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Hear the Wind blow

Hear the Wind blow

Titel: Hear the Wind blow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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was weiß. Wenn ich also das Familientreffen eines frühen Abends bei Tim’s verlasse, erzählt Sara ihren neuen Saufkumpanen, daß sich ihr Papa gerade mit jemandem trifft, der so eine Art Bulle ist, aber kein richtiger. Und Tommy und die Jungs werden wissen wollen, wer dieser jemand ist, denn wenn es Ricky ist, dann haben sie echte Probleme, weil die beiden fetten Wichser ein und derselbe sind und er langsam ungemütlich wird. Wenn sich Daddy mit jemand anderem trifft, dann könnte es sein, daß die ganze Sache nichts mit ihnen zu tun hat. Wenn dann Tommy zu Hause bei Ricky anruft, um festzustellen, ob er da ist oder nicht, ganz einfache Art, das rauszukriegen, was hört er da ?«
    »Er hört Mrs. Gonzales«, sagte Ricky, »die ein paar Tage bei uns wohnt und alle Anrufe entgegennimmt. Und die dann sagt, weil sie de English nicht so gut esprächen kann, oh, der Señor und die Señora und la Chiquita sind vielleicht in der Clinica oder vielleicht auch nicht, sie nicht genau wissen.«
    »Danke«, sagte ich. »Was wir im Idealfall wollen, ist, daß Dell oder sein Atze oder alle beide sich an dem Abend oder welchem Abend auch immer an unseren unschuldigen Campingbus ranschleichen, was leicht sein wird, weil ich ihn irgendwo in die Nähe von ein paar Bäumen hinstellen werde. Und drinnen werden sie, weil die Vorhänge nicht zugezogen sind und die Fenster offenstehen, nicht Ricky sehen und hören, sondern Benny, den elektronischen Wunderknaben mit seiner Trickkiste, und mich, der ich einen Plan aushecke .«
    »Und welchen Plan ?« fragte Sara ungeduldig.
    »Ihren Untergang«, sagte ich. »Benny, präg dir diese Notizen ein, die ich dir gegeben habe, denn das hängt in erster Linie von dir ab .« Ich fischte den Strubbelbart aus der Tasche; es war einer von dieser selbsthaftenden Sorte, darum drückte ich ihn nur an. Dann setzte ich die Sonnenbrille auf.
    »Schlimmer geht’s nicht«, sagte Sara.
    »Wirklich ?« fragte ich. »Komm, Tochter, auf die Beine. Die Vorstellung kann beginnen .«

16

    Ricky fiel noch ein, mir ein paar Landvermesserkarten zu geben, um die ich ihn gebeten hatte, dann fuhren die Jungs in die eine Richtung, gen Westen, Sara und ich im Wohnwagen gen Osten nach Carmen Springs. Wir fuhren an ein paar grünen Feldern, dann an ein paar braunen, dann an einem leuchtend gelben und dann an weiteren grünen Feldern vorbei. Ein Hund tauchte aus dem Nichts auf und jagte uns ein Weilchen. Zwei Pferde, ein großes und ein kleines, drehten die Köpfe nach uns um und blickten uns nach. Ein Junge, der sich über einen Zaun lümmelte, winkte uns zu. Sara winkte müßig, aber erhaben zurück, als wäre sie die Queen von England.
    »Ich würde wahnsinnig werden, wenn ich in seiner Haut steckte«, sagte sie, »und hier draußen in der Einöde versauern müßte. Was für ein Leben. Niemand, mit dem man reden kann, außer den Sonnenblumen.«
    »Sein Papa verdient wahrscheinlich mit diesen Sonnenblumen fünfmal soviel im Jahr wie deiner«, sagte ich.
    »Trotzdem«, meinte sie. Sie verwarf die Vorstellung mit einer einzigen unhöflichen Geste. Ein paar Minuten später sagte sie: »O Papa .«
    »Was ist jetzt schon wieder ?«
    »Ich werd langsam nervös«, sagte sie. »Ich glaub, ich muß kotzen .« Sie gab einen entsetzlich widerlichen Kehllaut von sich, von dem sie so begeistert war, daß sie ihn gleich noch mal wiederholte, nur dauerte er noch länger. Ich beschloß, daß es das beste sei, sie zu ignorieren, was ich denn auch tat.
    »Das glorreiche Carmen Springs«, sagte sie einen Augenblick später, »breitet sich rasant vor unseren Augen aus. Sieht irre lebendig aus, wenn man auf Geisterstädte steht .«
    »Braves Mädchen«, sagte ich. »Spiel deine Rolle nur weiter so .«
    Eine Geisterstadt war es zwar nicht gerade, aber es stimmt schon, daß Carmen Springs an jenem Montagnachmittag im Januar nicht unbedingt die Sau rausließ. Wie viele andere Kleinstädte bestand seine Funktion im wesentlichen darin, die Farmergemeinden zu versorgen und nicht, an einem Wochentag um halb fünf nachmittags mit High Life und Konfetti aufzuwarten. » Einw.: 1786, und wir wachsen weiter« stand auf einem Schild, an dem wir auf dem Weg ins Zentrum vorbeikamen. Dort gab es einen überraschend großen Gemischtwarenladen, vor dem eine Flagge der Vereinigten Staaten wehte, woraus ich kombinierte, daß es sich gleichzeitig um das Postamt des Ortes handelte. Gegenüber ein Five & Dime-Billigmarkt . Eine Drogerie. Kleiderhandlung mit zwei

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