Heartless 03 - Lockruf des Herzens
es?«
»Er sagt, er heißt Michael Aimes.«
Seine Nackenmuskeln spannten sich an. Adam schloss den dicken Wälzer und erhob sich. »Ich werde hier mit ihm reden.«
»Ja, Mylord.« Reggie eilte davon, und ein paar Minuten später trat ein großer, schlanker Mann mit braunen Haaren durch die Tür des Arbeitszimmers.
Adam blieb hinter seinem Schreibtisch stehen. Sein Magen verkrampfte sich zu einem Knoten der Größe der St.-Pauls-Kathedrale. Er riss sich zusammen. »Wollen Sie Platz nehmen?«
»Nein, danke. So ist es gerade richtig.«
»In Ordnung. Was kann ich für Sie tun, Mr. Aimes?«
»Genau genommen heiße ich Lord Michael. Mein Vater ist der Marquis von Devlin, aber ich mache mir nicht viel aus diesen Dingen.«
Himmel, einer von Devlins Söhnen. Der Marquis war außerordentlich reich. Zumindest wäre der Mann in der Lage, sie zu unterhalten. »Weshalb sind Sie hier, Lord Michael?«
»Professor Whitney war ein Freund von mir. Er förderte mein Interesse für ägyptische Altertümer. Ich habe gehört, dass Sie diese Leidenschaft teilen.«
Eine von Adams Augenbrauen zog sich nach oben. Langsam begann er zu begreifen, um wen genau es sich bei diesem jungen Mann handelte. Das war nicht einfach nur einer von Devlins Söhnen, sondern derjenige, der sich einen soliden Ruf auf dem Gebiet der ägyptischen Altertumsforschung angeeignet hatte. Obwohl er wollte, dass Jillian glücklich war, war er gleichermaßen entschlossen gewesen, Michael Aimes nicht zu mögen. Doch das war schwierig, wenn es sich bei dem Mann um jemanden handelte, der sich schon in einem gewissen Maße Adams Respekt erworben hatte.
»Ich war mit der Armee in Ägypten«, sagte Adam. »Während meines Aufenthalts dort entwickelte sich mein Interesse für die Geschichte des Landes und dessen Altertümer.« Er kam um seinen Schreibtisch herum. Er war vielleicht ein paar Zentimeter größer als Aimes, doch dieser war mindestens fünf Jahre jünger als er und somit näher an Jillians Alter. Noch dazu war nicht zu leugnen, dass er gut aussah. »Ich fürchte, Lord Michael, dass ich immer noch nicht weiß, warum Sie hier sind.«
Die Augen, die einen warmen Braunton aufwiesen, wichen Adams Blick nicht aus. »Ich bin wegen Miss Whitney hier. Als sie mich um Hilfe bat, versprach ich, ihr Geheimnis zu bewahren. Und ich habe es versucht, ich habe es wirklich versucht. Aber vor kurzem habe ich sie besucht...«
»Ich verstehe nicht. Ich dachte, mittlerweile müssten Sie schon längst miteinander verheiratet sein.«
»Jillian und ich hatten nie vor zu heiraten. Wie ich schon eingangs sagte - als ich sie besuchte und sah, wie schlecht es ihr geht, konnte ich mein Schweigen einfach nicht länger aufrechterhalten.«
Adams Herz hämmerte. Er wusste nicht, was hier vor sich ging, aber irgendwie wusste er, dass es äußerst wichtig war. »Worüber reden Sie eigentlich?«
»Ich weiß, was sie Ihnen erzählt hat. Ich war mit der Lüge einverstanden, weil ich ihr meine Hilfe angeboten hatte und sie mich um genau das bat. Ich wusste, dass sie seit dem Tod ihres Vaters viel hatte durchmachen müssen. Ich wollte ihr auf jeden Fall helfen.«
»Wollen Sie damit sagen, dass Sie nicht in sie verliebt sind?«
Michaels Mundwinkel gingen leicht nach oben. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendein Mann, der bei klarem Verstand ist, widerstehen könnte, sich ein klein bisschen in Jillian zu verlieben. Doch darum geht es hier nicht. Tatsache ist - Jillian ist nicht in mich verliebt.«
Adam atmete langsam aus. Er wusste nicht, wohin dies alles führen würde, aber seine innere Stimme war laut brüllend wieder zum Leben erwacht. Leider konnte er nicht verstehen, was sie sagte. »Ich glaube, ich brauche einen Drink.«
Er ging zur Anrichte, nahm den Stöpsel aus einer Brandykaraffe, schenkte sich ein Glas ein und nahm einen Schluck. »Möchten Sie auch etwas?«
»Nein, danke.«
Adam drehte sich wieder zu ihm um. »In Ordnung. Fangen wir noch einmal von vorne an. Wenn Jillian nicht in Sie verliebt ist, in wen denn dann?«
»In Sie.«
Er erstickte fast an dem kleinen Schluck Brandy, den er gerade zu sich genommen hatte. Er schluckte etwas vorsichtiger und stellte das Glas auf die Anrichte. »Sosehr ich mir auch wünsche, dass es wahr ist, kann ich es doch nicht glauben. An dem Tag, als Jillian zu mir kam, hat sie sehr deutlich gemacht, wie es um ihre Gefühle steht. Und wenn sie nicht Sie geheiratet hat, muss sie einen anderen Mann gefunden haben.«
Michael Aimes
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