Head over Heels - Band 1 (German Edition)
einziger Gedanke. „Es widert mich an … du widerst mich an. Ich habe so viel investiert, habe geglaubt, du könntest mich irgendwie mögen, dabei ging es dir die ganze Zeit nur um das hier. Ich bin die Erste, die du mitgenommen hast … all deine verfickten Versprechungen. Sag mir nur eines – ist dies dein Lebensinhalt? Kannst du dir vorstellen, in zwanzig Jahren noch immer so zu leben? Was für ein tristes, armseliges Dasein!“
„So ist es nicht.“ Er klingt verzweifelt und macht einen Schritt auf mich zu.
Ich hebe meine Hand, um ihm Einhalt zu gebieten. „Lass mich einfach in Ruhe. Du bist tausendmal schlimmer, als Taylor es jemals war …“
„Was zum Teufel ist hier los?“, mischt sich George ein, der unvermittelt hinter William aufgetaucht ist und nun von einem zum anderen schaut.
Der hat mir gerade noch gefehlt!
„Nichts. Wir müssen nur etwas bereden“, faucht William, ohne den Blick von mir zu nehmen.
„Lass sie gehen. Ich hab dir doch gleich gesagt, dass sie für so etwas nicht gemacht ist. Tu ihr einfach den Gefallen, sie wird sich schon wieder fangen.“
Die Worte treffen mich wie eine Ohrfeige, mein Herz zerspringt in noch kleinere Stücke. Dann hat William alles mit George besprochen. Ihn vielleicht sogar um Rat gefragt.
Gott sei Dank taucht der Mann mit meiner Jacke auf, die ich ihm dankbar entreiße. Nein, ich brauche keine Hilfe, ich kann sie selbst anziehen – und dann die Flucht ergreifen.
„Rose, bitte, ich habe dich nicht belogen, niemals. Du hättest nichts tun müssen, was du nicht willst“, bettelt William. Tun? Ich kann nichts mehr für ihn tun. Vielleicht war alles von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Besser jetzt als später.
George schnaubt verächtlich und kann gar nicht verstehen, was in William gefahren ist. Ich selbst auch nicht. Warum lässt er mich nicht einfach gehen, wo doch Viola auf ihn wartet?
Und auch wenn ich es mir nicht eingestehen möchte, es ist derselbe Blick wie damals, als er mir die Geschichte über seinen Vater erzählt hat. Er ist genauso verletzt und ergriffen, macht keinen Hehl aus seinen Gefühlen und irgendwann beschleicht uns der Gedanke, dass ich nicht nur mir einen Gefallen erweise, sondern ihm ebenso.
„Ich nehme mir ein Taxi. Gute Nacht.“ Ich zwänge mich an ihm vorbei, wohl wissend, dass dieser Abschied ein endgültiger sein wird. Er wird mir kein zweites Mal nachlaufen, denn die Nächste wartet bereits auf ihn.
Entweder bilde ich es mir nur ein oder er ruft tatsächlich meinen Namen. Ich reagiere jedoch nicht, Tränen des Elends und der Enttäuschung laufen mir über das Gesicht.
Ich liebe ihn, liebe ihn mehr, als ich ertragen kann. Doch ich bin kein Kind mehr, welches blindlings auf jemanden hereinfällt. Manchmal muss man Dinge tun, die im ersten Moment ungeheuer schmerzen, nur um danach wieder als neuer Mensch aufzustehen.
Ich muss unter diese Sache einen Schlussstrich ziehen und sie als Chance für die Zukunft betrachten.
Zum Teufel mit der Vernunft, schelte ich mich, als ich auf dem kalten Bürgersteig zusammensacke. Das Gesicht in meinen Händen verborgen, achte ich nicht mehr auf die hübsch gekleideten Menschen neben mir, die mich im Vorbeigehen entgeistert mustern. Ich warte nicht auf William, weiß, dass er mir nicht folgen wird. George, so egoistisch er auch sein mag, wird ihm helfen und ihn zur Vernunft bringen.
Irgendwann bleibt ein Mann neben mir stehen, er hilft mir auf die Beine und ruft mir ein Taxi. Ich fühle mich sicher, als er mich ins Innere des Wagens schiebt und neben mir Platz nimmt. Als wäre ich vollkommen hilflos und verloren, legt er die Arme schützend um mich und schließt so die böse, grausame Welt um uns herum aus.
Wie in Trance nenne ich meine Adresse. Ein Wunder, dass sie mir überhaupt einfällt. Das Auto fährt los und eine Sekunde später bin ich eingeschlafen.
Wie es weitergeht, erfahren Sie im nächsten Teil.
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