Heart Beat
würde sie nicht überstehen, ohne den Verstand zu verlieren.
»Meine Mom hat ein paar alte Freundinnen eingeladen, um mich zu verkuppeln.« Cole verzog das Gesicht. »Ich brauche deine Unterstützung, um sie mir vom Hals zu halten.«
Natürlich. Er brauchte ihre Unterstützung. Wie hätte sie auch annehmen können, er würde gern Zeit mit ihr verbringen wollen?
Närrin!
»Oh nein, Erin, das wirst du nicht tun.« Unbeirrt hielt er sie fest, als sie versuchte, seinem Griff zu entkommen. »Sag mir, was ich falsch gemacht habe.«
»Nichts, Cole, lass mich einfach los.«
Offenbar dachte er nicht mal daran. Stattdessen drückte er sie nur fester an sich, bis selbst ihm ihr Zittern nicht entgehen konnte. Die Spitzen ihrer Brüste rieben verräterisch gegen seine breite Brust, und es ärgerte sie maßlos, auch noch in solch einer Situation auf ihn zu reagieren. »Ich bin mir sicher, es gibt genügend andere Frauen in deinem Leben, die liebend gern deine Begleitung spielen würden.«
Seine Hand glitt über ihren Rücken, und ihr Atem stockte, als seine Lippen auf ihre Schläfe trafen. »Ich will keine andere, die mich begleitet. Ich will dich, Erin.«
Ihr gesamter Körper summte Verärgerung und zugleich voll lustvoller Energie. Fassungslos schloss sie für wenige Sekunden die Augen und versuchte, es halbwegs zurück in die Spur zu schaffen. Es war sinnlos. Sie war sich seiner männlichen Präsenz durch und durch bewusst, während seine dunkel geflüsterten Worte abermals etwas Verheerendes mit ihrem Herzen anstellten. Sie wollte ihm glauben. Wollte ihm etwas bedeuten. Wollte ihm wichtig sein. Wichtiger als diese Französin. Wichtiger als all die Frauen, mit denen er bisher zusammen war. Verdammt!
»Ich werde darüber nachdenken«, sagte sie, ohne zu ihm aufzusehen. Sie konnte seinen Blick spüren, der heiß auf ihrer Haut brannte, und sie wusste, wenn sie nun nachgab und in seine Augen sah, wäre sie verloren.
Sie brauchte Abstand. Und einen Drink. Oder zwei. Dringend.
Als zeigte das Schicksal endlich mal Erbarmen, hörte sie plötzlich Caitlins Stimme, die sich über die Klavierklänge erhob.
»Hey ihr zwei Turteltauben! Was auch immer da zwischen euch vorgeht, das muss bis später warten, wir machen einen Lokalwechsel.« Die Blondine deutete zum Ausgang, wo Robert bereits auf sie wartete.
»Kommt ihr?«
Erin glaubte, Cole so etwas wie
perfektes Timing
murmeln zu hören, doch da hatte sie sich schon ein paar Schritte von ihm entfernt.
Lukes Bar entpuppte sich als kleines Irish Pub und als zentraler Treffpunkt für Studenten. Die Atmosphäre war bunt, ausgelassen und heiter. Einige der Gäste spielten Darts oder sangen Karaoke, andere betranken sich sinnlos an der Bar und wiederum andere – so auch Erin – betranken sich und zeigten den Jungs beim Billard, wo es langging.
Nach dem fünften Tequila hatte Cole aufgehört, zu zählen. Inzwischen hatte sie ihre Schuhe ausgezogen, ihr Haar zu einem lockeren Knoten hochgesteckt und ihr vierhundert Dollar Kleid auf der rechten Seite bis zum Oberschenkel eingerissen, um sich mehr Freiraum zu verschaffen, wenn sie sich über den Billardtisch beugte.
Das kam also dabei raus, wenn Erin wütend war. Interessant.
Cole war nicht sicher, was ihn an der ganzen Sache mehr amüsierte. Erin, die endlich aus sich heraus kam und auf ziemlich spezielle Weise den gesamten Laden unterhielt oder Roberts Ausdruck, der zugleich Entsetzen und Faszination widerspiegelte.
Caitlin stand in einiger Entfernung zum Billardtisch und feuerte ihre Freundin lauthals an.
Den jungen Sportstudenten hingegen war das Lachen bereits vergangen, als Erin dem Quarterback die ersten Dollarscheine abnahm. Sie zeigte keinerlei Skrupel.
»Wenn die Kids so dreist sind, mich herauszufordern, müssen sie mit den Konsequenzen leben«, hatte sie Robert erklärt, der mit offenem Mund genickt hatte. »Alles reine Erziehungssache.«
Und damit lag sie vollkommen richtig. Sämtliche sarkastische Kommentare über Frauen und ihr nicht vorhandenes Talent für Billard waren schnell verstummt. Zurück blieben zähneknirschende Jungs, die ihrem Geld nachtrauerten und ihre Geschichtsprofessorin mit neuer Begeisterung betrachteten.
Cole trank sein Bier und ließ die Szene auf sich wirken. Zwar hatte er nicht die geringste Ahnung, wie er es geschafft hatte, Erin wütend zu machen, doch wenn das hier die Konsequenz war, konnte er damit leben.
Sie sprühte vor Lebendigkeit. Ihre Augen funkelten vergnügt, ihr Lächeln
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