quetschen uns alle in denselben Fahrstuhl und brettern in Richtung Erdgeschoss. Meine Augen sind starr auf die Türen gerichtet, während ich mir Williams Blick auf mir mehr als bewusst bin. Miss Hopes Gequatsche, auch wenn es von Bildung zeugt, nervt. Mir ist, als würde jemand mit einem Eispickel meinen Schädel bearbeiten. Jeder Schlag spaltet ihn tiefer und als sie dann auch noch herzhaft lacht, stoße ich laut die angehaltene Luft aus. Irgendwo muss der Dampf schließlich entweichen.
Mit einem Pling kommt der Lift zum Stehen und ich stürme hinaus, als stünde das Haus in Flammen. Mit großen Schritten durchquere ich die Eingangshalle und fliehe ins Freie. Frischluft. Die kann ich jetzt gut gebrauchen.
„ William fährt mit seinem Wagen, er nimmt die junge Dame mit. Möchtest du lieber mit uns kommen oder schließt du dich den beiden an?“, erkundigt sich meine Mutter und plötzlich bin ich ihr überaus dankbar, dass sie hier ist.
Ich zucke die Achseln und ä uge zu William, der mich teils entschuldigend, teils angepisst ansieht. Vermutlich gelingt es auch nur ihm, diese beiden so grundsätzlich verschiedenen Gefühlsregungen zu vereinen. „Ich …“, verdammt, was soll ich tun? Mich ins tiefe Wasser stürzen oder mit Schwimmflügeln im Seichten paddeln? „Ich fahre mit ihm.“
„ Das habe ich mir fast gedacht“, grinst meine Mutter. „Wir sehen uns gleich. Und Rosie“, flüstert sie, nachdem der Rest meiner Familie zum Wagen, welcher auf der gegenüberliegenden Straßenseite parkt, gegangen ist, „kratz ihm nicht die Augen aus. Er ist nur ein Mann.“
Und was fü r einer!
„ Eine wunderschöne Stadt. So facettenreich und doch so verstaubt“, schwärmt Miss Hope gerade. Ich vermute mal über London.
William hö rt ihr zwar zu, sieht jedoch mich an, als ich auf die beiden zustapfe. „Du fährst mit uns?“, will er wissen. Als wäre das nicht klar, schließlich sind die anderen längst weg.
„ Ja“, gebe ich patzig zurück.
„ Prima, dann können wir los“, trillert La Hope. Es fehlt nur noch, dass sie vor Freude in die Hände klatscht.
William weist sie in Richtung Tiefgarage und wartet, bis ich neben ihm stehe. Als er die Hand ausstreckt, um sie um meine Taille zu legen, weiche ich ihm aus. „Sie behandelt mich, als wäre ich zehn“, empöre ich mich.
„ Ach. Sei lieb, Rose.“
„ Sei lieb? Ist das
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