Heart beats sex
sogar die spitzen Kiesel unter meinen Sohlen. Um mich dagegen zu wehren, machte ich eine Bewegung mit beiden Händen, wie um Zigarettenrauch zu vertreiben, und schlug mit den Flügeln, um mich so leicht wie mein Schatten zu machen. Ich schaute zu den Pinien hinauf, deren Nadeln im Mondschein wie kleine Stahlsplitter glänzten. Ich sperrte leise die Autotür auf, schlüpfte hinein und fuhr im Kriechgang an den bösen Hunden vorbei, die mich wieder wie Schatten begleiteten.
Es stand eine lange Reihe wartender Autos vor mir, um auf einen der freien Parkplätze eingewinkt zu werden.
Ich war ziemlich aufgeregt, freute mich auf meine Freunde und das Tanzen, aber über allem lag die Verliebtheit, die von Hal in mich einströmte.
Das Amnesia war wie ein Landeplatz erleuchtet. Scheinwerfer stachen in den Himmel und streiften Hal, der sich links und rechts vom Eingang als Riese auf Plakaten erhob, auf Göttergröße gewachsen, sein Gesicht ernst, über der Brust eine leuchtende Kette mit den silbernen Buchstaben C-o-c-o-o-n. Alles war so gewaltig, dass es schien, als enthalte der große Kasten nicht nur das Amnesia, sondern eine andere Welt,
eine Welt mit anderen Regeln und ungewöhnlichen Überraschungen.
Als ich nach einer halben Stunde weit genug vorgerückt war, winkte mich der Spanier mit einer grünen und einer roten Lichtstange ein. Ich fühlte mich wie die Pilotin eines Jets von einem anderen Stern, die ihre Freunde auf der Erde zu einem besonderen Event treffen wollte. Die Pilotin wird zum nächsten Einwinker dirigiert und dann von einem dritten übernommen, der ihre kleine Raumfähre in die richtige Parkposition dirigiert. Sie steigt aus und auf dem langen Weg zum Eingang ist sie froh, dass sie keine hohen Schuhe trägt, so wie die Menschen-Mädchen vor ihr, die mit ihren dünnen Beinen kreischend über die Schlaglöcher stolpern und immer wieder umknicken. Diese Erdenweiber sind vor Erwartung schon vorher betrunken, lachen und rudern bei jedem Fehltritt mit den Armen, während die Jupiter-Pilotin mit langen Schritten an ihnen vorbeizieht, ihr ehrenvolles Begrüßt-Werden als klares Ziel vor Augen.
Sie gleitet an der langen Schlange vorbei – alle warten, um siebzig Euro zu bezahlen, während sie nicht einen Cent in der Tasche hat und nicht mal fünf Liter nachtanken könnte, wenn ihr Jet auf dem Rückflug seinen Geist aufgäbe. Als sie daran denkt, läuft es ihr etwas heiß über den Rücken, und sie nimmt sich vor, in Zukunft vor dem Start nie mehr den Check-up zu vergessen.
Eine hübsche Blondine sitzt vor einem Rechner und fragt nach ihrem Namen. »Mona de Boer.«
Sie scrollt eine Minute lang die Liste herunter und sagt dann: »Willkommen im Cocoon. Viel Spaß heute Abend.«
»Danke.« Sie schreitet durch die Sperre und wird noch einmal von jemandem aufgehalten, der ihr ein Armband umlegt. Es ist aus Silber mit schwarzen Buchstaben: Cocoon.
Sie setzt ihren Weg fort, wird aber an der Eingangstür wieder aufgehalten und ein muskulöser Menschenmann mit niedriger Stirn befiehlt ihr auf Spanisch: »Tasche aufmachen!«
Einen Moment zögert sie, ob sie den frechen Wurm vernichten soll, blickt den Wächter kalt an, der ängstlich auf ein Schild zeigt, auf dem die hier auf der Erde verbotenen Mitbringsel abgebildet sind: Kamera, Pistole, Messer, Schlagstock, Gabel. Sie darf weiter.
Beim ersten Schritt in den Club presst sie eine heiße Welle fast wieder zurück, doch sie drängt unaufhaltsam vorwärts und kann die warme Feuchtigkeit auf der Haut spüren. Plötzlich hat sie jemand vor sich, der nach Erdnüssen riecht, seine Arme um sie legt und ihren Hintern streichelt.
»What’s up?«, sagt sie kühl.
»Eres tan guapa. Venga, bailamos«, schnaubt er heiß.
»Vete a la mierda.« Sie stößt ihn von sich, so dass er zwischen die Beine der Tanzenden fällt, und strebt voller Power und Zeugungskraft weiter.
Nach der etwas kühlen Nacht draußen war es jetzt angenehm, aber schon nach kurzer Zeit war ich froh, dass ich kurze Klamotten trug, so wie die Hitze zunahm.
Als ich mich zwischen zwei Räumen entscheiden musste, blieb ich stehen. Aus dem rechten kam eine härtere Musik – minimalistisches Techno von Richie Horton. Ich warf einen Blick hinein – es wurde heftig getanzt, und alle jubelten immer, wenn sich die Musik veränderte. Sie bewegten sich unter Hortons Regie, wie er es wollte.
Nach Ulyas Beschreibung hatte ich aber den Raum links von mir zu durchqueren. Neugierig tauchte ich in die housige
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