Heart Beat
allerdings wenig zu tun haben. Den vielen weiblichen Gästen nach zu urteilen, die jede Woche ein- und ausgingen, musste er entweder eine Granate im Bett sein oder seine Dienste gegen Geld anbieten. Was auch immer zutraf, es brachte Erin regelmäßig um den Schlaf und vermutlich früher als später auch um den Verstand.
»Du kommst zurecht?«, fragte Robert und lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn.
»Ja, danke.«
»Dann verbringen wir den Samstagabend zusammen? Nur ohne die Sache mit dem Küssen, versteht sich.«
»Ja. Sehr gern.«
»Dann bis Samstag. Gute Nacht, Erin.«
»Gute Nacht, Robert.«
Sobald die Tür geschlossen war, lehnte sie sich ausatmend mit der Stirn dagegen. Fünf Sekunden friedliche Stille, dann erklang erneut ein langgezogenes Stöhnen.
Adieu Nachtruhe. Schlaf wurde ohnehin überbewertet.
16. Kapitel
Es war kurz nach einundzwanzig Uhr am Samstagabend, als Cole in seinen Wagen stieg, um seinen Kopf freizubekommen. Die gesamte Woche war stressig gewesen. Elijah und er hatten Tag und Nacht an einer Präsentation gearbeitet und konnten Freitag das Geschäft erfolgreich zum Abschluss bringen. Heute wollte er sich etwas Ruhe gönnen, doch je länger er unbeschäftigt war, desto stärker kreisten seine Gedanken um Erin. Es brachte ihn aus dem Gleichgewicht und war unglaublich frustrierend. Ebenso die Vorstellung von ihr und Robert auf dieser bescheuerten Abschlussfeier.
Er musste seine Gedanken in andere Bahnen lenken, und inzwischen war ihm jedes Mittel recht.
Als er Erins Wagen auf dem Uni-Parkplatz vorfand, erwog er, Nina anzurufen. Vielleicht würde er sich nach einem unverbindlichen Fick wieder wie ein ganzer Mensch fühlen, doch als er durch das Kontaktmenü seines Handys scrollte, blieb sein Daumen über Elijahs Nummer hängen.
Sein Freund ging beim dritten Läuten ran.
»Steht das Angebot mit dem Bier noch?«
»Jederzeit«, sagte Elijah und gab Cole seine neue Adresse durch, die er in das Navigationssystem eintippte.
Entweder Elijah hatte Schwierigkeiten, sich seine neue Adresse zu merken oder Cole hatte einen Fehler bei der Eingabe gemacht, denn wenig später hielt er vor dem Apartmentkomplex, in dem Erin wohnte. Er griff bereits nach seinem Handy, um das Missverständnis zu klären, da erinnerte er sich an die Unterhaltung vor drei Wochen, als Erin ihm von dem neuen Nachbar erzählt hatte.
Cole musste grinsen. Elijah, dieser Hund, war also der mysteriöse Kerl, der die Nachbarschaft mit seinen Sexeskapaden in Atem hielt.
Von einer seltsamen Unruhe getrieben, lief er die Treppe in den vierten Stock hinauf, wo Elijah bereits auf ihn wartete. Statt Sporthosen und T-Shirts, in denen Cole seine Wochenenden verbrachte, trug sein Freund eine schwarze enganliegende Lederhose, dazu ein weißes Leinenhemd, das er über die tätowierten Unterarme hochgekrempelt hatte.
Fragend zog Cole eine Braue nach oben, doch Elijah schmunzelte nur und bat ihn in sein Apartment.
Drei Stufen führten vom Eingangsbereich zu einem kombinierten Wohn- und Esszimmer. Die dunklen schweren Holzmöbel bildeten einen starken Kontrast zu den in hellem Beige gestrichenen Wänden und Vorlegern. Ein schwarzes Ledersofa dominierte den Wohnbereich. An der Wand dahinter hingen drei gewaltige Bilder, die ein und dasselbe Motiv zeigten. Eine nackte rothaarige Frau mit Seilen in sehr unangenehm aussehenden Posen gefesselt.
»Kann es sein, dass ich in den letzten Jahren etwas verpasst habe?«
»Mein Faible für Rothaarige meinst du?« Elijah zuckte die Schultern. »Ich kann mich nicht erinnern, ein Geheimnis daraus gemacht zu haben.«
Cole runzelte die Stirn. »Ich rede eher von deiner Neigung, sie zu verschnüren, bevor du sie vögelst.«
»Du hast nie gefragt«, erwiderte Elijah und deutet mit dem Kinn zu einer Treppe hinter der Kochinsel, die Cole nicht sofort bemerkt hatte. »Da geht’s lang, wenn du ein Bier möchtest.«
Cole folgte ihm die Wendeltreppe nach oben und fand sich in einer Art Galerie wieder. Breite Glasfronten führten auf eine Dachterrasse. Der Boden bestand aus glänzendem hellen Marmor, die Wände waren in einem angenehmen Bronzeton gestrichen, und auch dort hingen Bilder von gefesselten Frauen. Ein weiteres Ledersofa mit zwei großen Lounge-Sesseln nahm die gesamte rechte Seite ab der Glasfront ein, gegenüber erstreckte sich eine Bar aus Zedernholz.
Etwas, das nach einer Streckbank aussah, stand am Ende des Raumes. An der Wand hingen … Peitschen in jeder nur erdenklichen Größe und
Weitere Kostenlose Bücher