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Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Knopf
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Das nervt sie.«
    »Dann macht es Ihnen sicher nichts aus, sie noch ein bisschen mehr zu nerven.«
    Sie lächelte.
    »Ich stell Sie dem Wachmann gern vor. Sie müssen mir nur Ihren Nachnamen verraten.«
    »Oswald«, antwortete ich. »Wie der Mörder. Nicht verwandt.«
    Ihr Lächeln wurde breiter.
    »Natsumi Fitzgerald. Passt so gut zu mir wie Ihrer zu Ihnen.«
    »Der Matrose?«
    »Mein Adoptivvater. Er ist tot. Mochte Jim Beam ein bisschen zu gern.«
    »Mein Beileid.«
    »Kommen Sie«, sagte sie und zerrte an meinem Ärmel. »Gehen wir Leute nerven.«
    Natsumi ging mir voran zu der Nische. Ich schrumpfte zusammen, versuchte, so unbedrohlich wie möglich zu wirken. Natsumi ignorierte die Frau und streckte dem Mann die Hand entgegen.
    »Hi, ich bin Natsumi. Ich hab einen Black-Jack-Tisch im Kasino. Ich hab dich da gesehen.« Der Mann gab ihr vorsichtig die Hand. »Mein Freund John Oswald würde gern beim Sicherheitsdienst arbeiten, deshalb dachte ich, du könntest ihm erzählen, wie er da reinkommt. Komm her, John«, sagte sie zu mir und griff wieder nach meinem Ärmel. Ich reichte dem Mann die Hand, und er drückte sie.
    »Ich habe einige Erfahrung in Videoüberwachung«, erzählte ich ihm. »Ich dachte, vielleicht könnte man mich im Kasino brauchen.«
    Der Mann nickte. Sein Gesicht, zu klein für seinen Kopf, verschmolz nahtlos mit seinem Hals. Ein spärlicher Schnurrbart tat wenig, um die Situation zu verbessern.
    »Könnte sein. Gehört nicht zu meinen Aufgaben, kann aber nicht schaden, sich zu bewerben.«
    »Er geht also einfach zur Personalabteilung?«, fragte Natsumi.
    Ich kramte die zerknüllte Cocktailserviette aus meiner Tasche.
    »Ron Irving?«, fragte ich.
    »Ja«, sagte der Typ in dieser abgehackten Art, die man häufig auf Long Island hört, in Connecticut dagegen nicht so oft. »Das ist der Mann. Pensionierter Staatspolizist. Du hast doch keine Vorstrafen, oder? Alles, was über ein Knöllchen rausgeht, disqualifiziert dich automatisch.«
    »Kein Problem«, sagte ich. »Ich fahr wie ein Rentner.«
    Der Mann und seine Begleiterin, die einen Ehering trug, der nicht zu seinem passte, wirkten, als warteten sie darauf, dass wir wieder zur Bar zurückkehrten. Ich bedankte mich, und er sah sehr zufrieden aus, weil er einem Mitmenschen geholfen hatte.
    »Dein Freund?«, drängte Natsumi.
    »Ach ja, ich glaube, ein Freund von mir arbeitet bei euch. Hab ihn vor Jahren aus den Augen verloren. Er heißt Chalupnik mit Nachnamen.«
    Die Augen des Manns wurden schmal.
    »Bei uns sind drei davon. Ich kenne keinen persönlich«, antwortete er. »Wie heißt er mit Vornamen?«
    »Wir haben ihn immer Munk genannt, wie Chipmunk«, sagte ich in dem Versuch, Zeit zu gewinnen, während ich mein lädiertes Hirn nach den Namen durchforstete, die ich im Internet gefunden hatte. »Es war ein komischer Name, Bela oder so.«
    Eine Eins-zu-drei-Chance.
    »Wir haben einen Bela«, sagte er. »Und einen Radek und einen Dano, wie in
Hawaii Fünf-Null.
Bela ist der Vater. Hat die Kinder im Familienunternehmen untergebracht.«
    Am liebsten hätte ich ihm die Polizeiskizze von dem Mann im Trenchcoat gezeigt, aber meine Selbstdisziplin siegte.
    »Großartig«, sagte ich. »Danke. Ich werde Mr. Irving nach ihm fragen.«
    Damit zog ich mit Natsumi im Gefolge ab. Wir kletterten wieder auf unsere Barhocker, die wegen der halbleeren Getränke auf der Bar frei geblieben waren.
    »Siehst du, das war einfach«, sagte ich. »Und nur wenig störend.«
    »Munk? Das hast du dir ausgedacht!«
    »Habt ihr keine Spitznamen in Japan?«
    »Weiß ich nicht. Ich war drei Jahre alt, als wir hierhergekommen sind. Die Kinder hier haben mich Schlitzauge gerufen. Aber das hast du vermutlich nicht gemeint.«
    »Glaubst du, deine Freundin von der Information könnte mir ein Foto von Bela besorgen?«, fragte ich. »Dann wüsste ich Bescheid.«
    Ihre Augen wurden so schmal wie die des Wachmanns. Vermutlich aus demselben Grund.
    »Du willst diesen Freund von dir aber unbedingt finden«, sagte sie.
    Ich versuchte, lässig zu wirken.
    »Eigentlich nicht. Ich bin einfach so. Setze mir ein Ziel und kann einfach nicht aufhören. Außerdem ist da diese Angst, sozial zu versagen. Schlimmer als der Schlag auf den Kopf. Es war sehr großzügig von dir, mir zu helfen. Eine gute Tat.«
    »Ich versuche, jeden Tag eine zu tun. Ich besorg dir sein Bild. Wie kann ich dich dann erreichen?«
    Ich zog eine Cocktailserviette aus dem Ständer auf der Bar und schrieb eine Mail-Adresse

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