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Heart beats sex

Heart beats sex

Titel: Heart beats sex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Driest
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über den gesamten Betrieb des Raumschifes, daher bin ich ständig in Anspruch genommen. Ich stelle mich ohne jede Einschränkung in den Dienst des Unternehmens, und ich glaube, mehr kann ein verantwortungsbewusstes Gehirn nicht tun.«
    »Doktor Heywood Floyd, was ist das für ein Gefühl, monatelang mit einem Elektronengehirn zu arbeiten und zu leben?«
    Hal will unwillkürlich nach dem Mikro greifen, aber dann bemerkt er, dass nicht er, sondern Doktor Heywood Floyd angesprochen ist.
    »Tja, man empfindet das so, wie Sie es vorhin formuliert haben. Hal ist eben Mitglied unserer Mannschaft. Man gewöhnt
sich sehr schnell an die Tatsache, dass er sprechen kann, und bald redet man mit ihm genauso wie mit einem Menschen.«
    Allgemeines Gelächter bei dem Gedanken, dass man mit Hal wie mit einem Menschen reden kann.
    »Um beim Thema zu bleiben – man hat fast den Eindruck, als ob Ihr Computer imstande wäre, gefühlsmäßig zu reagieren. Als er zum Beispiel vorhin über seine Vollkommenheit sprach, kam es mir so vor, als ob er stolz auf seine Fähigkeiten sei. Halten Sie es für möglich, dass Hal menschliche Gefühle hat?«
    Meistens versucht er sie zu verbergen, möchte ich am liebsten dazwischenrufen.
    »Ja, er reagiert so, als würde er Gefühle haben.« Muerte macht dabei eine große Geste zu Hal. »Natürlich ist er so programmiert, damit es uns leichter fällt, mit ihm zu reden. Aber ob er wirklich echte Gefühle hat? Ich glaube, das ist eine Frage, die man nie mit Sicherheit beantworten kann.«
    Als ich so dalag, völlig gelähmt von der Droge, aber im Kopf voll fit, und Hal sich um den Arzt bemühte, glaubte ich unbedingt an Hals echtes Gefühl und an seine echte Liebe zu mir, jetzt frage ich mich, wenn diese Inszenierung mir gelten soll – und es ist ja mein Lieblingsfilm, 2001, den er hier auf der für mich veranstalteten Party zitiert –, ob er mir damit etwas ganz anderes signalisieren will. Nämlich dass er überhaupt keine privaten Gefühle kennt oder haben möchte, sondern dass es ihm nur um seinen Beruf, um Erfolg und Geld geht. Das ist doch hier die klare und eiskalte message. Oder bin ich es, deren Denken schon total vereist ist?

19. Kapitel
    I ch hatte mich perfekt vorbereitet, wenn ich auch körperlich nicht topfit war.
    Ulya hatte mir per Skype ein paar Links von ihren Lieblings-DJs geschickt, zum Beispiel Liam Leander, Thomas Klein, Jassi und Hal Rubinstine. Adrian und Hank waren nicht dabei, die waren scheinbar schon abgehakt, die hatten wir schon im Sack. Ulya jedenfalls. Adrian und sie liebten sich und verstanden sich. Es musste so sein. Er, Adrian, war ein kleiner Mann, etwas hager, mit großen braunen Augen und einem verständnisvollen Lächeln. Sie eine große russische Schönheit. Ulya bewunderte ihn, denn für ihn ging’s nicht wie bei ihren Eltern und den meisten anderen Leuten um viel Geld, sondern um viel Musik. Er ging nicht aus, ging nicht an den Strand, ging nicht Golfen oder Tennis spielen, sondern saß im Studio und werkelte an seinen Tracks. Deep, funky Techno.
    Ulya, die die Aufregung liebte wie das Meer, schickte mir ein Foto, wie sie ihre Füße in schäumenden Fluten badete. »Am Strand liegen, Musik hören, einen Joint rauchen, die Füße im Wasser«, war ihre Beschreibung unter der verschnörkelten grünen Headline »The best moments in life«. Gab es noch bessere Momente mit Adrian? Von denen sie nicht sprach?
    Heute Nacht würde Liam Leander spielen, ein bildschöner Schwede, der seine Musik bei Stockholm Records veröffentlichte, eines der beliebtesten Plattenlabels in Schweden. Etliche Minuten saß ich vor seinem Foto am Rechner – blond,
blaue Augen, schweres blondes Haar, ein bezauberndes Lächeln, das strahlend weiße Zähne entblößte – und hörte Kostproben seiner Musik. Ich klickte weitere Fotos an, seine Hände, wie sie an ein paar Knöpfen am Pult drehten, schöne Hände, Frauenfinger. »He has angels hands!« – der Aufschrei seiner Verehrerinnen im Internet war eine Metapher. Sie meinten seine Musik, Engelsmusik, doch die Suggestion dieser Metapher war so stark, dass die meisten tatsächlich annahmen, es wären seine dünnen langen weiblich anmutenden Finger, die ihn befähigten, so elegant das Pult zu benutzen. Sie dachten, mit seinen Händen zaubert er die schönen Klänge herbei.
    Ulya warnte mich, heute Abend keine hochhackigen Schuhe anzuziehen, weil ich sonst größer wäre als Liam Leander. Von Adrian wusste sie, dass Liam wegen seiner femininen

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