Heartless 03 - Lockruf des Herzens
und ein kaltes Lächeln verzog seine Lippen. Dem folgte ein Hitzeschwall tief in seinen Lenden.
Immer der Reihe nach, rief er sich in Erinnerung, während er das Bild verdrängte. Er musste sicher sein, dass Jillian Whitney unschuldig war. Obwohl es unendlich reizvoll wäre, sie zu verführen, und dies zweifellos einer seiner Beweggründe war, ihr zu helfen, war es nicht nach seinem Geschmack, mit einer Frau zu schlafen, die vielleicht in einen Mordfall verwickelt war - wie verführerisch sie auch sein mochte.
Er musste die Wahrheit über den Mord herausfinden, und dafür brauchte er ein paar Informationen. Adam lehnte sich in den weichen roten Lederpolstern zurück und ging seinen Plan noch einmal durch.
4
Jillian zerrte an dem Ausschnitt des modischen pflaumenfarbenen Seidenkleides, das unter den Kleidern gewesen war, die Lord Blackwood ihr gebracht hatte. Die Kleider waren alle ein wenig zu kurz, an den Hüften waren sie ein bisschen weiter als nötig, aber davon abgesehen saßen sie wie angegossen. Der Gedanke bereitete ihr leichtes Unbehagen, wie vertraut der Graf mit einem Frauenkörper sein musste, wenn er mit einem Blick ihre Maße hatte erkennen können.
Sie musterte sich in dem großen Spiegel, der ihre ganze Gestalt zeigte, und zupfte wieder an dem Mieder. In Anbetracht von Lord Fenwicks Tod hatte sie das Gefühl, sich eigentlich von Kopf bis Fuß in schwarze Gewänder hüllen zu müssen. Stattdessen trug sie ein Kleid, das - obwohl es ganz der herrschenden Mode entsprach - etwas zu tief ausgeschnitten war, um es am Tage tragen zu können. Allerdings hatte sie feststellen müssen, dass unter all den Kleidern kein einziges war, das nicht ein wenig mehr von ihrem Busen enthüllte, als ihr angenehm war.
Blackwoods Freundin, stellte Jillian mit leichter Verärgerung fest, war offensichtlich genau die Sorte Frau, die sie vermutet hatte. Obwohl es sie störte, die abgelegten Kleider - und dazu gehörten auch Unterhemdchen, Seidenstrümpfe und frivole blaue Strumpfbänder - seiner Mätresse zu tragen, stieß sie die Vorstellung, ihr eigenes schmutziges und blutbeflecktes Kleid noch einmal anzuziehen, noch mehr ab.
Nachdem sie es geschafft hatte, auch den letzten Knopf ohne die Hilfe einer Zofe zu schließen, während sie sich verzweifelt nach einem Einstecktuch sehnte und gleichzeitig über den Frauengeschmack des Grafen fluchte, stieg Jillian die Treppe hinab, um sich mit seiner Lordschaft zu treffen, damit sie über ihre derzeitige Situation reden konnten.
Die Tür zum Arbeitszimmer stand offen, als sie dort ankam. Der Graf, der hinter einem glänzenden Mahagonischreibtisch saß, schaute von dem Stapel Papiere auf, die er gerade durchsah. Aus dunklen Augen musterte er die braunen, hochgesteckten Locken, um seinen Blick dann langsam an ihrem pflaumenfarbenen Kleid nach unten gleiten zu lassen. Sein Blick verweilte einen Moment auf der Schwellung ihrer Brüste über dem Mieder des zu tief ausgeschnittenen Kleides, und Jillian fiel es plötzlich schwer zu atmen.
Sein Blick glitt weiter nach unten bis zu den Spitzen ihrer braunen Schuhe aus Ziegenleder, die sie auch schon gestern getragen hatte.
»Die zum Kleid passenden Schuhe waren zu klein«, meinte sie, sich verteidigen zu müssen. »Davon abgesehen passt alles andere sehr gut.« Sie warf ihm einen missbilligenden Blick zu. »Allerdings scheint Ihre Freundin das Bedürfnis zu haben, ihren Busen zu zeigen. Vielleicht sollten Sie mir, wenn Sie das nächste Mal rausgehen, etwas Spitze oder etwas Ähnliches kaufen.«
Es erschien tatsächlich ein Lächeln auf Blackwoods Gesicht. »Das werde ich wohl nicht tun. Bei Ihnen kommt das Kleid erst richtig zur Geltung. Ihr Anblick gefällt mir genauso, wie er ist.«
Die Röte stieg ihr in die Wangen. Sie konnte nichts dagegen tun. Er musterte sie schamlos und ganz offensichtlich beifällig. Obwohl sie darüber hätte verärgert sein sollen, zogen sich ihre Nippel unter dem Mieder des Kleides zusammen und wurden beschämend hart. Jillian merkte, wie ihr die Hitze in die Wangen stieg, und betete darum, dass er es nicht sah.
Einen Augenblick später gewann sie den Eindruck, dass es ihm doch nicht entgangen war, denn seine normalerweise beherrschte Miene verschwand. In den Tiefen seiner brennenden dunklen Augen meinte sie plötzlich noch etwas anderes zu entdecken. Doch es dauerte nur einen winzigen Moment, dann erschien wieder sein beherrschter Blick, und er hatte sich fest unter Kontrolle.
Jillian achtete
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