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Heartless 03 - Lockruf des Herzens

Heartless 03 - Lockruf des Herzens

Titel: Heartless 03 - Lockruf des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
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waren die Gesichtszüge von Reggie, die doch sehr an eine Bulldogge erinnerten, weich geworden. Es war ganz offensichtlich, dass Reginald Sanderstead, ehemaliger Sergeant bei der Königlichen Artillerie, beim Anblick von bebenden Kinderlippen einfach dahinschmolz.
    »Er hat mir ein Tablett nach oben gebracht, aber ich hatte keinen Hunger.«
    Jillian ging zu dem großen Silbertablett, das auf dem Ankleidetisch stand und mit einem weißen Leinentuch abgedeckt war. »Weißt du, ich könnte, glaube ich, einen Happen vertragen. Warum schauen wir nicht einfach mal nach, was die Köchin dir nach oben geschickt hat?«
    Sie hob das Tuch und atmete die appetitlichen Gerüche von Käse, Lammbraten, frisch gebackenem Brot und einigen anderen Leckereien ein, die dem Geschmack eines Kindes entsprachen. Sie griff nach einem Silberlöffel und probierte den Vanillepudding. Sie gab einen genüsslichen Seufzer von sich, als sie schluckte. »Der ist köstlich. Möchtest du auch mal kosten?«
    Er sah sie einen Augenblick lang an, dann kam er zu ihr und nahm den Löffel, den sie ihm hinhielt. Eine Weile aß er schweigend den Pudding.
    »Ich habe noch nie Vanillepudding mit Stachelbeeren gegessen.«
    Jillian konnte sich vorstellen, dass es eine ganze Menge Dinge gab, die Christopher Derry noch nie gegessen oder ge~ sehen hatte. Seine schlichte braune Hose aus Köper und das handgewebte Hemd spiegelten deutlich das einfache Leben wider, das er geführt hatte. Doch seine Kleidung war sauber und seine Sprache recht gepflegt.
    Innerhalb von Minuten hatte er das Essen verspeist, und Christopher warf ihr ein schüchternes, dankbares Lächeln zu, das sie irgendwie an Adam erinnerte. Lieber Himmel, konnte der Mann sich denn wirklich sicher sein, dass der Junge nicht von ihm war?
    Allein der Gedanke, dass ihr Kind von Fremden aufgezogen, misshandelt und dann eine Waise wurde, drehte ihr fast den Magen um. Und doch wäre es für Adam die schlimmste Art von Folter, den leibhaftigen Verrat seines Cousins und der geliebten Frau ständig vor Augen zu haben, wenn er tatsächlich Robert Hawthornes Sohn war, wie Adam fest glaubte.
    Die nächste halbe Stunde unterhielt Jillian sich mit dem Jungen, während sie ihm versicherte, dass der Graf von Blackwood nicht so streng war, wie er auf Anhieb schien.
    »Alles wird gut, Christopher. Mit der Zeit wird sich alles von ganz allein regeln.«
    Aber der Junge wirkte nicht überzeugt.
    Und Jillian war es auch nicht.
    Es war schon spät, als Jillian den zweiten Stock verließ und sich auf die Suche nach Adam machte. Sie wollte unbedingt mit ihm über das Kind sprechen, das sie oben allein gelassen hatte. Sie fand den Grafen in seinem Arbeitszimmer. Er saß zurückgelehnt auf dem Sofa und starrte in das rot und gelb flackernde Feuer des Kamins.
    »Wie geht es dem Jungen?«, fragte er, ohne in ihre Richtung zu schauen. Lange dunkle Finger lagen um einen halbvollen Schwenker mit Brandy, und sie fragte sich, ob die Erinnerung an Caroline die tiefen Linien in sein Gesicht gegraben hatte.
    »Dem Kind geht es gut, glaube ich... wenn man bedenkt...«
    Er drehte sich zu ihr um und hob eine schmale schwarze Augenbraue. »Wenn man was bedenkt?«
    »Wenn man bedenkt, dass er da oben im zweiten Stock ganz allein ist. Christopher ist einsam und verängstigt. Er fürchtet sich ganz schrecklich vor Geistern, die vielleicht dort oben herumspuken.«
    Adam schnaubte, als er aufstand. »Da gibt's keine Geister.« Er nahm einen Schluck von seinem Brandy, und sein verhangener Blick sagte ihr, dass er mehr als sonst getrunken hatte. »Zumindest nicht in dem Teil des Hauses.«
    Er beachtete den Blick nicht, den sie ihm zuwarf.
    »Das Zimmer, in dem er untergebracht ist, gehörte Carter. Es ist ein sehr schönes Zimmer, und wenn man die Umstände bedenkt, sollte er verdammt dankbar dafür sein.«
    Verärgerung stieg in ihr auf. »Ich bin mir sicher, dass er dankbar ist. Es ist nur so ... Ich habe nur gedacht, dass du ihn doch im ersten Stock unterbringen könntest, wo auch andere sind, bis du jemanden eingestellt hast, der sich um ihn kümmert.«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich ihn, verdammt noch mal, nicht ständig sehen will. Ich will nicht an Caroline und Robert erinnert werden und daran denken, wie sie mich zum Narren gehalten haben.«
    »Das ist aber ein bisschen selbstsüchtig, oder nicht? Ob das Kind nun von dir oder von Robert ist, spielt für ihn keine Rolle. Er ist und bleibt doch nur ein kleiner Junge. Er sollte nicht

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