Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heart beats sex

Heart beats sex

Titel: Heart beats sex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Driest
Vom Netzwerk:
oder spielte wieder Detektiv, der nun fragt, aber nichts wissen lässt.
    Sie schaute verwundert und mit einem leicht amüsierten Ausdruck. »Wann hast du denn von ihm zum ersten Mal erfahren? «
    »So ziemlich gleich, als ich hierherkam. Ulya hat mir von ihm erzählt und die anderen Mädchen in der Schule auch, alle schwärmen von ihm. So wie die Älteren von Sven Väth.«
    Sven Väth kannte sie nicht, sie wusste nicht, dass er das Gesicht des Cocoon war und dass es der Traum aller DJs war, dort zu spielen. Für Hal war es aber kein Traum sondern Realität, und er bewegte sich auf dieser weltweit höchsten Ebene der Riesenpartys, auf der es außer ihm nur wenige andere gab.
    »Wo kommt er her?«
    »Aus Rumänien.«
    »So. Prädestiniert ihn das dafür?«
    »Nein. Da wurde vor zwanzig Jahren noch nicht mal Jazz gespielt.«
    »Was ist denn an seiner Musik so Besonderes?«
    Ich versuchte ihr zu erklären, dass er der erfolgreichste rumänische DJ und Musiker war. Er hatte sich durch einen Genre übergreifenden eigenen Stilmix aus House, Techno, Minimal Techno und dem rumänischen traditionellen Instrument, der Panflöte, einen Namen gemacht. Aber das zündete bei ihr nicht. Ebenso gut hätte ich ihr auf Chinesisch erklären können, wie man Gulasch zubereitet. Dennoch versuchte ich es, ich gab mir wirklich Mühe und lief schließlich auch noch rüber
in mein Zimmer, um eine CD zu holen, die ich statt La Traviata einlegte.
    Aber es blieb Chinesisch, und schon nach fünf Minuten protestierte sie mit erhobenen Händen. »Dieses immer gleiche Gebumse tötet einem doch den letzten Nerv!«
    Ich schaute sie wie den ersten Menschen an.
    Sie besann sich vermutlich darauf, dass man zusammen kocht, um sich näherzukommen, und man im Gespräch mit Jugendlichen verständnisvoll sein muss, und sagte: »Ich kann mir die Musik gut als Untermalung für Aerobicübungen vorstellen. «
    Sie meinte ihr Marschieren auf dem Stepper, das sie jeden Tag machte.
    Als wir nach dem Kochen alle zusammen am Tisch saßen, stritten Papi und Anna sich, weil sie seiner Meinung nach bei einer Bestellung irgendwas falsch gemacht hatte, und Justin fragte mich: »Hast du schon die beiden Tracks erhalten, die ich dir auf Skype geschickt habe?« Das Einzige, was wir noch miteinander teilten.
    »Du meinst von Babyford Riverbed und Built in?«
    »Ja, aber Riverbed haben Babyford und ZIP zusammen gemacht. « Pedantisch, sogar in der Musik, doch hier gefiel es mir. Jedes Mal, wenn wir eine neue Information füreinander hatten, kribbelte es in meinem Bauch. Es freute mich. Es war schön. Wir waren verbunden, statt so getrennt wie ich von Papi und Anna.
    »Also Built in habe ich einmal gehört. Super geil.«
    Justin wird ganz aufgeregt und unterbricht mich: »Ja, oder? So smooth.« Er suchte noch nach anderen Worten, um dieses Gefühl zu beschreiben, doch er stockte und wiederholte: »Einfach smooth. Ich weiß auch schon, wo ich den in meiner nächsten Session unterbringen kann.«

    Jetzt fragte Anna: »Ach, du kannst das auch, was dieser Hal macht?«
    »Du meinst auflegen?«
    »Sessions sagtest du doch.«
    »Hal Rubinstine legt hauptsächlich mit Platten auf, das kann ich nicht. Ich kann auch keine live sets, dafür habe ich gar nicht das Equipment.«
    Anna schaute ihn wie aus einer Unterwassertaucherbrille an.
    »Ich kann nur ein Programm an meinem Laptop bedienen, um eine Session herzustellen. Das heißt ich kann Tracks, die mir gefallen, zusammenmischen.«
    Jetzt Carl: »Und wie viel Zeit geht dir dabei verloren?«
    Ich lachte laut auf, und Anna erzählte von ihrem letzten Opernbesuch in Paris. Damit war das »Jugendmusik-Thema« vom Tisch.
     
    Seit es sich herumgesprochen hatte, dass Hal mir seine Nummer gab, zählte ich zu einem der beliebtesten Mädchen an der Schule. Selbst die Buntkleider hänselten mich nicht mehr. Nachts träumte ich von Hal, und wenn morgens der Wecker klingelte, war ich MGM, glimmte vor Freude und wusste, dass jetzt nur noch Tage kamen, an denen Träume wahr würden. Zu Hause meckerte niemand mehr, und obwohl Anna sich anfangs dagegen sträubte, konnte auch sie nicht verhindern, dass sich meine fröhliche und glückliche Laune auf alle übertrug. Selbst die Katze machte öfter einen krummen Buckel als sonst, reckte und streckte sich mehr.
    Die Blumen, Blüten, Zweige und Zikaden – alles wies mit kleinen, geheimen Gesten und Zeichen auf den Tag hin, an dem Hal mittags aus Stockholm zurückkommen würde.
    Und dann kam sie, die SMS! Mit

Weitere Kostenlose Bücher