Heartless 03 - Lockruf des Herzens
dafür bestraft werden, was sie dir angetan haben.«
Dunkelblaue Augen musterten sie prüfend. Er schwenkte den Brandy in seinem Glas, legte den Kopf zurück und nahm einen großen Schluck. »Ich werde darüber nachdenken.«
»Danke.«
Sie sah ihm hinterher, als er zur Anrichte ging und sein Glas nachfüllte. »Möchtest du auch etwas trinken?«
Sie schüttelte den Kopf. »Da wir gerade beim Thema sind - es gibt etwas, über das ich mit dir sprechen möchte.« Es war wahrscheinlich nicht der richtige Zeitpunkt für dieses Gespräch, aber sie hatte bereits viel zu lange damit gewartet.
»Bei dem Thema geht es wohl um Kinder.«
»Wenn man so will, ja. Ich hoffte, dass du mir dabei helfen würdest, eine Stellung zu finden, sobald dies alles vorbei ist. Ich weiß, dass der Skandal potentielle Arbeitgeber davon abhalten wird, mich einzustellen, aber wenn durch irgendein Wunder mein Name reingewaschen wird, werde ich bestimmt eine passende Arbeit finden können. Ich dachte, dass ich vielleicht als Gouvernante...«
Er lachte. Sein Lachen hatte einen bitteren Beigeschmack. Sie wusste, dass er wegen des Jungen immer noch mitgenommen war. Sie hätte auf ihr Gefühl hören und einen besseren Zeitpunkt für dieses Gespräch wählen sollen.
»Das meinst du nicht im Ernst. Du willst wirklich als Gouvernante arbeiten?«
Sie hob das Kinn. »Was ist daran verkehrt? Wie ich schon sagte, habe ich früher Kinder unterrichtet. Ich glaube, ich wäre eine sehr gute Gouvernante.«
Sein Blick glitt über das teure pflaumenblaue Seidenkleid, das der liebe Lord Fenwick ihr gekauft hatte. »Gouvernanten tragen keine modischen Kleider und schönen Seidenstrümpfe, Jillian.«
Sie richtete sich ein wenig gerader auf. »Du glaubst, ich bräuchte diese Dinge, um glücklich zu sein?«
Er nahm einen Schluck von seinem Brandy. »Es ist nicht die Frage, ob du sie brauchst. Du bist nicht aufgezogen worden, um als Gouvernante zu enden. Du verdienst etwas Besseres als das. Sobald dies vorüber ist, werde ich für dich ein Haus in London besorgen - irgendwas Diskretes, wo wir ungestört zusammen sein können. Ich werde dafür sorgen, dass du alles hast, was du brauchst: eine Kutsche, modische Kleider ... Ich werde mich um dich kümmern, Jillian. Du wirst dir um nichts Sorgen machen müssen.«
Ihr Herz verkrampfte sich einen Augenblick lang so stark, dass sie nicht atmen konnte. »Du... du schlägst doch nicht etwa vor, dass ich deine Mätresse werde?«
Er lächelte, doch es lag eine gewisse Härte darin. »Du bist bereits meine Mätresse, Schätzchen. Wir klären nur das Arrangement.«
Sie war entsetzt. Sie war so entgeistert, dass ihr fast ein wenig schwindelte. Sie schluckte und presste die Worte hervor. »Es war nie meine Absicht, deine... deine Mätresse zu werden. Ich habe mich dir hingegeben, weil ich...ich dich begehrte. Ich wollte wissen, was für ein Gefühl es ist, mit dir zu schlafen.«
»Was auch deine Gründe gewesen sein mögen - das Ergebnis bleibt dasselbe. Wir haben eine sehr befriedigende körperliche Beziehung, wenn sie auch erst seit kurzem besteht. Wir sollten das Beste daraus machen.«
Jillian schüttelte den Kopf. Ihr war schlecht. »Ich habe nicht die Absicht, deine Mätresse zu werden, Adam - weder jetzt noch später.«
»Versuch, realistisch zu sein, Liebling. Du hast keine Familie, keine Freunde. Was bleibt dir denn sonst für eine Wahl?«
Ihr Hals schmerzte. Sie hatte sich entschieden, mit ihm zu schlafen. Sie hatte sich ihm hingegeben, weil sie ihn begehrte. Weil sie ihn liebte. Sie erwartete keine Gegenleistung, und ganz besonders nicht das erbärmliche finanzielle Arrangement, das er vorschlug.
Himmel, wenn sie hier nicht sofort rauskam, würde sie anfangen zu weinen, und sie weigerte sich, das vor seinen Augen zu tun.
»Es tut mir Leid. Ich glaube, bei mir kündigen sich Kopfschmerzen an. Wenn du mich jetzt bitte entschuldigst, werde ich nach oben in mein Zimmer gehen.« Sie wartete nicht auf seine Erlaubnis, sondern ging einfach zur Tür.
Adam durchquerte den Raum mit langen Schritten und schnitt ihr den Weg ab. »Ich weiß nicht, was du glaubst, aber ich mache das nicht, um dich zu verletzen. Du wusstest von Anfang an, dass eine Heirat nie zur Debatte stand. Ich will doch nur sicherstellen, dass für dich gesorgt ist.«
Er hatte ihr klar zu verstehen gegeben, dass er nicht die Absicht hatte zu heiraten, und sie hatte nie daran gedacht, seine Frau zu werden. Aber die Hure würde sie auch nicht für ihn
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