Heartless 03 - Lockruf des Herzens
können. Newgate schwebte wie ein Damoklesschwert über ihrem Kopf, und das Entsetzen angesichts dieses Ortes würde sie so schnell nicht wieder loslassen.
Sie trug ihre Stickarbeit in einen kleinen Salon im hinteren Teil des Hauses, doch ihre Hände waren viel zu fahrig, sodass sie immer wieder daneben stach. Mit einem frustrierten Seufzer legte sie ihre Handarbeit beiseite und begab sich auf die Suche nach dem Grafen.
Als sie ihn fand, stand er breitbeinig vor dem Kamin in seinem Arbeitszimmer und hielt einen halb leeren Cognacschwenker in der Hand.
»Ich dachte, Sie wären schon zu Bett gegangen.«
Der Widerschein des Kaminfeuers flackerte über seine herrlichen Gesichtszüge, und er sah so unglaublich gut aus, dass die Alarmglocken in ihrem Kopf anfingen zu läuten.
Jillian schenkte dem keine Beachtung. »Mir ist nicht nach Schlafen. Die Zeit rast davon, und ich sitze hier einfach nur rum, ohne irgendetwas zu tun. Ich muss einen Plan entwickeln. Ich muss irgendetwas Nützliches tun.«
Er sah sie auf die Weise an, bei der ihr immer unbehaglich zumute wurde. »Was genau schwebt Ihnen denn vor?«
»Ich... ich weiß nicht genau. Ich dachte, dass Sie mir dabei vielleicht helfen könnten.«
Blackwood nahm einen Schluck von seinem Brandy und stellte den Schwenker auf einen Hepplewhite-Tisch. »Ich helfe Ihnen, Jillian.« Er kam mit langen, anmutigen Schritten, die sie insgeheim seinen Raubtiergang nannte, auf sie zu. »Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun.«
Ein sinnlicher Zug lag um seinen Mund, und im Schein des Feuers warf die schmale Narbe einen dünnen, dunklen Schatten auf seine Wange. In seinen Augen lag so eine intensive Hitze, dass sie sich einen Augenblick lang fragte, welcher Teufel sie geritten hatte, ihn aufzusuchen.
»Die Wahrheit wird schließlich ans Tageslicht kommen«, meinte er. »Ich werde nicht ruhen, bis ich sie kenne.« Warum machten diese Worte sie noch nervöser, als sie es ohnehin schon gewesen war? »Sie müssen mir nur vertrauen.«
Tat sie das? Es gab Augenblicke, in denen sie ihm vollkommen vertraute, und dann wieder Momente wie jetzt, in denen sie voller Argwohn war.
Auch gegen sich selbst.
»Sie sind besorgt. Ich mache Ihnen keinen Vorwurf daraus.« Adam streckte die Hand aus und berührte ihre Wange. »Aber sind Sie sich sicher, dass Sie nicht wegen etwas anderem hierher gekommen sind?«
Warum war sie gekommen? Sie war unruhig und ängstlich, aber in Wahrheit hatte sie ihn einfach nur sehen wollen.
»Ich-ich wollte etwas Nützliches tun.« Sie befeuchtete ihre Lippen und hoffte dabei, dass er nicht bemerkte, wie nervös sie mittlerweile geworden war. Er stand dichter vor ihr, als sie erwartet hatte, und schaute sie jetzt mit seinen dunklen Raubtieraugen an, die davor warnten, dass Gefahr im Verzug war.
Sie erkannte, um welche Gefahr es sich dabei handelte, als seine Hände sich um ihre Taille legten und er sie langsam an sich zog. Ihr rosafarbenes Seidenkleid strich über seine Schenkel. Sie konnte die Wärme seines Körpers spüren, den Duft seines Rasierwassers riechen.
Er besaß eine überwältigende männliche Ausstrahlung, und so dicht vor ihm zu stehen ließ eine heiße Flut in ihren Bauch rasen. Adam legte ihren Kopf nach hinten, und Jillian schloss die Augen, als feste, warme Lippen sich auf ihre senkten. Blackwood knabberte und kostete von ihren Lippen, während er sich tiefer in ihren Mund versenkte. Sein Angriff auf ihre Sinne war so erotisch, dass ihre Finger sich in die Aufschläge seines Gehrocks krallten.
Das Feuer warf unruhige Schatten auf sein atemberaubend schönes Gesicht, und sie erinnerte sich daran, wie er in jener Nacht in seinem Zimmer ausgesehen hatte. Sie wollte ihn berühren, wollte mit den Fingern über seine glatte, dunkle Haut streichen und dabei die Muskelstränge spüren, die seine Brust bedeckten. Sie wollte, dass er sie küsste, wie er es gerade tat.
Sein Mund glitt heiß, nass und erregend über ihren, wobei er ihr so nahe kam, dass sie das Zittern bis ins Innere ihres Bauches spüren konnte. Sie spürte die glatte Hitze seiner Zunge, als er noch tiefer in sie eindrang und damit seine Besitzansprüche auf sie geltend machte. Die Lavaglut, die durch ihr Blut schoss, ließ sie in allen Gliedern beben.
Ohne darüber nachzudenken, glitten ihre Hände nach oben, um sich um seinen Hals zu legen, der genauso muskulös und fest wie alles andere an ihm war. Sie merkte plötzlich, dass sie sich auf der Suche nach dem Versprechen dieses
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