Head over Heels - Gaby Band 1 (German Edition)
raunt er, während sich meine Nackenhaare selbstständig ans Kofferpacken mache n.
Schluck. Mein e Antwort besteht aus einem flüchtigen Nicken, wobei mir Ilkas wissendes Hochziehen der Augenbrauen nicht entgeht.
Ja , ja, fauche ich mit zusammengekniffenen Augen, vergesse dabei, dass heute ihr Geburtstag ist, und könnte sie in diesem Moment lynchen. Und ja, ich muss gestehen, dass sie mich davor gewarnt hat, mit Ben ein Verhältnis anzufangen. Sie ist von Anfang an der festen Überzeugung gewesen, dass es zwischen zwei Freunden niemals so weit kommen darf. Die Freundschaft würde nie wieder so werden wie davor. Auch ich kenne diese Märchen. Ratschläge, die man ungebeten aufs Auge gedrückt bekommt. Hauptsächlich von Menschen, die selbst keine Ahnung von der Materie haben.
Die nächsten Minuten herrscht Stille, da unsere Backen mit Kauen beschäftigt sind. Eine s muss man Ilka lassen – sie weiß, wie man Gäste verwöhnt. Sie hat eine Auswahl an verschiedenen Dips zusammengestellt, dazu gibt es frisches Gemüse, Baguette und Käse. Kräftig und würzig – das scheint sie von ihrer Mutter zu haben.
„Ich helfe dir“, sage ich zu Ilka, die gerade dabei ist, die leeren Teller abzuräumen. Meine Hilfe geschieht nicht ganz uneigennützig, da ich vor Ben zu flüchten gedenke.
Sie nickt, wobei ich bereits aufgesprungen und in die Küche geeilt bin. „Was ist los mit dir?“, möchte sie wissen, als sie zu mir kommt und den Geschirrspüler zu füllen beginnt.
Ich zucke die Schultern und gebe mich unwissend. „Nichts.“
„Nichts?“
Sie glaubt mir nicht. „Ben eben.“
„Ben eben was? Er schläft doch heute nicht bei dir?“
„Spinnst du“, stelle ich mit hochgezogenen Augen brauen klar. „Hast du gesehen, wie er sich aufführt? Er mag ja nett sein, hat aber den Schuss nicht gehört, der ihn davonjagen soll.“
Ilka verschränkt die Arme vor der Brust und s etzt ein gewinnendes Lächeln auf. „Sagte ich dir das nicht vor geraumer Zeit schon mal? Warum hast du dich überhaupt auf ihn eingelassen?“
„Ach ja, ich habe vergessen, vor mir steht die heilige Jungfrau, wie sie leibt und lebt.“
Ich schnappe mir die letzte Tomate und schiebe sie in meinen Mund. Ilka schnaubt und entreißt mir den Teller. „Ich habe meine Prinzipien.“
„Ich auch.“
„Du solltest mit ihm reden, Gaby.“
Sie regt sich furchtbar auf, weshalb ich zurück ins Wohnzimmer will, doch Ilka hält mich auf. Packt mich am Arm und hält mich fest. „Ben ist unser Freund. Wir kennen ihn seit Ewigkeiten. Du kannst ihm das nicht antun, ohne mit ihm geredet zu haben.“
„Was ist das – eine Stelle aus Twilight ? Du klingst, als hätte ich vor, ihn zu töten.“
Obwohl sie schmunzelt, bleibt ihre Stimme hart. „Du musst ihm sagen, dass du keine Beziehung möchtest , und darfst nicht den Schwanz einziehen oder einfach mich vorschicken, wie du es üblicherweise machst. Benimm dich nicht wie …“
„Wie wer? Wie mein Bruder? Ich benehme mich nicht wie er.“
Ihr Nicken macht mich wahnsinnig. Am liebsten würde ich sie beißen. „Doch, tust du. Ihr seid euch ähnlicher , als du glaubst.“
„Weißt du, wem du ähnelst? Mick y Maus.“
„Micky Maus?“, schmunzelt sie .
Ich gehe zur Tür, vergesse wieder einmal, dass Ilka heute Geburtstag hat und ich sie eigentlich freundlicher behandeln sollte. „Ja, ständig diese laute, schrille, nervenaufreibende Stimme, die mir Kopfschmerzen bereitet. Und heute ist Micky in die Rolle der sendungsbewussten Predigerin geschlüpft, die eine unschuldige junge Frau in den Wahnsinn zu treiben versucht.“
„Du hast echt einen an der Klatsche, Bennet. Ist es verboten , Frieden in den eigenen vier Wänden haben zu wollen?“
Ihre altkluge Art bringt mich zum Lachen. „Nein. Aber mal im Ernst: Denkst du, es kommt blöd, wenn ich Ben auf der Stelle einen Antrag mache? Ich meine, wir hatten schließlich Sex. Was, wenn ich schwanger bin?“
Sie antwortet auf m einen Sarkasmus mit zusammengekniffenen Augen, aus denen sie Blitze abzuschicken scheint, die mich wohl massakrieren sollen. „Ich will dir nur helfen. Am Ende wirst du noch an meine Worte denken.“
„Ich brauche keinen Kerl , um glücklich zu sein. Keinen bestimmten. Da draußen gibt es Tausende, die alle nur darauf warten, abgeschleppt zu werden. Warum unter die Erde gehen, wo ich nicht genug Sonne abkriege?“
Kopfschüttelnd schiebt sich Ilka an mir vorbei, brummt dabei etwas wie „ Die hat sie nicht mehr alle “,
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