Heart Beat
Bruder«, kam Chloe ihr zuvor – die einzige in der Runde, die Coles Frage falsch interpretierte. »Ich werde sie dir schon wieder an einem Stück zurückbringen, heiliges Pfadfinderehrenwort.«
Da die Situation nicht mehr zu retten war, hakte Erin sich bei Chloe unter. »Bis später dann.«
Sobald die Küchentür hinter ihnen geschlossen war und das muntere Gemurmel der Gäste verstummte, baute Chloe sich zu ihrer vollen Größe auf, die Hände in die Hüften gestemmt. »Würdest du mir verraten, was da draußen vor sich geht?«
Unbehaglich biss sie sich auf die Unterlippe. »Ich … äh …«
»Keine Ausflüchte, Erin! Ich beobachte euch seit einer Viertelstunde, und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass sich alle außer dir prächtig amüsieren. Was ist los?«
Erins Schultern sackten nach vorne, und sie ließ sich wenig galant auf einen der Stühle plumpsen, die um den kleinen Bistrotisch standen.
Chloe wartete ihre Antwort nicht ab, sondern öffnete einige der Schränke, bis sie gefunden hatte, wonach sie suchte. »Da haben wir dich ja.« Mit zwei Gläsern und einer Flasche Tequila bewaffnet, setzte sie sich zu Erin, was ihr das erste ehrliche Lächeln des Abends abrang.
»Nun erzähl schon, Honey. Muss ich meinem Bruder das Fell über die Ohren ziehen oder eher Rose, diesem Miststück?«
Fragend sah sie Coles Schwester an, die ihre Augen verdrehte. »Meine Haare sind rot, nicht blond, Süße. Wer hat dieses Weib eigentlich eingeladen?«
»Das war dann wohl ich«, gestand Anette und kam auf leisen Sohlen auf sie zugeschlichen, als befürchte sie, jemand könne sie dabei ertappen, wie sie sich von der Party davonstahl.
»Darf ich auch?« Sie deutete auf die Flasche Tequila, und Chloes Pupillen weiteren sich. »Mom! Das Zeug ist echt stark.«
Anette schnaubte. »Denkst du, das weiß ich nicht, Kindchen? Das Zeug hab ich schon getrunken, da bist du noch mit den Sternschnuppen mitgeflogen. Nun schau mich nicht so an, sondern hol mir ein Glas.«
Chloe tat, wie ihr befohlen, und Erin verzog das Gesicht. Sie konnte nicht glauben, mit diesen beiden verrückten Hühnern samt Tequila an einem Tisch zu sitzen, um über eine Frau zu sprechen, die ihr früher den Kerl Schrägstrich Sohn Schrägstrich Bruder ausgespannt hatte. Das würde die Erfahrung ihres Lebens werden, wobei sie nicht wusste, ob sie diese wirklich machen wollte.
Anette drückte liebevoll ihre Hand. »Es tut mir wirklich leid, Sweetheart. Wenn ich gewusst hätte, was da zwischen euch dreien läuft, hätte ich Rose niemals eingeladen.«
»Wir wissen doch noch gar nicht, was da zwischen den dreien läuft, Mom.« Chloe stellte ein drittes Glas auf den Tisch, dann goss sie jedes zwei Finger breit voll.
»Ich habe Augen im Kopf, Kindchen. Bitte benimm dich mir gegenüber nicht, als wäre ich bereits senil.«
»Okay, Mom, schon kapiert. Wie wäre es damit, Erin erzählt uns in Ruhe, was da draußen vor sich ging?« Beide wandten sich ihr zu und sahen sie fragend aus denselben grünen Augen an.
Erin entschied sich für das einzig Sinnvolle. Sie trank ihr Glas leer, und Chloe füllte ohne Aufforderung nach.
Wie um eine Eingebung zu bitten, die sie vor dieser Unterhaltung bewahrte, sah Erin hoch zur Decke. Wenn sie darüber redete, was damals zwischen Rose und ihr vorgefallen war, wie würde sich ihr Geständnis auf die Beziehung mit Cole auswirken? Das war, wovor sie Angst hatte und was sie zurückhielt. Hier handelte es sich um Chloe und Anette. Zwei wunderbare Menschen und dennoch seine Familie. Nicht ihre. Es zählte nicht gerade zum guten Ton, über Vergangenes zu reden, wenn der Angeklagte nicht anwesend war, um sich notfalls zu verteidigen. Außerdem war es nicht ihr Stil. Sie kam sich vor wie eine Petze.
»Oh, Süße, so schlimm?«, fragte Chloe.
»Du weißt doch, dass du mit uns immer über alles reden kannst, Sweetheart«, schaltete sich auch Anette ein. »Nur weil Cole erwachsen ist, bedeutet das nicht, dass ich ihm nicht die Leviten lesen kann, wenn er Mist gebaut hat.«
»Das ist es gar nicht«, sagte Erin schließlich mit einem Seufzer. »Cole … Er hat bis heute keine Ahnung, dass Rose damals über meine Gefühle für ihn Bescheid wusste. Sie war die einzige, der ich vertraut und mich mitgeteilt habe, doch dann …« Sie ließ den Satz so stehen, weil sie ohnehin bereits mehr gesagt hatte, als sie hätte tun sollen. Davon abgesehen erinnerten sich die beiden bestimmt an die Beziehung zwischen Cole und Rose.
»Dieses gemeine
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