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Heart beats sex

Heart beats sex

Titel: Heart beats sex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Driest
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der Uhrzeit und seinem Hallo-ich-freue-mich-auf-dich!

    Ich überlegte zusammen mit Ulya, wie ich ihn treffen könnte. Leider waren Ferien, denn sonst hätte ich einfach die letzten zwei Schulstunden geschwänzt. Also musste die Frauenärztin herhalten. Meine Spanischlehrerin müsste mich nach dem Unterricht dorthin bringen, Ulya mich da abholen, wir beide zum Airport, eine Stunde mit Hal, dann wieder mit Ulya zur Ärztin, von da aus anrufen und mich von Anna oder Justin abholen lassen. »Ein logistisches Al-Qaida-Training«, sagte sie.
    In Sachen Schönheit hatte ich alles aufgeboten, was mir möglich war. Hal war meine höchste »Priorität«, wie meine Gegenpartei zu Hause sagen würde.
    Als ich im Frühling einmal nach Hause gekommen war und Anna und Papi die schlechte Note in Biologie zeigen musste, hatten beide enttäuschte Gesichter aufgesetzt. Ich erinnerte mich, wie traurig ich da gewesen war. Das sollte mir jetzt nicht wieder passieren, auch wenn Hal auf der Anreise war.
    Ich machte mir eine Kanne Tee, ging in mein Zimmer. Ich lernte den ganzen Nachmittag bis abends, als Justin hereinkam. »Hi«, sagte er.
    Ich schaute ihn ohne ein Wort an. Ich wusste schon, wo dieses Gespräch uns hinführen würde, doch ich machte einfach mit meiner Arbeit weiter, bis er sagte: »Oh, du hast ja fünf Bücher von Capote. Alle gelesen?«
    »Was willst du, Justin?« Mein Ton war genervt, als hätte ich ihn bei Mami kopiert, wenn das Bad nicht geputzt war. »Justin, ich weiß ganz genau, dass Papi oder Anna dich geschickt haben, um mit mir zu reden, also warum rückst du nicht mit der Sprache raus. Zitier ruhig den Monolog deines Vaters, statt zu versuchen, es in deine Worte zu verpacken. Das kostet dich weniger Mühe und erspart mir den Gedanken, in einem Haus von Verrückten zu wohnen.«

    Er sah mich überrascht an, widersprach mir aber nicht und hielt mir einen langen Vortrag über Ziele und Prioritäten. Ich weiß heute noch nicht, ob er es selbst verstand. Ich meine, er wollte mir sagen, es gäbe Dinge, die meine Umwelt von mir fordere. Einer seiner Sätze lautete: »Es ist vernünftig, mit der Umwelt gut zu kooperieren, um zu überleben. Deine Umwelt ist die Schule und die Familie.«
    »Warum sind dann so viele Emotionen dagegen?«, fragte ich.
    Und er: »Es ist das Prinzip der Evolution, nicht angepasste Lebewesen auszusondern. Auch wenn sie nur emotional nicht angepasst sind.«
    »Also werde ich ausgesondert, wenn meine Gefühle euch nicht passen?«
    »Nicht deine Gefühle, sondern deine Worte und Handlungen. Deine Gefühle kennst nur du, aber sie könnten dich auf die falsche Bahn schicken, wenn du keine Kontrolle über sie hast, und dann handelst du und redest du auch falsch.«
    Dann erklärte er mir, dass das Aussondern des Einzelnen ein schmerzlicher und vielleicht langer Prozess des Absonderns sei.
    Ich spielte mit meinem Anspitzer herum und steckte meinen kleinen Finger rein, so dass ein Teil meines Nagels angespitzt wurde.
    Er achtete nicht darauf, er wollte nur seine »Botschaft« loswerden. »Wenn du dir das Ziel setzt, in Bio ein A zu schreiben, dann musst du dieses Ziel mit deinen anderen Zielen vergleichen und dementsprechend entscheiden, welches wichtiger ist, und dem musst du dann mehr Zeit und Energie geben.«
    »Pri-o-ri-tä-ten!« Ich sang es wie in der Oper und grinste ihn an. Ihm war das zu musikalisch, und er verließ abrupt mein Zimmer.

    Danach kam die Spanischlehrerin.
    Nach dem Unterricht informierte ich Anna, dass ich noch zur Ärztin müsse. Sie nickte das ab.
    Bei der Ärztin stieg ich aus dem Auto meiner Lehrerin zu Ulya um, die schon wartete. Sogleich hakte sie nacheinander prüfend die Checklist ab: Augenbrauen, Augenwimpern, Lidstrich, Wangen-Make-up.
    Alles hatte Ulyas Zustimmung gefunden, doch mit einem letzten Blick auf meine Klamotten murmelte sie etwas von einem »bukolischen« Outfit. Ich wusste nicht, was das hieß, wollte auch nicht nachfragen, sondern mich nun ganz auf die Begegnung mit Hal einstellen. Ihr Radio spielte einen Track von Adrian, und ich überlegte mir, ob ich Hal draußen oder drinnen erwarten sollte. In der Ankunftshalle stehen und ihn mit einem strahlenden Lächeln empfangen? Ein Kuss bei der Begrüßung oder ein trockenes Hallo? Ich fing an, meine Nägel zu kauen, und Ulya haute mir dreimal auf die Patschen, bis wir am Airport ankamen.
    Ich hielt Ausschau nach einem freien Platz, wir hatten Glück, und als sie einparkte, klopfte es bei mir an der Scheibe. Ich

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