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Heaven (German Edition)

Heaven (German Edition)

Titel: Heaven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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mir Rache. Nicht an ihm. Er kann nichts dafür.»
    «Du süßes, liebes Mädchen», stöhnte Luzifer. «Genau das tue ich doch. Wie könnte ich mich besser an dir rächen? Ich lasse dich zusehen, wie der, den du liebst, vor deinen Augen stirbt … und noch dazu so langsam und schmerzhaft.» Er schüttelte den Kopf. «Es ist beinahe zu grausam.»
    Sein Blick wanderte zu meinem Ehering. «Aber was haben wir denn da? Wirst du etwa Witwe, kleiner Engel? Wie tragisch, dass du deinen jungen Ehemann schon so kurz nach dem großen Tag verlierst.»
    «Wenn du ihn tötest, bringt dich mein Bruder zur Strecke», sagte ich. «Und nicht nur er. Da kannst du dir sicher sein.»
    Luzifer ignorierte mich und plauderte einfach weiter: «Das Eheleben bekommt dir gut. Du siehst nicht mehr aus wie ein verwundetes Kaninchen. Aus dir ist eine wunderschöne junge Frau geworden.» Er musterte mich, und auch wenn es Xaviers Gesicht war, war sein Ausdruck so schleimig, dass es mich fröstelte.
    «Weißt du was?», sagte ich plötzlich und setzte mich neben ihn auf das Bett. Luzifer hob eine Augenbraue. «Vor ein paar Minuten habe ich noch darüber nachgedacht, wie sehr ich dich hasse. Aber jetzt glaube ich, dass es gar kein Hass ist, was ich fühle, sondern Mitleid.»
    «Das ist sehr edelmütig von dir, aber der Einzige, den du bemitleiden solltest, bist du selbst. Du hast schon ganz schön was durchgemacht, oder? Weil du dich entschieden hast, einen Sterblichen zu lieben. Dein kleiner Lover ist schon einmal gestorben, deine Geschwister grollen mit dir, und dein toller Papa hat seine trainierten Affen auf dich angesetzt.»
    «Mein Vater hat nichts damit zu tun», sagte ich hitzig. «Wage es nicht, Ihn ins Spiel zu bringen.»
    «Glaub doch, was du willst.» Luzifer zuckte die Achseln. «Aber ich dachte, Er weiß alles … ist er denn nicht allwissend und so weiter?»
    «Er hat viel zu tun», fauchte ich. «Er muss nämlich das Chaos richten, das dein Pack überall auf dem Planeten angerichtet hat.»
    «Schön, dieser immerwährende Kreislauf», sagte Luzifer grinsend. «So ein Pech aber auch, dass du jetzt im schwarzen Buch deines Papas stehst.»
    «Du verstehst Ihn wirklich nicht», sagte ich da. «Gott ist Liebe, und Seine Gnade währt ewiglich. Nur weil Er dich rausgeworfen hat, heißt das nicht, dass Er uns auch alle aufgibt. Darum dreht sich das Ganze doch, oder? Um den kleinen Jungen, der sich von seinem Vater verstoßen fühlt.»
    Luzifer sah mich einen Moment mit eiskaltem Blick an. «Sprich nicht über Dinge, die du nicht verstehst», sagte er mit gefährlichem Unterton.
    «Ich verstehe mehr, als du glaubst», erwiderte ich. «Und ich weiß, dass du nicht immer so warst wie jetzt. Stimmt’s?»
    «Wie bitte?»
    «Wir kennen doch alle die Geschichten. Du warst einer der hellsten Sterne am Himmel. Unser Vater hat dich geliebt, er hatte große Pläne mit dir. Aber du hast es verbockt. Die Schuld dafür gibst du zwar Ihm, aber es war ganz allein dein Fehler.»
    Luzifer fletschte die Zähne. «Du solltest verschwinden, solange du noch kannst, kleines Mädchen. Oder willst du, dass ich rasend werde?»
    «Hast du dir je gewünscht, dass alles anders gekommen wäre?», fuhr ich fort. «Ich könnte wetten. Wahrscheinlich jeden Tag. Du musst einmal gewusst haben, was Liebe ist.»
    «Und du willst offensichtlich unbedingt erleben, wie der kleine Verbindungsstudent innerlich verblutet.»
    «Nein!», schrie ich. «Es tut mir leid! Tu ihm nichts!»
    Luzifer, der sich aufgesetzt hatte und sich so weit vorbeugte, wie es ihm die Ketten erlaubten, lehnte sich genüsslich zurück. Mir kam es vor, als ob er schwerer atmete. Ganz offensichtlich hatte ihn irgendetwas von dem, was ich gesagt hatte, tief getroffen.
    «Wir haben mehr gemeinsam, als dir bewusst ist», sagte er lässig und fuhr sich mit der Zunge über die rissige Lippe.
    «Das bezweifle ich», erwiderte ich.
    «Du glaubst also, dass du nicht die Sünde des Stolzes auf dich geladen hast?», fragte er. «Warum beugst du dich dann nicht dem Willen des Himmels?»
    Die Frage überrumpelte mich, und mir schoss das Blut in die Wangen. Hoffentlich bemerkte er es in dem dunklen Raum nicht.
    «Oh ja», fuhr er fort. «Ich weiß verdammt mehr über dich, als du glaubst.»
    «Du weißt gar nichts.»
    «Ich weiß, dass ich noch nie jemanden getroffen habe, der so klein und harmlos aussieht und doch so viele Feinde hat.»
    «Warum verschwendest du eigentlich deine Zeit mit uns?», brach es aus mir heraus.

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