Hear the Wind blow
besprechen .«
»Wer ist Ricky ?« wollte Sara wissen.
»Der da vor uns, in diesem Station-Wagon-Ding «, sagte Benny und zeigte mit dem Finger darauf.
»Oh«, sagte sie. »Das ist also Ricky .« Einen Moment später fragte sie: »Möchte irgend jemand einen Joint ?«
»Nichts dagegen«, meinte Benny. Also dröhnten sich meine wackeren Truppen zu und diskutierten schwerwiegende Dinge wie die Vorzüge der bröckligen gegenüber der weichen Erdnußbutter und Wasser- gegenüber Milcheis und überließen es mir, lediglich den Wagen zu lenken und vor mich hin zu dösen und hin und wieder wirklich wichtigen Gedanken nachzuhängen, wie zum Beispiel über Kupferdraht, feine Biegezangen, Anstecknadeln, auf denen »Evonne« stand, und Mädchen, oder zumindest ein Mädchen, das, wenn sie nachts aufstand, um sich ein Glas Wasser zu holen, einem nicht nur auch eins mitbrachte, sondern es einem außerdem zum Trinken an die Lippen hielt, als wäre man ein Baby.
Wir blieben auf der Autobahn, wo wir bei bei zirka Tempo 90 die Kriechspur entlangtuckerten , bevor wir abbogen und eine Landstraße ostwärts nahmen, die uns durch solch bekannte Ortschaften wie Opeka , Boliches und Sand Hill führte. Als wir uns, wie wir einem Schild entnahmen, fünfzehn Kilometer vor Carmen Springs befanden, hupte ich, um Ricky auf mich aufmerksam zu machen, und gab ihm ein Handzeichen, daß er anhalten solle. Ein paar hundert Meter weiter fand er einen Feldweg, in den er hineinfuhr und auf dem er blieb, bis er eine Kurve machte und man uns von der Hauptstraße aus nicht mehr sehen konnte. Dann kletterten wir alle aus den Fahrzeugen und atmeten ein paarmal kräftig die milde, süße Landluft ein.
Es war eher feuchte Landluft, um genau zu sein, und sie roch auch gar nicht so süß, weil irgendwo in der Nähe eine unsichtbare Gerberei lauerte, oder eine Zuckerrüben-Raffinerie, oder vielleicht war es eine Papierfabrik. Jedenfalls atmeten wir diese Luft ein paarmal ein, dann stellte ich Sara Ricky vor, brach einen Sechserpack aus der Kühlbox auf, dann arrangierten wir uns mehr oder weniger gemütlich auf dem Feldrand, und dann schaute ich meine Truppen streng an und erklärte den Kriegsrat als eröffnet.
Da Sara und Benny kaum eine Ahnung hatten, was bisher geschehen war, und da sie alle drei kaum eine Ahnung hatten, was vor uns lag, rollte ich die ganze Spule ab, wie die coolen Typen sich auszudrücken pflegen, wobei ich nur, um die Sache zu verkürzen, ein paar der langweiligeren Details ausließ, wie den Lama-Biß und daß mir auf der Feuerturmleiter schlecht geworden war.
Ich erzählte ihnen von den verlorengegangenen Merinos, beziehungsweise Suffolks, von meinen schlauen Kombinationen, wer der mögliche Übeltäter gewesen sein könnte, meinem Treffen mit Ricky und seinem Amigo Tommy DeMarco, dem Besuch bei Chico und so weiter. Ich schnitt kurz die Gründe an, warum ich Tommy verdächtigte, berichtete von meinem Anruf bei Sheriff Gutes und wie Sara und ein diensteifriger Knabe Tommys Telefon angezapft hatten.
Die Truppen hörten mit wohltuender Aufmerksamkeit zu.
»Wir haben es also mindestens mit einem Mann, der Dell heißt, sowie seinem namenlosen Bruder zu tun, die Stammgäste in Tim’s Tavern in Carmen Springs sind, das weiter die Straße rauf liegt. Der Bruder hat mindestens einen Mann getötet, von dem wir wissen, nämlich pobre Chico. Wir vermuten, daß die beiden eine ziemliche Masse gutes Gras anbauen und verkaufen, was dicke Knete bedeutet. Was ebenfalls bedeutet, daß sie und wer weiß wie viele andere, mit denen sie außer Tommy noch zu tun haben, höchst gefährliche Burschen sind. Was bedeutet, daß das hier kein Picknick ist, Männer. Und Frau. Weswegen wir hier, ein gutes Stück vor der Stadt, angehalten haben. Wir wissen nicht, wo Dell und sein Bruder wohnen. Sie könnten genau in diesem Augenblick auf der Hauptstraße an uns vorbeifahren, und ich möchte nicht, daß sie uns zu diesem Zeitpunkt zusammen sehen. Ich möchte Ricky und dich, Benny mein Junge, so lange aus der Sache raushalten, bis ich euch brauche. Sara und ich fahren zusammen in die Stadt. Wir parken vor Tim’s Tavern . Wir gehen rein. Wir suchen eine Stelle, wo wir den Campingbus ein paar Tage abstellen können, der alte Spießer-Vati, von dem sie bald erfahren werden, daß er ein Privatdetektiv ist, und seine straffällig gewordene jugendliche Tochter, die er aus dem Sündenbabel Los Angeles entfernt hat, um sie wieder auf den Pfad der Tugend zu führen,
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