Head over Heels - Band 1 (German Edition)
Ahnung, wo wir uns befinden. „Erstens störst du mich nie. Und zweitens wollte ich dich nicht anklagen, sondern nur freundlich sein.“
Da ist aber jemand eingeschnappt. Und ich soll nicht eifersüchtig sein? „Hat Debby etwas gesagt?“, wechsle ich schnell das Thema.
„Nein. Ich glaube auch, dass ich der Letzte bin, zu dem sie etwas sagen würde.“
Stimmt. „Aber sie hat es sicher geschnallt.“
„Natürlich hat sie das. Sie müsste schon blind sein, um dein Aussehen nicht richtig zu deuten.“
Schockiert öffne ich den Mund und fletsche die Zähne. „Spätestens in einer Stunde weiß es die ganze Firma. Sie wird eine Rundmail schicken und diejenigen, die sie nicht öffnen, telefonisch benachrichtigen. Und deinetwegen bin ich morgen Gesprächsthema Nummer eins.“
Ich bin so von ihm fasziniert, aber auch aufgeregt, dass ich nicht mitbekommen habe, wo wir hingefahren sind. Erst als wir einparken, beginne ich mich umzusehen. Im ersten Moment glaube ich, vor seinem Haus zu stehen. Doch dieser Bau hier ist größer und ganz in Weiß gehalten, außerdem ist es kein Eckgebäude, sondern befindet sich in einer langen Straße.
„Aus deinem Mund hört es sich so an, als würdest du dich meinetwegen schämen“, beschwert er sich und steigt aus.
Instinktiv folge ich ihm. „Du weißt genau, dass ich das nicht tue.“ Es ist mir wichtig, dass er sich darüber im Klaren ist.
„Sondern?“, fragt er und blickt sich desinteressiert um.
„Sondern was? Sag mir lieber, wo wir hier sind!“
Mit dem Kopf deutet er auf ein rotes Backsteinhaus, das die benachbarten um mindestens vier Etagen überragt. „In deinem neuen Zuhause“, verkündet er, als wäre es etwas Selbstverständliches.
Mir fällt zum zweiten Mal an diesem Tag die Kinnlade nach unten, und als meine Augen mein künftiges Heim inspizieren, muss ich mich zusammenreißen, um nicht zu sabbern.
„Mylady, Horton Street, Kensington – Ihre neue Adresse.“
„Du bist vollkommen wahnsinnig“, meckere ich halbherzig und nehme seine Hand, die er mir, ganz zum Stil der Gebäude passend, entgegenstreckt. Wir überqueren die Straße und steigen die breite Treppe nach oben. Sie führt geradewegs in eine riesige Halle, deren Boden und Wände in zartem Grau gehalten sind. Unsere Schritte hallen wider, während mich William zielsicher auf den Empfang zuführt. Nachdem er sich vorgestellt hat, reicht uns die ältere Dame, die ihre Lesebrille nach unten geschoben hat und uns nun über die Ränder hinweg skeptisch mustert, die Schlüssel.
„Früher war das mal ein Hotel, deshalb diese imposante Halle. Sie überzeugte mich auf den ersten Blick“, erklärt mir William, während wir auf den Lift zusteuern.
„Diese Wohnungen kosten ein Schweinegeld“, appelliere ich an seinen Verstand, der ihn doch sonst nie verlässt.
Hinter uns schließen sich die Türen und wieder sind wir in unserer kleinen, fast schon privaten Welt, mitten in London, mitten in diesem schnöseligen Nobelviertel, in das ich so gar nicht passen will. Er passt hierher. Doch ich?
Das Mädchen aus Cornwall, das kein Auto besitzt, keinen Hochschulabschluss und schon gar keine Millionen auf dem Konto hat, dagegen nicht. Ich bin zwar nicht der Typ, der in Schubladendenken verhaftet ist, doch wenn ich den Blick der Dame vom Empfang richtig deute, tut sie dies auf alle Fälle. Und entweder hält sie mich für Williams Hure, für die Frau, die er unabsichtlich geschwängert hat, oder für seine nervige Ehefrau, die er loswerden möchte. Ersteres trifft wohl eher auf meine derzeitige Lage zu. Ein Gedanke, der mich schlucken lässt.
Ist die Luft immer so stickig?
„Es ist eine Eigentumswohnung. Ich habe sie aus einer Laune heraus gekauft. Ich dachte, ich veräußere mein Haus und nehme mir eine Wohnung. Doch da ich sehr an meinem Haus hänge, die Wohnung aber schon gekauft ist, würde sie perfekt für dich passen.“
„Deine Probleme möchte ich haben“, antworte ich noch immer etwas atemlos und folge ihm, als der Lift in der dritten Etage hält.
Er grinst und führt mich zu einer der fünf Türen, die vom Gang abgehen. „Ich möchte dich im Moment liebend gerne durchficken, aber zuerst“, mit einer schwungvollen Bewegung öffnet er die Tür zu meiner neuen Wohnung – so habe ich es ihm jedenfalls versprochen –, „wirfst du einen Blick herein. Und Rose, du vergisst, wo sie ist, wie viel sie gekostet hat und vor allem, wer sie dir schenkt. Stell dir lieber vor, wie viel Geld du
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