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Heavy Metal (German Edition)

Heavy Metal (German Edition)

Titel: Heavy Metal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Rodenkirchen
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Vespa-Fahrer trug eine schwarze Lederjacke und nahm seinen Helm ab, so dass der Kommissar ihn relativ gut erkennen konnte. Er war ohne Zweifel noch jung, hatte schwarze Haare und das Gesicht vermeinte er vor etwa einer Viertelstunde auf einem roten Pappherz bereits einmal gesehen zu haben. Schnell wendete er seinen Wagen und fuhr die wenigen Meter zurück zum Haus der Familie. Man durfte ja auch einmal Glück haben im schnöden Ermittler-Leben.
    Niels Blum wollte in dem Moment klingeln, als Kamphaus die Autotür öffnete und „Hallo, Entschuldigung?“ rief.
    „Ja?“ Der Junge ging die erste Stufe des Hauseingangs wieder hinab und wandte sich Kamphaus zu.
    „Ich bin Bernd Kamphaus von der Kripo in Euskirchen, wir haben uns noch nicht kennengelernt. Ich war bis vor einer Minute hier und habe dich kommen sehen als ich losfuhr. Es geht um Anna – kann ich kurz mit dir sprechen?“
    Wortlos ging Niels die übrigen drei Stufen hinab, kam auf den Kommissar zu und nahm schweigend seine Hand entgegen.
    „Wollen wir uns kurz ins Auto setzen?“

    Die Sonne schien steil durch die Windschutzscheibe, so dass er die Sonnenblende ein wenig anwinkelte. Der junge Mann neben ihm sah ihn erwartungsvoll an und strich sich eine Strähne seines schwarzen Haares aus der Stirn. Kamphaus zählte mindestens drei Ohrringe und ein Nasenpiercing in dem noch sehr jugendlich wirkenden Gesicht. Eine Spur von Kajal umrandete seine Augen.
    „Niels, ich habe eben schon mit den Wenischs über dich, oder besser gesagt über euch, gesprochen. Ich hoffe es geht dir jetzt nicht zu nahe wenn ich dich kurz bitte mir zu erklären, wie die Beziehung zwischen dir und Anna aussah?“
    „Wie soll sie ausgesehen haben? Wir waren fest zusammen und wollten das auch bleiben. Wir haben uns geliebt“.
    „Ihr hattet ja auch Zukunftspläne für das nächste Jahr, wie ich gehörte habe ...“
    Niels Blum schluckte bevor er antwortete.
    „Ja, und ob wir die hatten! Fuck, das ist echt heftig ... Ich wollte jetzt  einfach nochmal ihre Eltern besuchen. Sie wissen am Besten, wen ich verloren habe. Meine sind so, na ja, sie kümmern sich schon, aber die haben nicht so den Peil was Anna angeht. Die kannten sie ja gar nicht richtig. Wir waren meistens hier, wenn wir uns getroffen haben“.
    Er fuhr sich kurz mit dem Ärmel seiner Lederjacke unter der Nase her, schniefte und blickte aus dem Fenster.
    „Ich weiß nicht, was ich ohne sie machen soll“.
    „Niels, ich muss dir noch etwas sagen, was dir die Wenischs bisher verschwiegen haben, allerdings wie ich glaube aus einem falschen Gedanken heraus.“
    „Okay, was denn?“
    „Anna hatte Dying Sad auf ihrem Arm stehen, wohl mit einem Filzstift geschrieben.“
    Die traurigen Augen des Jungen wurden hellwach, ein wenig schien sein Körper sich ob dieser Nachricht anzuspannen.
    „Nein! Hat sie es echt getan! Oh Mann ...“
    „Was getan?“
    „Das war ihre totale Lieblingsband, seit ein paar Wochen erst. Anna fand sie spontan so geil, dass sie sich unbedingt ein Tattoo damit stechen lassen wollte. Das durften ihre Eltern natürlich erst nicht wissen. Da sind die nicht so tolerant wie sonst. Sie wollte es bis zum 18. immer verdeckt halten mit Ärmeln oder Stumpen oder so.“
    „Du meinst, sie hatte es vorgemalt, da wo es hin sollte?“
    „Sie wollte es unbedingt auf dem Unterarm, die war garantiert bei Tattoo-Tom, um das da zu zeigen.“
    Niels schniefte erneut lautstark. Abermals musste der Ärmel seiner Jacke als Taschentuchersatz herhalten.
    „Aber warum geht sie noch in einen Tattoo-Laden und springt wenig später von der Brücke? Was soll das alles?“
    Er vergrub das Gesicht in seine Hände und schniefte.

    „Niels, es tut mir wirklich leid, was passiert ist. Und ich habe auch keine Ahnung, was Anna dazu getrieben haben könnte. Ich möchte dich jetzt auch nicht zu sehr belasten. Nur eins noch – Du hast wirklich keine Ahnung warum?“
    Die Antwort kam gepresst unter den Händen des Jungen hervor.
    „Keine verdammte Ahnung. Überhaupt keinen blassen Schimmer.“
    „Aber du glaubst auch nicht, dass Anna von jemandem hinunter geworfen worden sein könnte?“
    Kamphaus achtete erwartungsvoll auf irgendeine Regung seitens Niels, aber er verharrte in seiner Position mit den vor das Gesicht geschlagenen Händen.
    „So ein Scheiß - Natürlich nicht! Jeder mochte Anna, jeder“, klang es leicht dumpf zwischen seinen Fingern hervor.
    Kamphaus entschloss sich, ihn langsam wieder aus seinem Wagen zu

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