Heartless 03 - Lockruf des Herzens
Kavallerie?«
»Eigentlich habe ich eine Beförderung zum Oberst abgelehnt, als ich beschloss, die Armee zu verlassen.«
»Ich nehme nicht an, dass Ihnen das Leid getan hat.«
Er trat vor den Kamin und hielt seine Hände den Flammen entgegen, um sie zu wärmen. »Es mag schwer begreiflich sein, aber irgendwie hat es mir schon Leid getan, das alles aufzugeben. Mir gefiel die Kameradschaft. Ich mochte das Reisen und das Leben im Freien. Eigentlich war das auch der Grund, warum ich in der Nacht, als er erschossen wurde, vor Fenwicks Haus stand. Ich gehe fast jeden Abend spazieren. Das hilft mir beim Einschlafen.«
»Sie schlafen schlecht?«
»Leider.«
»Lord Fenwick ging es genauso.«
Eine seiner Augenbrauen zuckte nach oben. »Nun, aber jetzt ruht er ja recht friedlich.«
Sie wandte den Blick ab und versuchte, den Kloß in ihrem Hals herunterzuschlucken. »Wissen Sie, wann die Trauerfeier abgehalten wird?«
Ihre Blicke trafen sich. »Morgen früh in St. Katherine.«
»Bestimmt werden Dutzende von Menschen da sein. Vielleicht wenn ich spät käme und einen Schleier trüge...«
»Nein. Sie werden hier im Haus um ihn trauern müssen. Jemand könnte Sie erkennen. Sollte das der Fall sein, würde man Sie sofort festnehmen und auf direktem Wege ins Gefängnis bringen.«
Jillian schauderte, aber es war unvorstellbar für sie, dem Mann, der wie ein Vater für sie gewesen war, nicht die letzte Ehre zu erweisen.
»Wo ich von Gefängnis spreche, können wir ja gleich zu der Sache kommen, die uns im Moment beschäftigt.« Adam trat zu ihr zum Sofa. »Wenn ich davon ausgehe, dass Sie nicht diejenige waren, die seine Lordschaft erschossen hat, müssen wir uns auf die Suche nach dem wirklichen Täter machen. Als Erstes müssen wir erfahren, warum jemand den Tod des Grafen wünschen könnte. Da haben wir natürlich das offensichtliche Motiv, dass Fenwicks Erbe vorzeitig in den Besitz des Titels und des Besitzes käme.«
»Das wäre der Neffe des Grafen, Howard Telford. Aber er ist bereits der Viscount Mayfield, und soweit ich weiß, ist er nicht in finanziellen Schwierigkeiten.«
Blackwood ging zu seinem Schreibtisch, nahm eine Feder und kritzelte etwas auf ein Stück Papier. »Es schadet nichts, wenn man das überprüft.«
»Auch wenn er Geld brauchen sollte, kann ich mir nicht vorstellen, dass er seinen Onkel umbringen würde.« Sie merkte, dass ihre Finger mit dem Stoff ihres Kleides spielten, und sie begann, die Falten glatt zu streichen. »Aber eigentlich traue ich es niemandem zu, einen harmlosen alten Mann umzubringen.«
»Wenn das Verbrechen nicht aus Habgier begangen wurde, dann muss es einen anderen Grund dafür geben. Hatte Fenwick irgendwelche Feinde, von denen Sie wissen?«
Sie kaute auf ihrer Unterlippe und versuchte sich zu erinnern, versuchte zu überlegen, ob es jemanden geben könnte, der so wütend auf den Graf gewesen war, dass er ihn umbringen wollte.
»Lassen Sie mich nachdenken«, meinte sie, um Zeit zu gewinnen, während sie verzweifelt überlegte, ob es jemanden geben konnte. Schließlich gab sie es auf und schüttelte den Kopf. »Ich weiß, dass seine Lordschaft in London nicht gerade beliebt war. Aber ich könnte nicht sagen, ob es jemanden gab, der ihn von ganzem Herzen verabscheut hat.«
»Ach, kommen Sie, Miss Whitney. Der Graf war nicht gerade bekannt für sein diplomatisches Geschick. Wie ich gehört habe, war das eine recht ausgewachsene Charakterschwäche bei ihm. Es muss Leute geben, die er beleidigt hat.«
Blackwood hatte natürlich Recht. Lord Fenwick hatte häufig die unmöglichsten Dinge von sich gegeben. Und jetzt war er tot. Jemand war ihm offensichtlich sehr gram gewesen.
»Nun, wie Sie schon sagten, gab Lord Fenwick häufig Bemerkungen von sich, die recht unverblümt waren. Vor ein paar Wochen kam ein Herr namens Barton Witherspoon zu ihm nach Hause und verlangte den Grafen zu sehen. Er sagte, wenn...«
Als ein Klopfen an der Tür ertönte, unterbrach sie sich.
Blackwoods unglaublicher Butler schob einen Teewagen durch die Tür ins Arbeitszimmer. Porzellantassen und Untertassen mit Goldrand klirrten leise, als er ihn neben das Ledersofa schob.
»Danke, Reggie.«
»Sonst noch etwas, Major?«
»Im Moment nicht.«
Reggie, der Bulldoggen-Butler, schloss die Tür, und Jillian wandte sich zum Grafen um. »Sprechen Sie alle Ihre Dienstboten mit Vornamen an?« Das erstaunte sie und ließ sie sich fragen, ob an dem Mann vielleicht doch mehr war, als sie gedacht
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