Heartless 03 - Lockruf des Herzens
geraten sein könnte, weil der verstorbene Graf seine Tochter mit einem Kranich verglichen hatte.«
Clay lachte, als er den Schwenker mit dem Brandy entgegennahm. »Fenwick hat gesagt, dass Hermione Witherspoon wie ein Kranich aussehen würde?«
»Ein unterernährter Kranich, um genau zu sein.« Adam warf einen kurzen Blick zu Jillian, die nicht belustigt wirkte. »Aber wir fanden, dass dieser Verdacht sehr weit hergeholt wäre. Also kannst du uns vielleicht dabei helfen, einen wahrscheinlicheren Täter zu finden.« Er reichte Jillian das Glas mit dem Sherry, und alle setzten sich auf das Sofa und die Sessel vor dem Kamin, um sich ernsthaft mit der Angelegenheit auseinander zu setzen.
»Ich würde gern damit beginnen, Miss Whitney zu erzählen, dass ich Lord Fenwick schon seit einigen Jahren kenne.« Rathmore nahm einen Schluck von seinem Brandy. »Seitdem er erschossen worden ist, überlege ich mir die ganze Zeit, wer wohl seinen Tod gewünscht haben könnte.«
»Und?«, hakte Adam nach.
»Tatsächlich sind mir ein paar Leute in den Sinn gekommen. Theodore Boswell, Lord Eldridge, ist einer davon.«
»Eldridge?« Adam schwenkte den Brandy in seinem Glas. »Was könnte er damit zu tun haben?«
»Eldridge und Fenwick haben miteinander Geschäfte gemacht. Eine Handelsunternehmung mit Westindien, die der Graf empfahl. Leider ging das Geschäft schief. Die Firma machte Pleite, und weil Eldridge viel mehr als Fenwick hineingesteckt hatte, hat er dabei fast alles verloren.«
Jillian rückte auf dem Sofa nach vorn. »Lieber Himmel - daran hätte ich mich erinnern sollen. Mrs. Madigan, Lord Fenwicks Haushälterin, hat mir vor ein paar Wochen erzählt, dass Lord Eldridge in einer äußerst gewalttätigen Stimmung ins Haus gekommen sei. Sie sagte, er hätte den Grafen bedroht. Er hätte mitten in der Eingangshalle gestanden und gesagt, dass er ihm den Schaden, den er verursacht hätte, nie verzeihen würde.«
Adam machte sich eine Notiz auf einem Zettel, dass er den von ihm eingestellten Detektiv, einen Mann namens Peter Fräser, darauf ansetzen sollte, herauszufinden, wo Eldridge sich in der Nacht des Mordes aufgehalten hatte. Natürlich war es auch möglich, dass Eldridge jemanden gedungen hatte, den Grafen zu ermorden. Das war viel wahrscheinlicher und deutlich schwieriger zu beweisen, aber es gab immer noch die Möglichkeit, dass Eldridge unter Umständen den Mord selbst begangen hatte, weil ihm das mehr Befriedigung verschafft hätte.
»Na gut, da wäre also Eldridge, den man sich vornehmen müsste. Wer noch?«
Clay nippte an seinem Brandy und stellte das Glas wieder auf den Tisch mit der Marmorplatte. »Sein Anwalt, Colin Norton, hatte Grund, ihn umzubringen.«
»Ich dachte, Norton hätte die Stadt verlassen.«
»Das hat er. Und Fenwick war der Grund dafür. Anscheinend hat Norton die Gelder des alten Mannes nicht sorgfältig genug verwaltet, sodass eine recht große Summe fehlte. Es wurde keine Anklage erhoben - soweit ich mich erinnere, kümmerte Norton sich zu der Zeit gerade um seine bettlägerige Frau -, aber nach dem Vorfall hat sein Ansehen stark gelitten. Sein Unternehmen ging natürlich bankrott, und er war gezwungen, London zu verlassen. Ich habe keine Ahnung, was hinterher aus ihm geworden ist, doch das Letzte, was ich gehört habe, war, dass er Fenwick für all seine Probleme verantwortlich machte.«
Jillian stellte ihr Glas auf den Tisch. »Wenn der Mann Geld vom Grafen gestohlen hat, kann er glücklich sein, dass Lord Fenwick ihn nicht ins Gefängnis stecken lassen hat.«
»Das ist wohl wahr«, meinte Clay, »aber es gibt immer Leute, die sich weigern, die Verantwortung für ihre Handlungen zu übernehmen.«
Adam machte sich noch ein paar weitere Notizen. »Sonst noch jemand?«
»Es gibt noch einige andere wie Barton Witherspoon, den der Graf beleidigte. Aber ich glaube nicht, dass diese Leute wütend genug waren, um ihn umzubringen. Howard Telford hatte natürlich ein Motiv. Durch Oswald Telfords Tod hat er den Fenwick-Titel und das Vermögen geerbt. Und Ozzies Schwiegertochter wird zweifellos auch im Testament erwähnt sein.«
Jillian richtete sich auf. »Ich habe gar nicht an Madeleine gedacht. Sie hätte ihn bestimmt nicht getötet. Der Graf schien eine sehr hohe Meinung von ihr zu haben.«
Adam wusste nicht viel über die Frau, außer dass sie mit Lord Fenwicks einzigem Sohn verheiratet war. Anfang letzten Jahres hatte Henry Telford aus Gründen, die nur ihm selbst bekannt waren,
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