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Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Knopf
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Bulgarisch oder irgend so ’n Scheiß.«
    »Vorname?«
    »Pally? Ich hab keine Ahnung.«
    »Was ist mit Ott?«
    Seine Miene verzog sich vor Konzentration.
    »Definitiv New England. Der Größte von den Unabhängigen. Sogar die Mafia hat Angst vor ihm. Ursprünglich aus Boston, aber ich glaube, da lebt er nicht mehr. Er hat mir über die Jahre ein paar Jobs rübergeschoben. Aufträge untervergeben. Macht sich die Hände nicht schmutzig. Höflicher Typ. Sehr ruhig. Lief alles nach Plan, kann ich echt nicht meckern.«
    »Irgendeine Idee?«
    Er dachte nach.
    »Beide Jobs liefen oben in Connecticut. Also wohnt er vielleicht da. Aber Sie haben ja gesagt ›Idee‹, und mehr habe ich nicht.«
    »Haben Sie eine Möglichkeit, mit ihm Kontakt aufzunehmen?«, fragte ich.
    Er feixte.
    »Ausgeschlossen. Er setzt sich mit Ihnen in Verbindung!«
    Er lehnte sich zurück, legte beide Hände in den Schoß und ignorierte angelegentlich das
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mit dem Geld. Ich schob es näher zu ihm.
    »Danke für alles«, sagte ich.
    »Ich kann nicht garantieren, dass ich mich richtig an alles erinnert habe.«
    »Schon gut«, sagte ich.
    »Es sei denn, ich habe gelogen.«
    »Es sei denn, Sie haben gelogen.«
    »Vielleicht habe ich auch irgendwas verwechselt. Und Sie denken dann, ich hätte gelogen.« Er zeigte mir kurz den Lauf einer Waffe, dann ließ er sie wieder sinken. »Weshalb ich Ihnen gleich jetzt eine Kugel in den Bauch jage und abhaue«, sagte er mit einem Blick auf seine Hände unter dem Tisch.
    »Lärm«, sagte ich. »Und alles voller Augenzeugen.«
    »Das Risiko geh ich ein. Und die Leute hier sind Säufer. Außerdem ist das Schätzchen leiser als ein feuchter Furz.«
    Ich war ein wenig enttäuscht, dass ich diese Möglichkeit angesichts der Natur meines Nischengesellen nicht vorhergesehen hatte, hatte aber keine Schuldgefühle.
    »Und doch zögern Sie«, sagte ich, »offenbaren Ihre Absichten und verschwenden das wertvolle Element der Überraschung. Sie sind nicht hundertprozentig sicher, dass es so eine gute Idee ist.«
    Eigentlich wirkte er vollkommen sicher, dass seine Idee gut war, und ihn trieb vermutlich eher Neugier als Angst.
    »Ich lass mir nicht gern drohen.«
    »Ich auch nicht«, sagte ich.
    »Das ist keine Drohung, das ist bombensicher.« Seine Miene wurde hart, und ich konnte spüren, wie sich die Waffe unter dem Tisch bewegte.
    »Bombensicher ist«, sagte ich, »dass Sie nichts über mich wissen, ich aber sehr viel über Sie. Ich weiß, wo Sie wohnen, was Sie tagsüber machen, kenne die Namen Ihrer Freunde und Ihrer Familie und deren Adressen. Sie sind nicht der einzige Profi, mit dem ich geredet habe. Ich habe alles arrangiert, falls Sie mich umbringen, werden Sie und die Personen, die Ihnen am nächsten stehen, innerhalb einer Woche sterben.« Ich lehnte mich zurück und wies mit offenen Händen auf meine Brust. »Na los doch. Im Endeffekt wird die Welt dadurch ein besserer Ort.«
    An Stelle der Überzeugung trat ein berechnender Ausdruck in sein Gesicht. Er hielt weiterhin Blickkontakt, aber die Starre wich aus seiner Haltung.
    »Wer zum Teufel sind Sie eigentlich?«, fragte er.
    Eine gute Frage.
    »Um ganz offen zu sein, ich bin nicht sicher. Das Konzept von Identität ist für mich abstrakt geworden. Ich bin nicht einmal sicher, ob ich noch über das verfüge, was Sie einen normalen Geisteszustand nennen. Und mein Verhalten scheint eher auf verborgenen Zwängen zu beruhen als auf bewussten Entscheidungen.«
    »Das ist doch Bullshit.«
    »Sie haben gefragt«, sagte ich, stand auf, ging durch die Küche, wo ich die Rufe der plumpen Männer in schmierigen Schürzen ignorierte, und verschwand durch die Hintertür zu meinem Auto.
    Eine Minute später hatte ich mich erneut im zwielichtigen Reich vergeblicher Hoffnung, Unstetigkeit und Schmerzen verloren.

Kapitel 9
    Z urück in meinem kleinen Haus, fuhr ich meinen Computer hoch und fand eine Nachricht von Evelyn an MrPbody. Eine schlichte Botschaft: »Ruf an.«
    »Wie geht es dir?«, fragte sie, als ich sie auf ihrem Wegwerfhandy erreichte.
    »Schwer zu sagen.«
    »Was macht deine räumliche Wahrnehmung?«
    »Unverändert, aber ich gewöhne mich allmählich daran. Die Erschöpfung macht mir nach wie vor zu schaffen. Hast du was von Maddox gehört?«
    »Nichts«, sagte sie. »Aber deswegen habe ich mich nicht gemeldet. Du erinnerst dich, wir lassen doch die Agentur schätzen. Mr. Brandts Rechnungsprüfer waren die ganze Woche da.«
    »Wie läuft es

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