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Hear the Wind blow

Hear the Wind blow

Titel: Hear the Wind blow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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Hausfrauentisch.
    Punkt sechs Uhr klingelte das Telefon, und eine schlaksige Bohnenstange mit einem Pacific-Bell-T-Shirt , der Pool gespielt hatte, ging ran und rief dann: »Gibt’s hier eine Sara ?«
    »Darauf kannst du Gift nehmen, Shorty«, sagte sie und hastete an den Apparat. Als sie wiederkam, nickte sie mir zu, was ich als Botschaft interpretierte, daß wir erfolgreich Kontakt mit dem Rest der Truppen etabliert hatten. Dann ging sie wieder weg, um mit Shorty eine Partie Pool zu spielen, während ich erfolglos meine Ohren aufsperrte, um irgendwas von einem Dell, der einen Bruder hatte, aufzuschnappen.
    Eine Stunde später probierte ich ein bißchen von Tims Chili — eher mittel, vorausgesetzt, man mag Chili, der ausschließlich aus Bohnen besteht. Dann probierte ich zwei von seinen Chilidogs , ohne Chili. Sie waren eher mittel. Dann aß ich zwei Soleier, die erste Klasse waren . Sara, die ihre Rolle als Landplage bis zum Anschlag ausspielte, wollte natürlich nichts essen. Als ich beschloß, für heute Schluß zu machen, beschloß sie prompt, daß sie noch ein Weilchen bleiben und ein paar weitere Kugeln mit ihrem neuen Verehrer stoßen wollte, der ihr offenbar schon ziemlich verfallen war. Ich hatte befürchtet, daß Tim oder die Kellnerin Maureen sie vielleicht um ihren Personalausweis anhauen würden, aber nichts dergleichen war geschehen. Leute am Arsch der Welt scheinen diese Dinge vernünftigerweise lockerer zu handhaben. Da sieht man Knaben von zwölf oder dreizehn mit einem Traktor oder anderem Bauerngerät durch die Gegend fahren, was sie dem Gesetz nach nicht dürfen, aber wer schert sich drum. In manchen Bundesstaaten ist es sogar nicht einmal illegal, solange sie sich auf ihrem Farmland aufhalten; ich weiß nicht, woher ich das weiß, ich weiß es halt. Ich nehme mal an, daß das zu den wenigen Sachen gehört, die ich aufgeschnappt habe, als ich meine Zeit in einer Umerziehungsfarm für Jugendliche drüben an der Ostküste absaß. Zwei der anderen Dinge, die ich da aufgeschnappt habe, bin ich inzwischen wieder losgeworden, den Kartentrick, statt der obersten die zweite Karte auszuteilen, und Kopfläuse.
    Ich schlief bereits tief und fest in meiner Koje, als Sara eine Weile später nach Hause kam. Sie war rücksichtsvoll genug, den Geräuschpegel niedrigzuhalten , so daß sie mich nur zweimal weckte. Das dritte Mal in dieser Nacht wachte ich auf, als es zu regnen anfing, und da ich das Schiebedach offengelassen hatte, platterte das Wasser auf den Fußboden zwischen uns. Raten Sie mal, wer die Pfütze aufgewischt hat?

    Der Dienstagmorgen dämmerte klar heran, war aber eine Idee windig. Nach unserer hurtigen Kaltwasser-Morgenwäsche verschloß ich sorgfältig den Campingbus, dann schlenderten wir die Hauptstraße hinunter, die Main Street hieß, wo wir ein mäßiges Frühstück im Rosewood Grill einnahmen. Anschließend betrachteten wir eine Zeitlang die Auslagen der Schaufenster, erstanden dann bei Bert’s General Groceries , »Wir liefern frei Haus«, etwas Milch und Aufschnitt für das Mittagessen und ein paar T-Bones zum Grillen, falls wir je dazu kämen, und verbrachten den Rest des Tages im und um den Camper herum, wobei wir hin und wieder bei Tim’s hineinschauten, nur für den Fall. Sara hatte ein Kartenspiel mitgebracht, also ließ ich sie ein paarmal beim Gin Rummy gewinnen, nur um sie bei Laune zu halten, dann lasen wir beide ein bißchen, Sara irgendeinen Brautigan-Schund und ich einen Nero Wolfe, den ich schon ein halbes Dutzend mal gelesen hatte, Die Lanzenschlange. Von der Telefongesellschaft hatte ich erfahren, daß sich Tommy normalerweise gegen sechs meldete, wenn er bei Tim’s anrief, darum fanden wir uns weit vor sechs wieder in der Kneipe ein, ich vorn an der Bar, und Sara deckte den hinteren Bereich ab, wie gehabt.
    Wir hätten uns nicht die Mühe machen müssen, wie sich herausstellte, denn ein paar Minuten vor sechs winkte Tim zwei Männern zu, die gerade hereingekommen waren, und sagte: »Hallo, Dell, Biff . Wie geht’s, wie steht’s ?«
    »Man boxt sich durch« sagte der eine, der sich als Biff entpuppte. Er kam an die Bar, nahm einen Bierkrug und zwei Gläser entgegen, die Tim schon für ihn bereitgestellt hatte, und trug das Ganze an einen Tisch, an dem sein Bruder bereits Platz genommen hatte. Nach einer Minute warf ich einen unauffälligen Blick in ihre Richtung. Keiner der beiden Brüder war, was man jung, sympathisch oder unschuldig nennen könnte, aber als alte

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