Heart Beat
hilflos die Schultern. »Am Anfang eines jeden Semesters achte ich bei der Vorstellung der Themen darauf, welche mit besonderem Interesse aufgenommen werden, und auf diese gehe ich näher ein.«
»Das ist alles?«, fragte Caitlin scheinbar verblüfft und zugleich enttäuscht.
Erin ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. »Ich versuche, ein gutes Klima zu schaffen. Höre meinen Studenten zu, beziehe sie aktiv in den Unterricht ein und gebe ihnen Feedback.«
»Wertschätzung, Anerkennung und Zustimmung. Grundbedürfnisse jedes Individuums«, bemerkte Cole und sah Erin gedankenvoll an, dabei zeichnete er mit dem Daumen kleine Kreise auf ihren Nacken. Ihre Haut kribbelte, wo er sie berührte, und seine nächsten Worte wärmten ihr Herz. »Hört sich für mich nicht nur sehr erfolgversprechend, sondern auch nach der einzig richtigen Taktik an.«
Von dem plötzlichen innigen Verlangen übermannt, sich für seine Bestätigung zu bedanken, küsste sie ihn auf die Wange und überraschte damit nicht nur sich selbst. Sie erkannte Verwunderung in Coles Blick und noch etwas, das sie nicht näher bestimmen konnte. In diesem Augenblick wurde die Vorspeise serviert, und die Magie des Augenblicks verflog.
Dankbar für die Ablenkung und um sich wieder zu fassen, konzentrierte sie sich auf ihren Teller und lächelte automatisch, während Caitlin das Carpaccio kommentierte.
Das Essen war köstlich, und mit jedem Glas Wein wurden ihre Gespräche ausgelassener, die Stimmung lebhafter.
Irgendwann zwischen dem Hauptgang und der Nachspeise musste Caitlin beschlossen haben, Robert nicht beeindrucken zu müssen und verwandelte sich zurück in die aufgeweckte Blondine, die sich mit den Männern einen amüsanten Wortwechsel nach dem anderen lieferte.
Cole gab sich charmant wie immer, dennoch bemerkte Erin, dass er sie und Robert beobachtete, als versuche er, ihr Verhältnis abzuschätzen, das ungewohnt entspannt war. Vielleicht lag es am Wein, der ihr die Hemmungen nahm oder an der schlichten Tatsache, dass sie wie Caitlin keine Bemühungen anstellte, ihm zu gefallen. Was auch immer es war, es war sehr angenehm, sich mit Robert zu unterhalten.
Er besaß ein unglaubliches Allgemeinwissen, und so wusste er zu jedem Thema, das einer von ihnen zum Gespräch machte, etwas zu sagen. Zugleich besaß er den nötigen Anstand, niemanden vor den Kopf zu stoßen, obwohl des Öfteren offensichtlich war, dass Robert einen gänzlich anderen Standpunkt vertrat. Er machte Scherze, lachte über Caitlins, wenn diese auch nicht immer salonfähig waren, und nickte zustimmend, wenn Erin ihr Wissen zu den Unterhaltungen beitrug.
Wäre da nicht ständig dieses Kribbeln, das von Coles wie beiläufig erscheinenden Berührungen ausgelöst wurde, hätte sie den Abend in vollen Zügen genossen. So quälte sie sich bei dem Versuch, ihn und all die kleinen Liebkosungen auszublenden, woran sie selbstredend scheiterte.
Auch wenn er sie nicht berührte, war dieser Mann einfach zu präsent, als dass sie für eine Sekunde hätte vergessen können, dass er neben ihr saß.
»Jetzt habt ihr uns noch immer nicht erzählt, wie ihr euch kennengelernt habt«, warf Caitlin ein, und Robert runzelte die Stirn, als hätte er vergessen, dass Cole und Erin ein Paar waren. Gewissermaßen.
»Cole und ich sind zusammen aufgewachsen«, sagte Erin und ließ ihre Antwort nebensächlich klingen. Sie wollte keinesfalls wieder in den Mittelpunkt rücken und hoffte, Caitlins Neugierde damit befriedigt zu haben.
Zu ihrem Erstaunen war Cole es, der das Wort ergriff. »Erin war gerade mal sieben, als sie beschlossen hat, mein Leben ins Chaos zu stürzen.« Die Andeutung eines Lächelns umspielte seine Mundwinkel, und ein unerwartet heftiges Gefühl von Zuneigung breitete sich in ihrer Brust aus. »Ich war damals zehn, als die Parkers gegenüber von uns eingezogen sind«, fuhr er fort, als wäre er in die Erinnerung vertieft. »Ich war unglaublich sauer darüber, weil in diesem Haus zuvor mein bester Freund gewohnt hatte, der an die Westküste gezogen war. Dann war da plötzlich ein ziemlich hageres Mädchen mit langen braunen Zöpfen, riesigen haselnussbraunen Augen und unglaublich vielen Fragen, auf die ich nicht immer eine Antwort wusste.« Kurz dachte er nach, und Erin hing gespannt und befangen zugleich an seinen Lippen. Wie damals mit sieben, wo sie der festen Überzeugung war, Coles Antworten auf ihre Fragen, seine Ratschläge und Ideen waren die besten im ganzen Universum. Einfach,
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