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Heartless 03 - Lockruf des Herzens

Heartless 03 - Lockruf des Herzens

Titel: Heartless 03 - Lockruf des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
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alle Hawthorne-Männer, dachte Jillian, als sie sich an die Porträts erinnerte, die sie in der langen Galerie gesehen hatte.
    »Ich muss eine Gouvernante einstellen«, meinte Adam, als spräche er eher mit sich selbst als mit ihr. »Lehrer wird er auch brauchen. Ich werde mich darum kümmern, wenn wir nach London fahren.«
    »Ich komme sehr gut mit Kindern zurecht. Vielleicht kann ich bei dem Jungen helfen, bis du Zeit findest, alles zu regeln.«
    Er nickte und wirkte erleichtert. »Ich weiß nicht viel über Kinder.« Adam starrte in den Garten, und es war nicht zu übersehen, dass seine Gedanken bei Christopher Derry waren.
    Jillian fragte sich, ob der Junge nicht vielleicht doch Adams Sohn war und ob Adams Gedanken in die gleiche Richtung gingen.
     
    Schlafräume, Unterrichtszimmer und Spielzimmer befanden sich auf Blackwood Manor im zweiten Stock des gewaltigen Gemäuers, direkt unter den Zimmern der Hausangestellten. Fanny Dickens, die Köchin, erzählte, dass alle drei Hawthorne-Sprösslinge vom Moment ihrer Geburt an zusammen mit ihrer Gouvernante und verschiedenen Kindermädchen und Lehrern dort oben gewohnt hätten. Die Atmosphäre sei warm und freundlich und vom Gelächter der Geschwister erfüllt gewesen.
    Als Jillian an diesem Abend durch den schwach erleuchteten Korridor ging, umgab sie jedoch nur tiefe Stille. Auch als sie vor der Tür von Christopher Derrys Zimmer stehen blieb, vernahm sie nichts als Schweigen.
    Ihr Herz verkrampfte sich. Das war kein Platz für ein Kind. Nicht wenn der kleine Junge, der erst vor ein paar Stunden ins Haus gekommen war, sich hier einsam fühlte und wahrscheinlich Angst hatte. Sie nahm sich vor, mit Adam zu sprechen, um ihn vielleicht dazu zu bewegen, den Jungen ein Stockwerk tiefer unterzubringen. Dann klopfte sie entschlossen an die Tür.
    Als Christopher nicht antwortete, klopfte sie wieder. Immer noch keine Antwort. Leicht besorgt drehte sie den Knauf und stieß langsam die Tür auf.
    Christopher Derry stand breitbeinig und mit geballten Fäusten mit dem Gesicht zur Tür, als sei er bereit, sich auf einen unbekannten Feind zu stürzen. Er entspannte sich, als er sah, wer sie war.
    »Warum hast du nicht geantwortet?«, fragte Jillian freundlich.
    »Ich hatte Angst, es wäre ein spukendes Gespenst. Ich dachte, ich würde eines auf der Treppe hören.«
    »Einen Geist?«
    Er nickte. Die Seele tat ihr weh bei der Erleichterung, die sich auf seinem Gesicht abzeichnete, als sie - eine Frau aus Fleisch und Blut - auf ihn zukam.
    »Ich bin kein Geist, das kann ich dir versprechen. Ich heiße Miss Whitney. Wir sind uns unten kurz im Salon begegnet.«
    Er nickte, wirkte aber immer noch unsicher, und sie war sehr froh, hochgekommen zu sein. Der Junge musste ja Angst haben. Er war an einem ihm fremden Ort mit fremden Menschen, wo er weder Familie noch Freunde hatte. Das Haus selber war riesig und Furcht einflößend und bestand aus einem Gewirr von Gängen und leeren Zimmern, während er doch nur ein kleiner Junge war.
    »Glaubst du wirklich, dass du einen Geist gehört hast?«, fragte sie. »Das hört sich ja richtig aufregend an. Bis jetzt habe ich selbst noch keinen gehört. Ich gebe die Hoffnung zwar nicht auf, aber ich nehme an, dass ich einfach kein Glück habe.«
    Er erwiderte ihren Blick, und Interesse funkelte in seinen Augen. »Sie hätten keine Angst, wenn Sie einen Geist sähen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht. Ich habe viele Geschichten über Geister gehört und würde sehr gerne einmal einen sehen.«
    Er wirkte überrascht und nicht wenig interessiert. »Ich frage mich, wie die wohl aussehen.«
    »Ich bin mir nicht sicher. Ich habe gehört, dass man geradewegs durch sie hindurchsehen kann, fast wie durch eine beschlagene Fensterscheibe.« Sie sah sich im Zimmer um, das wirklich hübsch aussah. Bei der Farbgestaltung hatte man sich auf Hellblau und Pfirsich beschränkt, was auf den Einfluss der Gräfin hindeutete, wie er ja auch im restlichen Haus deutlich zu erkennen war. Und doch lag so etwas wie ein kühler Hauch in der Luft, und die Stoffe rochen muffig. Man hatte den Eindruck, als wäre das Zimmer jahrelang nicht benutzt worden, was natürlich auch stimmte.
    Wieder dachte sie an Adam und hoffte, dass er dem Jungen ein Zimmer im ersten Stock geben würde.
    »Gewöhnst du dich langsam ein? Hat Reggie dir etwas zu essen gebracht?«
    Sie wusste, dass der alte Mann sich bestimmt darum gekümmert hatte. Ein Blick auf Christopher Derry, und schon

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