Heartless 03 - Lockruf des Herzens
machst du dir plötzlich Sorgen, weil er wie ein Dienstbote behandelt wird.«
Ein Muskel zuckte in seiner Wange. »Na gut. Bitte Maude darum, seine Sachen in ein Zimmer im ersten Stock zu schaffen.«
Erleichterung durchströmte sie, aber ihr Kinn hielt sie weiterhin hoch erhoben. »Wie Mylord wünschen.« Sie war auch keine Dienstbotin, und auch wenn sie in ihn verliebt war, konnte sie seine Überheblichkeit nicht ausstehen.
Einen Augenblick blieb Adam wie erstarrt stehen, dann seufzte er. »Es tut mir Leid.« Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Das ist nicht deine Schuld. Ich bin einfach nur nicht daran gewöhnt, ein Kind im Haus zu haben. Ich bin noch nie gut mit ihnen zurechtgekommen.«
Sie erkannte, dass er ein schlechtes Gewissen hatte, weil er den Geburtstag des kleinen Jungen vergessen hatte. Einerseits überraschte es sie, dass er sich Gedanken darüber machte. Andererseits war sie verwirrt, dass er überhaupt in der Lage gewesen war, den Jungen so lange zu ignorieren.
»Ich hätte dich daran erinnern sollen, dass heute Chris' Geburtstag ist. Ich dachte nur...ich war mir nicht sicher, ob es dir wichtig wäre.«
Adam wandte den Blick ab. »Um die Wahrheit zu sagen, bin ich selbst etwas überrascht, dass es mir wichtig ist. Meine Mutter hat meinen Geburtstag immer zu etwas Besonderem gemacht. Das ist etwas, das jedes Kind haben sollte.«
Jillians Herz schwoll vor Liebe zu ihm. »Du bist ein guter Mensch, Adam.«
Er überwand den Abstand zwischen ihnen und zog sie in seine Arme. »Wirst du mir mit dem Jungen helfen?«
Wenn sie das doch nur könnte. Die Wahrscheinlichkeit war groß, dass sie in weniger als einer Woche wieder im Gefängnis saß - oder Schlimmeres sie erwartete. »Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um dir zu helfen.«
Sie schaute zu ihm auf. Seine Augen glitzerten dunkel, und sie wusste, dass er mit ihr schlafen wollte. Doch sie hatten einfach zu viel zu tun.
»Garth Dutton hat einen Brief geschickt«, sagte Adam. »Er möchte uns beide in seinem Büro sehen. Deshalb wollte ich mit dir sprechen.«
Obwohl sie mit dieser Aufforderung gerechnet hatte, wurde ihr ganz anders, wenn sie an die verbleibenden sechs Tage bis zur Verhandlung dachte. »Ich hole meinen Umhang.«
Adam öffnete die Tür seines Arbeitszimmers, und Jillian trat an ihm vorbei in den Korridor. Da sie wusste, dass Garth über die Verhandlung sprechen wollte, bereitete sie sich gedanklich bereits auf das Treffen vor. Als sie die Treppe nach oben ging, um ihren Umhang zu holen, achtete sie nicht auf den Schauder, der ihr über den Rücken lief.
Dichte Wolken zogen über den Himmel und verdeckten die Sterne. Die Luft war feucht und kalt, der Nebel hatte den Boden mit einer glänzenden Schicht überzogen. Maggie zog sich die Kapuze ihres mit Satin gefütterten Umhangs über den Kopf und folgte ihrer Tante, Lady Sophie Hawthorne, die breite Steintreppe hinauf, die zum Stadthaus des Grafen von Winston führte.
Heute Abend würden sie an der Soiree teilnehmen, die alljährlich zu Ehren des Hochzeitstages des Grafen und der Gräfin gegeben wurde. Durch die endlosen Trinksprüche und Speichelleckereien der Gäste war das Ganze normalerweise eine öde Angelegenheit, der Maggie versucht hatte zu entgehen. Doch die Entscheidung ihrer Tante stand fest.
»Muss ich dich erst daran erinnern«, hatte Tante Sophie mit erhobener, schmaler weißer Augenbraue gefragt, »dass deine zweite Saison kurz bevorsteht. Es ist langsam an der Zeit, dass du dein wildes Gehabe ablegst und anfängst, an eine Heirat zu denken.«
Sophie Hawthorne war eine Witwe weit jenseits der siebzig und in ihren Ansichten etwas festgefahren. In ihrer eigenen kleinen Welt regierte sie mit eiserner Faust. Maggie Hawthorne gehörte mit zu dieser Welt. Zumindest war dies der Fall, seitdem sie fünfzehn war, als Maggies Mutter, die Gräfin von Blackwood, ihren schrecklichen Schlaganfall erlitten hatte.
»Ich habe noch viel Zeit, bis ich heirate, Tante Sophie. Und ich habe es dir doch bereits gesagt - ich weigere mich, einen Mann zu heiraten, den ich nicht liebe.«
»Du wirst noch wie dein Bruder enden, junge Dame.« Sie saß im Nähzimmer ihres Stadthauses in Mayfair. Das weiße Haar hatte sie zu einem ordentlichen Knoten im Nacken geschlungen. Sophie legte ihre Stickarbeit auf das cremefarbene Samtsofa.
»Liebe«, schnaubte sie. »Kokolores - nichts weiter. Ehen werden aus vielen Gründen geschlossen, und Liebe ist nur selten einer
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