Heart Beat
verzaubert.
»Kinder, was steht ihr denn hier herum?«, fragte Anette und machte im Vorbeigehen eine Geste Richtung Terrasse. »Draußen ist es doch viel gemütlicher. Außerdem gibt es leckere Melonen-Bowle.«
»Und Cupcakes«, sagte Chloe und sah zu ihrem Verlobten hoch.
»Wenn Mylady Cupcakes wünscht, werden wir ihr welche besorgen«, erwiderte Lewis ganz der Gentlemen.
Erin folgte den beiden Turteltauben und war überrascht von der großen Anzahl der Gäste, die sich inzwischen eingefunden hatten.
Chloe und Lewis entschuldigten sich, um die Tanzfläche unsicher zu machen.
Sobald Erin allein war, überblickte sie die Menge, da entdeckte sie Cole an der Bar auf dem Rasen zwischen all den anderen Anzugträgern. Mit seinem weißen Hemd, das er wie immer hochgekrempelt hatte, dem aufgestellten Kragen und dem leicht zerzausten Haaren sah er wie immer zum Anbeißen gut aus. Er lachte über einen Scherz, den eine kleine Frau neben ihm gemacht hatte, und ihr Herz blieb für eine halbe Ewigkeit stehen, als sie die Frau erkannte.
Rose.
Ihr erster Impuls war Flucht. Einfach umdrehen und zurück auf ihr Zimmer gehen. Vermutlich würde Cole ihre Abwesenheit nicht mal bemerken, so gut schien er sich zu unterhalten. Doch dann straffte Erin die Schultern und gab sich einen Schubs. Sie war nicht mehr dieses kleine unbeholfene Mädchen, das von allen herumgestoßen wurde. Sie war auch nicht mehr der schüchterne verunsicherte Teenager, der sich von ihrer angeblich besten Freundin den Kerl ausspannen ließ. Zumindest würde sie nicht wie damals den Kopf in den Sand stecken und kampflos aufgeben.
Während sie sich einen Weg durch die Menge bahnte, wurde eine Stimme in ihrem Kopf immer lauter. Fragte, wie sie es auf Dauer anstellen wollte, Cole ihr Herz zu schenken und sich gleichzeitig vor dem Schmerz zu schützen, der unweigerlich auf sie zukommen würde. Wieder. Immer und immer wieder, solange sie mit ihm befreundet war und dennoch mehr wollte, als bloße Freundschaft. Doch sie brachte diese Stimme augenblicklich zum Schweigen. Sie war nicht so dumm, zu glauben, für Cole und sie würde es ein
Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende
geben – auch wenn sie es sich wünschte. Doch wegen Rose einen Rückzieher machen? Sich den Abend verderben lassen? Ganz bestimmt nicht.
Sobald sie die beiden erreichte, legte sie einen Arm um Coles Taille und schenkte Rose ein aufgesetztes Lächeln, das sie ihr ganzes Leben lang für diese Auftritte eingeübt hatte. Ihr Ton verriet nichts von dem Aufruhr, der in ihr tobte. »Rose, es muss eine Ewigkeit her sein. Wie geht es dir?«
Zu ihrer Erleichterung legte auch Cole einen Arm um sie und küsste sie kurz auf die Schläfe. »Da bist du ja, Baby, ich habe vorhin schon nach dir gesucht.«
»Bis ich ihn gefunden habe«, warf Rose mit zuckersüßer Stimme ein und unterzog ihr weibliches Gegenüber einer Musterung.
Erin war sicher, außer ihr bemerkte niemand das verächtliche Schimmern in Roses’ Augen oder das leichte Kräuseln ihrer Mundwinkel. Es war einer dieser Momente unter Frauen, in dem jede die andere abschätzte, um dann zu beschließen, sich nicht sonderlich sympathisch zu sein, und das, obwohl man sich keine zehn Sekunden zuvor kennengelernt hatte. Der Unterschied hier lag darin, dass sie einander sehr wohl kannten und nur ihr Gedächtnis auffrischen mussten.
Der guten alten Zeiten willen.
Nichts hatte sich geändert. Rose war noch immer dasselbe Miststück wie damals, nur vierzehn Jahre älter und etwas fülliger um die Hüften, was in ihrem mit roten Rosen bedruckten Kleid jedoch kaum auffiel.
Cole reichte Erin ein Glas Rotwein, das sie dankend entgegennahm. Würde Rose nicht wissen, dass der Konsum von Tequila eine dieser Verzweiflungstaten für ebensolche beschissenen Momente war, hätte sie einen doppelten statt des Weines bestellt. Sie hatte das Gefühl, diesen Abend ohne hartes Zeug nicht zu überstehen. Und sie sollte recht behalten.
»Rose hat sich vor zwei Wochen ein Apartment in Manhattan gekauft«, erzählte Cole und strich wie nebenher über Erins Oberarm.
Obwohl sie es gut zu verbergen wusste, entging ihr Roses argwöhnische Reaktion auf Coles Liebkosung nicht. Leider war sie innerlich zu aufgebracht, um Genugtuung darüber zu empfinden.
»Wolltest du nicht an die Westküste ziehen? Wegen diesem … wie hieß er noch mal, Cole?«
Rose kam ihm zuvor. »Eric. Er hieß Eric.«
»Dein Verlobter, nicht wahr? Dieser CEO von Remax-Immobilien?«
Roses
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