Heartless 03 - Lockruf des Herzens
Maudes Worte in den Ohren klangen. Die Frau des Oberst... behauptete, er hätte sie gegen ihren Willen genommen.
Angst legte sich über ihre Seele einen Augenblick, bevor er sie endlich losließ.
Jillian kletterte eilig aus dem Bett. Sie atmete schnell und heftig, und sie zitterte am ganzen Körper.
Blackwood fluchte unflätig. »Was zum Teufel machen Sie hier drin?« Er setzte sich auf und fuhr sich mit einer Hand durchs schweißnasse, schwarze Haar, das er sich aus der Stirn strich. Die Narbe auf seiner Wange funkelte im Mondlicht, sodass seine Gesichtszüge fast schon brutal wirkten.
»Sie hatten... Sie hatten einen Alptraum. Ich habe versucht, Sie aufzuwecken.«
»Zur Hölle noch mal.« Er wollte aufstehen und bemerkte, dass er nackt war, sodass er nach seinem burgunderroten Hausmantel aus Seide griff, der auf einem Stuhl neben dem Bett lag. Jillian wandte sich ab, als er ihn sich um die breiten Schultern warf. »Ich habe Ihnen doch nicht wehgetan, oder?«
Sie dachte an seinen strafenden Kuss und versuchte, die Erinnerung an die Hitze zu verdrängen, die sich in ihrem Bauch ausgebreitet hatte. »Nicht richtig. Haben Sie...haben Sie vom Krieg geträumt?«
Sein Blick wandte sich ihr zu. Einen Moment lang wartete er mit seiner Antwort. Schließlich nickte er. »Die Erinnerungen sind nicht gerade angenehm.«
Sie fragte sich, was das wohl für Erinnerungen waren, aber sie wollte nicht aufdringlich erscheinen. Und davon abgesehen war klar, dass er es ihr nicht erzählen würde. »Letzte Nacht habe ich vom Grafen geträumt, wie er in seinem Arbeitszimmer lag - mit blutüberströmter Brust. Aber dann wandelte sich der Traum, und es war wieder eine Erinnerung an die guten Zeiten, die wir miteinander verbracht haben.«
»Da haben Sie Glück gehabt.« Er wandte sich von ihr ab und ging mit ruheloser Anmut zum Waschtisch, der an der Wand stand. Er schüttete Wasser aus dem Porzellankrug in die Schüssel und spritzte es sich dann ins Gesicht. Mit nassen Händen strich er durch sein welliges schwarzes Haar, um dann die Tropfen mit einem weißen Leinentuch zu trocknen.
Sein Blick richtete sich wieder auf sie, während sie sich mittlerweile neben der Tür herumdrückte, als wäre sie jederzeit zur Flucht bereit.
»Ich wollte Ihnen nicht wehtun. Sie haben mich überrascht. Als Sie mich ansprachen, da... da dachte ich, Sie wären jemand anders.«
Ihre Wangen wurden warm, als sie sich an den leidenschaftlichen Kuss erinnerte. »Die Frau, die mir ihre Kleider geliehen hat?«
»Nein.«
Ihr Kinn zuckte nach oben. »Dann haben Sie ja vielleicht von der Frau des Oberst geträumt.«
Ein stechender Glanz trat in seine Augen, die so blau waren, dass sie fast schon schwarz wirkten. »Was wissen Sie über Maria?«
Sie zuckte die Achseln und versuchte, lässig zu wirken. »Nicht viel. Ich weiß nur, dass sie Anschuldigungen vorbrachte ... vielleicht ungerechtfertigte. Ich weiß, dass Sie möglicherweise durch sie Unrecht erlitten haben. Ich frage mich, ob das der Grund ist, weshalb Sie sich entschieden haben, mir zu helfen.«
Mit langen, raubtiergleichen Schritten kam er auf sie zu. Er blieb direkt vor ihr stehen. »Vielleicht ist das der Grund.«
Sie legte den Kopf zur Seite, um zu ihm aufzuschauen. »Ich gebe Ihnen mein Wort, dass Ihr Vertrauen zu mir nicht ungerechtfertigt ist.«
Blackwood warf einen schnellen Blick zu seinem Bett. Sein Mund verzog sich leicht. »Vielleicht geben Sie mir ja zu gegebener Zeit mehr als nur Ihr Wort, Miss Whitney.«
Jillian musste schlucken und versuchte dabei, das Zittern ihrer Glieder zu unterdrücken. »Ich... ich glaube, ich bin schon viel zu lange hier. Ich sollte schnell in mein Zimmer zurück.« Sie drehte sich um und setzte sich in Bewegung, ohne dass Blackwood versuchte, sie aufzuhalten.
»Danke, dass Sie sich heute Nacht Sorgen um mich gemacht haben«, sagte er mit weicher Stimme, als sie bei der Tür ankam. »Aber vielleicht sollten Sie das nächste Mal an die Folgen denken, die das haben könnte.«
Jillians Nicken war kaum zu erkennen. Sie trat in ihr Zimmer und schloss eilig die Tür hinter sich.
Adam ging in seinem Arbeitszimmer auf und ab, während er auf Rathmore und die Frau wartete, die wie eine feindliche Armee in sein Leben einmarschiert war. Seitdem sie letzte Nacht in sein Zimmer gekommen war, schien er sie nicht mehr aus seinen Gedanken vertreiben zu können. Und die Frage, welche Rolle sie bei Lord Fenwicks Ermordung gespielt hatte, entwickelte sich mittlerweile
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