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Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Knopf
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kommentarlos.
    »Anfängerglück«, sagte ich zu der Kartengeberin.
    »Wann haben Sie angefangen?«, erwiderte sie. »Als Kind?«
    »Früher war ich gut«, gab ich zu. »Aber ich wusste nicht, dass ich es immer noch kann.«
    »Möchten Sie noch ein paar Runden spielen? Ich glaube, das Haus kann es sich leisten.«
    Ich sagte »Klar«, und wir spielten weiter.
    »Ein paar alte Freunde von mir arbeiten hier«, sagte ich mitten in unserem harmlosen Geplauder. »Ich hab schon überlegt, sie zu suchen.«
    »Wissen Sie, als was die hier arbeiten?«, fragte sie.
    »Einer ist beim Sicherheitsdienst. Bei dem anderen weiß ich es nicht. Sie haben nicht zufällig ein Angestelltenverzeichnis oder so was?«
    Die nächsten fünf Runden verlor ich, dann legte ich eine Kreuz-Fünf auf eine Herz-Sechs und Pik-Zehn.
    »So was gibt es hier nicht«, sagte sie. »Aber die Leute an der Information wissen alles. Fragen Sie dort nach.«
    In der nächsten Stunde spielte ich so gut, dass ich das Gefühl bekam, ich könnte den restlichen Abend am Rande der Perfektion spielen, was eine sehr schlechte Idee gewesen wäre. Deshalb verlor ich ein paar Runden, um die Versuchung im Zaum zu halten.
    Die Kartengeberin nahm es mir nicht ab.
    »Sie zählen die Karten«, sagte sie ganz leise.
    Mir fiel auf, dass sie lächelte. »Nein, tue ich nicht«, erwiderte ich genauso leise. »Nicht bewusst. Es passiert einfach. Wohl so eine Art unheimliche Berechnung auf unterbewusster Ebene. Früher hat mein Verstand mathematisch gearbeitet, aber dann habe ich eine Verletzung erlitten und bin davon ausgegangen, dass ich dieses Talent verloren habe.«
    Ich weiß auch nicht, warum ich das einer vollkommen Fremden erzählte, aber das Bekenntnis oder die Enthüllung fühlte sich eigenartig gut an. Sie war eine zierliche Person mit tiefblasser Haut und dunklen Augen, aus denen fröhliche Intelligenz funkelte. Vielleicht lag es daran.
    »Ich sollte aufhören«, sagte ich. »Ich will keinen Ärger.«
    »Von mir haben Sie keinen zu erwarten«, sagte sie, immer noch munter. »Mir ist egal, was Sie tun. Aber Sie sollten sich an einen anderen Tisch setzen. Zu viel Erfolg an einem Tisch ist nicht so gut.«
    »Werden wir gefilmt?«, fragte ich.
    »Selbstverständlich. Das ist okay, die denken, ich würde mit Ihnen flirten«, erwiderte sie mit einem strahlenden Lächeln. »Sie könnten zurückflirten. Das würde die Glaubwürdigkeit steigern.«
    »Tut mir leid«, sagte ich. »Ich erhole mich noch immer von einem schweren Unfall. Die Maschinerie läuft noch nicht richtig rund.«
    Sie betrachtete mich mit zur Seite geneigtem Kopf, dann teilte sie zwei Karten aus.
    »Wir müssen spielen, oder Sie müssen sich woanders hinsetzen.«
    Ich verlor die nächsten drei Runden, gespielt in gemächlichem Tempo.
    »Hatten Sie einen Autounfall?«, fragte sie, während sie meine abgelegten Karten einsammelte.
    »Jemand hat mich gerammt. Gibt es hier eine Bar für Angestellte? Einen Feierabend-Treff?« Das fand sie amüsant.
    »Ein Lokal, wo Kunden die Croupiers kennenlernen können? Ihnen einen ausgeben? Freunde werden? Das würde dem Sicherheitsdienst bestimmt gefallen.«
    Ich schob ihr ein weiteres Verliererblatt zu.
    »Nicht hier. Irgendwo in der Nähe. In der Stadt. Ich habe während meines Studiums in einer Bar gearbeitet. Es gibt immer so einen Treffpunkt.«
    Sie teilte wieder aus. Ich hatte ein gutes Gefühl, was die beiden nächsten Karten betraf. Ich vertraute dem Gefühl und gewann.
    »Es könnte ein Lokal in New London geben, wo sich die Kasino-Leute treffen«, sagte sie. »Nicht offiziell oder so.«
    Ich gab ihr zweihundert Dollar von meinem Gewinn und widerstand ihrer sanften Aufforderung, einen Cocktail zu bestellen. Oder zwei.
    »Ich darf nicht.« Ich berührte meinen Kopf. »Ärztliche Anordnung. Wie finde ich den Namen von dem Lokal heraus?«
    »Sie fragen mich. Oder folgen mir nach Dienstschluss, wenn ich dorthin fahre.«
    Ich fragte sie, weil ich fürchtete, der andere Ansatz könnte mich vor logistische Probleme stellen. Sie nannte mir den Namen, das Sail Inn, und die Adresse, die ich in einem kleinen Notizbuch aufschrieb, das ich aus der Gesäßtasche gezogen hatte. Ich bedankte mich.
    »Keine Ursache«, sagte sie. »Ein neues Blatt?«
    Ich gewann noch ein wenig, dann fand ich es angeraten, weiterzuziehen. Als ich aufstand, streckte ich den Arm aus, um ihr die Hand zu geben. Sie schüttelte den Kopf, und ich ließ den Arm fallen.
    »John«, sagte ich und fühlte mich

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