Heartless 03 - Lockruf des Herzens
habe ich mit Benjamin Morrison gesprochen.«
»Der Anwalt, der Colin Nortons Aufgaben übernahm. Ich habe vor kurzem selbst mit ihm gesprochen.«
»Das hat Morrison auch gesagt. Offensichtlich gab es etwas, das er nicht erwähnt hat. Vielleicht dachte er, die Information sei vertraulich. Ich weiß es nicht. Ich erinnerte ihn daran, dass er dem verstorbenen Grafen gegenüber eine Pflicht zu erfüllen habe. Ich erzählte ihm, dass Sie sehr engagiert mit den Behörden zusammenarbeiten würden, um den Mord am Grafen aufzuklären, und fragte ihn, ob er irgendetwas wüss-te, was vielleicht weiterhelfen würde.«
»Was antwortete er darauf?«
»Er sagte, dass er im Besitz von Informationen sei, die vielleicht nützlich wären, aber er würde nur mit Ihnen darüber sprechen.«
Adams Herzschlag beschleunigte sich. »Gibt es sonst noch etwas, was ich wissen sollte?«
»Zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht. Vielleicht ergibt sich aus Ihrem Gespräch mit Mr. Morrison ja etwas Neues. Unglücklicherweise ist der Mann die nächsten Tage nicht in der Stadt.«
Enttäuschung wallte in Adam auf, doch nur einen kurzen Moment lang. Morrison wusste etwas. Das war mehr, als sie vorher gehabt hatten. Er schob seinen Stuhl zurück und stand auf. »Wollen wir also hoffen, dass Morrison eine Hilfe ist. Wir brauchen auf jeden Fall neue Informationen, um weiterzukommen.«
Fräser begleitete ihn zur Tür seines Büros. »Ich werde weiter Nachforschungen anstellen, Mylord. Ich werde nicht eher ruhen, als bis ich allen Möglichkeiten nachgegangen bin.«
»Danke, Fräser. Ich werde Sie wissen lassen, ob Morrison uns irgendetwas Nützliches mitzuteilen hat.«
Adam verließ das Büro, stieg in seinen Phaeton und lenkte seinen edlen, grauen Wallach zurück nach Hause. Zu Hause wartete ein ganzer Stapel Papiere auf ihn, und bei seinem Anwalt lagen noch mehr Unterlagen. Es war kein geringer Preis, den man für die Grafenwürde bezahlen musste, hatte er festgestellt.
Er dachte an Jillian und daran, was Morrison ihm wohl zu sagen hätte, als er in sein Haus trat und Reggie ihn darüber informierte, dass er einen Gast hätte. Howard Telford, der neue Graf von Fenwick, warte im goldenen Salon auf ihn.
»Wo ist Miss Whitney?«, fragte Adam.
»Sie wollte einen Spaziergang im Park machen, Mylord. Ich soll Ihnen ausrichten, dass sie etwas Brot mitgenommen hat. Meinte, Sie würden wissen, was das zu bedeuten hat.«
Seine Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln. Er machte sich nur wenig Sorge darum, dass sie weglaufen könnte. Sie hatte kein Geld und keinen Ort, wo sie unterkommen könnte. Sie wurde immer abhängiger von ihm.
Das war genau das, was er wollte.
»Telford ist im goldenen Salon?«
»Genau, Major.«
Neugierig und etwas überrascht blieb Adam auf der Türschwelle stehen, um den blonden Mann zu mustern, der vor den hohen Fenstern auf und ab ging. Howard Telford war mittelgroß, in den frühen Dreißigern, und sein Körper neigte zur Fettleibigkeit. Er sah nicht schlecht aus, aber ihm hatte immer eine gewisse Charaktertiefe gefehlt.
»Entschuldigen Sie, dass ich Sie habe warten lassen«, sagte Adam höflich. »Ich muss unsere Verabredung wohl vergessen haben.« Er ging an Telford vorbei zur Anrichte. »Möchten Sie einen Brandy?«
»Nein. Und wir waren nicht miteinander verabredet. Ich war auf dem Lande. Ich bin gerade erst in die Stadt zurückgekehrt.«
Adam zog den Stöpsel aus einem Kristalldekanter, füllte einen Schwenker mit Brandy und steckte den Stöpsel wieder in die Flasche, wobei das helle Klirren von Glas zu hören war.
»Warum also die Eile?« Er schwenkte den Brandy in seinem Glas. »Der Anlass für Ihr Hiersein ist offensichtlich kein Höflichkeitsbesuch. Was kann ich für Sie tun?«
Die dicken Falten unter Howards Kinn hoben sich etwas. »Mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie in die Angelegenheiten einer Frau namens Jillian Whitney verwickelt worden sind. Da sie meinen Onkel ermordet hat, würde ich gern wissen, warum Sie sich zwischen sie und den Galgen stellen.«
Adam nippte an seinem Brandy. »Sie kennen Miss Whitney gut?«
»Gut genug.«
»Und Sie sind sich vollkommen sicher, dass Miss Whitney diejenige ist, die ihn erschossen hat?«
Telfords fleischige Hände ballten sich zu Fäusten. »Wie können Sie das überhaupt bezweifeln? Es gibt doch Zeugen dafür, um Gottes Willen. Der Butler meines Onkels, Nigel
Atwater, hörte, dass sie sich miteinander unterhielten, kurz bevor der Schuss fiel. Sie stand
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