Heart beats sex
ist ziemlich laut, die Party scheint sich auf einen Höhepunkt zuzubewegen, alles tobt, alle tanzen und lachen und haben vermutlich von allem genascht, getrunken und geschluckt, was die Bar und Muerte hergeben. Muerte steht in meiner Nähe und erzählt den DJs irgendetwas, worüber sie wie auf ein Kommando johlen. Hank wedelt mit den Armen, will die nächste Story erzählen, aber Muerte hört nicht auf und redet und redet, bis Hank aufgibt. Dann lachen sie wieder, Hal ergreift das Wort, und nach ein paar Sätzen drehen sie sich alle zu mir um. Hal deutet auf mich, macht ein, zwei Schritte auf mich zu, die anderen folgen, so dass er wie ein Chefarzt bei der Visite seinen Vortrag hält und von einem Pulk Lauschender begleitet ist. Doktor Dürrenmatt, der Arzt, ist nicht zu sehen, vielleicht ist er draußen oder hat die Party wieder verlassen, und nun ist es Hal, der erklärt, was Dürrenmatt über mich gesagt hat. Die Gruppe wird langsam größer, und schließlich stehen eine Menge Leute um mich herum, die sich alle über mich beugen und ihre Gesichter wie rote aufgeblasene Ballons über mir schweben lassen.
»Sie hört nichts.«
»Sie sieht uns auch nicht.«
Die Buntkleidgiraffe ruft: »Hal sagt, wenn sie uns sieht, dann sind wir in irgendeinem Traum von ihr«, aber ihr Kommentar geht sogleich in lauten Fragen und Ausrufen unter, bis Muerte beide Arme hebt und »Ruhe!« brüllt. Alle schweigen tatsächlich und Muerte, der als Sweeney Todd verkleidet ist, macht Doktor Heywood Floyd mit beiden Armen das Zeichen eines Kreuzes, was heißt, dass er die Musik abstellen soll, was einen Moment dauert, und dann sagte er in die plötzliche Stille hinein:
»Liebe Freunde, es ist nicht mein Amt, eine Rede zu halten, aber bevor die Wogen über allen zusammenbrechen und es dann keiner mehr tut, möchte ich an dieser Stelle erst einmal Hal Rubinstine danken: Super, Hal, danke, dies ist die inspirierteste Party der Saison, alle Filme, die ich gesehen habe, sind hier versammelt …«
»Er geht nie ins Kino!« Lachen.
»Alle sind hier versammelt, hier im Raumschiff Discovery auf dem Flug zu Jupiter, und da möchte ich es nicht versäumen, ein paar Fragen an den wissenschaftlichen Leiter der Expedition zu richten.« Er wendet sich Doktor Heywood Floyd zu, der ein Mikro in der Hand hält und ofenbar auf seinen Auftritt wartet.
Ich weiß, dass Hal etwas vorbereitet hat, irgendeine Überraschung für mich, und nun begreife ich auch, was es ist – eine Anspielung auf meinen Lieblingsfilm, 2001 von Stanley Kubrick. Der Raumanzug von Doktor Heywood Floyd hätte mir schon vorher aufallen können, aber bei so vielen Freunden, Gästen und Trubel ist mir das entgangen. Auch der Arbeitsplatz des DJs ist wie ein Cockpit aufgemacht und soll ein Teil des Raumschifs Discovery auf seinem Fünfhundert-Millionen-Meilen-Flug zum Jupiter sein.
Muerte drängt die Umstehenden beiseite und bahnt sich einen Weg zu Doktor Heywood Floyd. Wie ein Reporter wendet er sich an die Gäste, die sich inzwischen alle versammelt haben, und erklärt mit einer großen Bewegung, die die ganze Situation umreißen soll: »Dies ist der erste bemannte Versuch, den entfernten Planeten zu erreichen. Die Besatzung der Discovery besteht aus der Crew, außerdem etwa hundert Gästen, die zum ersten Mal die Atmosphäre des Jupiters erkunden wollen, und einem der modernsten Elektronengehirne, dem HAL 9000 Computer. Aber das ist nicht alles, es wurde auch ein Wissenschaftler im Zustand des Dauerschlafes an Bord des gigantischen Raumschifes gebracht. Es ist Doktor Mona de Boer.«
Applaus. Etliche schauen mich an und lachen.
»Wir sprechen jetzt mit dem Leiter des Unternehmens, Doktor Heywood Floyd. Guten Tag, Doktor. Wie sieht es bei Ihnen aus?« Damit hält Muerte Doktor Heywood Floyd das Mikrofon hin.
Der Angesprochene, der das bestimmt mit eingeprobt hat, tritt einen Schritt vor. »Fabelhaft. Wir sind zuf rieden. Bisher geht alles nach Plan.«
Ulya kommt und will mir Wasser zu trinken geben, aber es läuft mir alles am Mund vorbei.
»Aha. Ich freue mich sehr, das zu hören, und ich bin davon überzeugt, dass die ganze Welt Ihnen ebenso wie ich weiterhin einen erfolgreichen Flug wünscht.« Wieder schwenkt Muerte sein Mikro zu Doktor Heywood Floyd.
»Danke vielmals. Herzlichen Dank.« Floyd überlegt einen Moment und fummelt in seiner Tasche herum, vielleicht hat er den Text vergessen, aber dann fällt ihm ofenbar wieder was ein, oder vielleicht ist es auch der richtige
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