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Heart beats sex

Heart beats sex

Titel: Heart beats sex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Driest
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Text. »Bekanntlich hat man den künstlichen Dauerschlaf schon bei früheren
Weltraumfahrten angewandt, aber bei diesem Unternehmen hat man zum ersten Mal eine Astronautin vor dem Abflug in permanenten Schlaf versetzt.«
    »Warum, Doktor?«
    Buntkleid Claire beugt sich herunter und tätschelt lächelnd meine Wange, während Doktor Heywood Floyd sagt:
    »Aus rationellen Gründen. Wir sparen so Verpflegung und – was noch wesentlicher ist – Sauerstoff. Und vor allem: Sie ist am Ziel der Reise frisch und ausgeruht. Doktor Mona de Boer ist Forscherin, und sie braucht erst dann in Aktion zu treten, wenn wir uns dem Jupiter nähern.«
    Sehr witzig von ihm; das wär’ so etwa in dreißig Jahren der Fall.
    Jetzt tätschelt mich auch Buntkleid Magda, auf die Hank so scharf ist.
    »Doktor Heywood Floyd, wie fühlt man sich, wenn man im Dauerschlaf liegt?«
    Sarah zerrt Hal nach vorne und redet auf ihn ein, weil sie ihm vielleicht klarmachen will, dass er das Ganze stoppen soll, aber er scheint sie nicht zu verstehen.
    »Es ist so, als ob man schläft. Man hat kein Zeitgefühl mehr. Der subjektive Unterschied zum normalen Schalf besteht bloß darin, dass man nicht träumt.«
    »So viel ich gehört habe, atmet man nur einmal in der Minute. Ist das wahr?«
    »Ja, das stimmt. Und das Herz schlägt dreimal in der Minute. Die Körpertemperatur ist auf ungefähr drei Grad herabgesetzt. «
    Trixie kichert, drängt die Buntkleider zur Seite und prüft meine Temperatur, indem sie ihre Hand auf meine Stirn legt. »Stimmt nicht«, sagt sie. Ich weiß, dass sie immer ein sehr starkes Parfum benutzt, Veilchen, Blumen oder so was, und
als sie sich über mich beugt, bemerke ich, dass ich auch nicht riechen kann.
    »Das wichtigste Mitglied der Discovery-Mannschaft braucht nicht in Dauerschlaf versetzt zu werden, damit man Sauerstoff spart. Der HAL 9000 Computer ist das komplizierteste und vollkommenste Elektronengehirn, das es zurzeit auf der Welt gibt.« Muerte geht zu Hal und zieht ihn zu sich heran. »Er ist imstande, fast alle Funktionen des menschlichen Gehirns zu vollziehen oder nachzuahmen, wie manche Experten lieber sagen. Und das mit wesentlich größerer Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit als wir. Unser nächster Gesprächspartner ist also der HAL 9000 Computer. Und wie man uns sagte, hört er auf den Namen Hal. – Schön guten Tag, Hal, wie läuft es bei Ihnen?«
    »Guten Tag, Mister Muerte.« Bei jeder Bewegung ahmt Hal die ruckigen Bewegungen einer Maschine nach. »Alles läuft nach Wunsch.«
    »Sie haben bei diesem Unternehmen wirklich eine enorme Verantwortung. Es gab wohl noch nie ein Projekt, bei dem ein Gehirn so viele Aufgaben übernehmen musste wie Sie. Sie sind der Motor und das Nervensystem des Raumschiffs, und nebenbei müssen Sie die Lebensfunktionen Doktor de Boers überwachen, die im Dauerschlaf liegt. Haben Sie nicht Angst, dass Ihnen mal ein Fehler unterläuft?«
    »Ein Fehltritt?« Hal ruckt und zuckt, und erst im Nachhinein fällt mir auf, dass die ganze Party ein riesiges inszeniertes abgefucktes Spektakel sein könnte, um mir eine kalte Dusche zu verpassen, sozusagen die Vorankündigung eines Fehltritts oder dass ich selbst der Fehltritt bin. Oder bin ich bereits auf Paranoia, wie der Arzt vorausgesagt hat?
    »Ich möchte es so formulieren, Mister Muerte«, sagte Hal mit monotoner Stimme, unter der vermutlich nur ich ein leises
Beben wahrnehmen kann. »Die Gehirne der Serie 9000 sind die besten Computer, die jemals gebaut wurden. Kein Computer dieser Serie hat jemals einen Fehler gemacht oder unklare Informationen gegeben. Wir alle sind hundertprozentig zuverlässig und narrensicher. Wir irren uns nie.«
    Ich meinte, jetzt plötzlich ganz klar Hal’s persönlichen Stolz herauszuhören.
    »Haben Sie jemals darunter gelitten, dass Sie trotz Ihrer enormen Intelligenz von Menschen abhängig sind, wenn Sie Ihre Aufgaben ausführen wollen?«
    Das ist Hals empfindliche Stelle, denn ich habe ihn immer wieder darüber fluchen hören, wie dumm irgendwelche Leute sind, mit denen er zusammenarbeitet.
    »Nicht im Geringsten. Ich arbeite gern mit Menschen, und mein Kontakt zu Doktor de Boer ist ausgezeichnet.« Dabei dreht er sich in meine Richtung und lächelt.
    Alle drei Buntkleider beugen sich über mich, strahlen mich an, und ich begreife, dass ich ofenbar nicht zu dumm bin, um mit Doktor Hal zusammenzuarbeiten. Wow!
    Hal fährt gleich fort und das mit echter Überzeugung: »Meine Verantwortung erstreckt sich

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