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Heavy Metal (German Edition)

Heavy Metal (German Edition)

Titel: Heavy Metal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Rodenkirchen
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Dabei sah er hinaus in den Nieselregen, der in feinen Tröpfchen auf die Scheibe des Beifahrerfensters schlug und dort immer neue, wirre Bahnen zog. In seinem Kopf arbeitete es unablässig.
    Die Lilienstraße in Kall lag ähnlich verlassen da, wie sie sich den beiden Polizisten bereits am Vortag präsentiert hatte. Aufgrund des Wetters kam sie Kamphaus allerdings noch trostloser und ausgestorbener vor. Manfred Krämer parkte den Audi vor dem Haus, gleich neben dem Streifenwagen und dem Volvo des Kollegen Matthias Nießen. Sie ließen den Hauseingang links liegen, um gingen sofort in den Hof hinunter. Kamphaus blieb kurz stehen.
    „Ich wusste, dass der Typ den Kram da liegenlässt!“
    „Welcher Typ? Was liegen lässt?“
    „Na unser Freund von gestern, den du hier so liebhalten musstest. Hat die ganzen Scherben nicht weggeräumt, obwohl ich es ihm gesagt habe!“
    „Du hast eben auch schon mal mehr Autorität bei Jugendlichen genossen, jetzt komm“.

    Als beide Kommissare um den Hauseingang bogen, bot sich ihnen ein Bild der Verwüstung. Rund um die Terrasseneinfassung von Hans Gerles Wohnung war rot-weißes Flatterband gespannt. Dahinter sah nichts mehr so aus, wie Kamphaus es vom Vortag in Erinnerung hatte. Sowohl die große Panoramascheibe der Wohnung als auch die Terrassentüre existierten bis auf wenige Scherbenreste und halb geschmolzene Plastikeinfassungen nicht mehr. Die beiden Löcher in der Hauswand gaben den Blick auf einen völlig verwüsteten Raum frei, der an vielen Stellen einfach nur noch schwarz war. Es stank nach verkohltem Kunststoff und Rauch.
    „Mann, die anderen Leute hier im Haus hatten echt Dusel, dass jemand den Brand bemerkt hat.“
„Absolut“, antwortete Manni seinem Kollegen. „Die Feuerwehr war aber auch schnell hier. Schon in der Wohnung darüber – da wohnt übrigens unser Zeuge, der die Feuerwehr gerufen hat – ist alles Bestens.“
    Im vorderen Teil des großen Raumes schien das Wohnzimmer gewesen zu sein, wie Kamphaus an den in sich zusammengesunkenen Resten eines Fernsehgerätes zu erkennen glaubte. Weiter hinten sah er eine offene Küche. Herd und Kühlschrank waren noch gut zu identifizieren. Inmitten all des Chaos hockte Matthias Nießen in einer größeren Löschwasserpfütze und sicherte Spuren. Er schien so sehr in seine Arbeit vertieft, dass er beiden Kollegen draußen vor der Terrasse noch gar nicht bemerkt hatte.

    „Mensch Arnie, was hast du den hier angestellt? Gestern sah das alles noch propper aus!“ Bernd Kamphaus grinste, duckte sich unter dem Absperrband weg und machte einen Satz in die Terrassenmulde. Manni folgte ihm. Nießen drehte sich um. „Ah, das Dreamteam!“ er machte eine einladende Geste. Kommt ruhig rein ihr zwei, ich bin quasi schon durch.“ Er stand auf und ging auf die beiden zu. Seine Glatze warf das Licht des Polizeischeinwerfers neben ihm wie ein Spiegel zurück. Er trug ein hautenges Muskel-Shirt.
    „Ist dir eigentlich nie kalt?“ gab Manni zur Begrüßung zurück.
    „Nicht wenn ich arbeite, also nie. Händchenschütteln lassen wir mal besser“. Entschuldigend hob er seine Hände hoch, die in völlig verdreckten, ehemals weißen Gummihandschuhen steckten. Mit den Fingerknöcheln schob er seine heruntergerutschte Nickelbrille wieder an die Nasenwurzel zurück.
    „Also die Herren, den Zeugen hier über uns könnt ihr ruhig schlafen lassen. Dass hatte der auch dringend nötig, wenn ich von seiner Fahne ausgehen darf. Alles Parteien im Haus durften ja auch erst um drei Uhr in die Wohnungen zurück. Jedenfalls habe ich unseren Zeugen vorhin mal kurz geweckt und interviewt. Als ich mich dann danach gründlich hier umgesehen hatte, war eigentlich schnell klar, was hier abgelaufen sein muss. Echt jetzt – Dafür hätte ich nicht hierher juckeln müssen, dass hättet sogar ihr beiden Flitzpiepen ermittelt“.

    „Na na, überschätz uns mal nicht“, sagte Kamphaus. „Also, im Bericht steht der Zeuge hätte ein Klirren gehört ...?“
    „Zwei, um genau zu sein, ein recht lautes und ein leiseres. Aber kommt mal hier rüber.“ Nießen führte seine beiden Kollegen zu der Wand, die dem großen Fenster gegenüberlag. „Hier, seht ihr? Die Rauchablagerungen hier sind klassisch. An dieser Stelle war der Brandherd. Dann die kleinen Splitter hier“, er deutete auf den nassen Boden vor der Wand. „Es sind nur noch Reste, viel ist geschmolzen. Grünes Glas, ich tippe auf eine klassische Halbliter-Bierflasche. Das Regal dort direkt neben

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