Heart Beat
ist gerade mal sieben.«
»Ich laufe regelmäßig morgens um fünf durch den Central Park. Auch einen Bagel?« Fragend hielt er die braune Bäckereitüte hoch. Wie auf Kommando grummelte Erins Magen.
»Ich werte das als ein Ja.« Grinsend stellte er zwei Teller und einen kleinen Korb vor ihr ab, den er mit fünf verschiedenen Bagel-Sorten füllte. Dann fuhr er sich fast schon verlegen durch das noch feuchte Haar. »Ich wusste nicht, welche Sorte du am liebsten magst.«
Sie tippte auf das Stück Gebäck, das sie auch für sich ausgesucht hätte. »Blueberry-Bagels. Danke.«
Mit zwei Kaffeetassen setzte er sich zu ihr an die Frühstückstheke und schob ihr eine der Tassen zu. »Mit Milch ohne Zucker?«
»Perfekt.«
Irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, das sie nicht die einzige war, die einem klärenden Gespräch aus dem Weg ging. Cole hatte auch gestern Abend kein Wort über das Freitagsdesaster verloren. Sie wusste nicht, ob sie darüber erleichtert oder verwirrt sein sollte. Vermutlich war es jedoch das Beste, wenn sie einfach Gras darüber wachsen ließen.
»Wann fängt dein Unterricht an?«
»Um zehn. Du hast heute einen freien Tag?«
Cole verneinte. »Ich muss erst um zwei im Büro sein, um mit Elijah ein paar Unterlagen vorzubereiten. Um zwanzig Uhr treffen wir uns mit einem Geschäftskunden zum Abendessen.«
»Okay«, sagte sie und lächelte Cole an, obwohl ihr nicht danach war. Sie hatte gehofft, ihn heute noch einmal zu sehen. Sich auf ein Glas Wein in ihrem Lieblingslokal am Washington Square zu treffen, um gemeinsam den Tag ausklingen zu lassen. Dann eben ein andermal. Die Firma ging vor.
»Danke für das Frühstück«, sagte sie, nachdem sie aufgegessen hatte und stand auf, um den Teller und die Tasse in die Spüle zu stellen.
Cole erhob sich ebenfalls. Ein seltsamer Ausdruck lag auf seinem Gesicht, als er an ihre Seite trat.
»Erin, hör mal, vielleicht sollten wir …«
Oh nein. Alles, nur das nicht. Die Mitleidstour würde sie nicht ertragen. »Kann das warten, Cole? Ich muss zur Uni.«
Er musterte sie einen Augenblick, dann trat er zur Seite, damit sie an ihm vorbeigehen konnte. Dabei streifte ihr Arm über seine nackte Brust, und sie musste sich zwingen, Abstand zu suchen.
Sie musste hier raus. Sofort!
Während sie ihre sieben Sachen zusammensuchte, begann das Telefon der Festnetzanlage zu läuten. Cole machte keine Anstalten, abzuheben, und so sprang nach dem vierten Klingelton der Anrufbeantworter an.
Was dann passierte, traf Erin unvorbereitet. Eine süße, fast schon unschuldig wirkende Stimme mit einem starken französischen Akzent erfüllte plötzlich den Raum. »Hallo Cole, bist du noch zu Hause? Du hast dich seit unserem letzten Treffen nicht gemeldet, und ich dachte, vielleicht bin ich diesmal dran, eine Einladung auszusprechen.« Eine kurze Pause entstand, in der die wachsende Spannung förmlich greifbar wurde.
Erin tat, als würde sie der Anruferin nicht lauschen und schnappte sich ihre Handtasche, die unter dem Kissenberg auf dem Sofa lag.
Die Frau am anderen Ende der Leitung seufzte und senkte ihre Stimme. »Ich vermisse dich, Honey. Wenn du möchtest, kannst du heute Abend nach dem Meeting mit Elijah noch vorbeikommen. Ich werde in den Dessous auf dich warten, die du mir zum Valentinstag geschenkt hast.«
Oh. Mein. Gott.
Ihr Magen drehte sich einmal um sich selbst, und Schwindel erfasste sie. Sie traute ihren Beinen nicht, während sie auf die Eingangstür zumarschierte, also machte sie schnell. Tränen brannten in ihren Augen.
Was für eine Närrin sie doch war! Hatte sie wirklich geglaubt, ein Mann wie Cole wäre frei? Verfügbar? Und vielleicht sogar ein bisschen in sie verliebt?
Dummes Ding!
Sie hatte sich ja nicht mal die Frage nach einer anderen Frau in seinem Leben gestellt. Wie naiv, einfach davon auszugehen, es gäbe keine.
Erin hörte die letzten Worte der Anruferin nicht, sie gingen in dem lauten Rauschen in ihren Ohren unter.
»Erin, warte!«
Cole kam ihr nach, doch sie blieb nicht stehen. Sie rannte aus dem Apartment und drückte hastig den Knopf des Aufzuges, der zu ihrem Glück auf derselben Etage war.
»Verdammt, Erin!«
Die Türen öffneten sich, und sie flüchtete in die Sicherheit des Aufzugs. Sofort setzte sich die Kabine in Bewegung, und Stille umgab sie. Nur gedämpft hörte sie Cole fluchen, doch durch den Nebel in ihrem Kopf verstand sie kein einziges Wort.
Sie benahm sich wie ein trotziges Kind, dem man sein Lieblingsspielzeug
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