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Heavy Metal (German Edition)

Heavy Metal (German Edition)

Titel: Heavy Metal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Rodenkirchen
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wirklich, dass wir ein Grillgelage auf den Trümmern von Adolf Hitlers ehemaligem Hauptquartier gutheißen – oder schlimmer noch – veranstalten würden? Ich bitte Sie!“
    Kamphaus räusperte sich, während Winkler mit lauter werdender Stimme fortfuhr.
    „Durch diese Geschichte wird unser Ruf noch genug Schaden erleiden, das steht fest. Aber wir sind von jeder extremen Gruppierung so weit entfernt, wie Nordkorea von der Demokratie, das versichere ich Ihnen!“
    Die Kopfhaut über dem Haarkranz Winklers hatte einen hellroten Farbstich angenommen, während er sich echauffierte. Er atmete lautstark aus.

    „Wir möchten Ihnen und Ihrem Verein gar nichts unterstellen, Herr Winkler. Nur, wie Sie ja auch selber gerade erkannt haben, sieht es unschön aus, dass mindestens ein Mitglied von Ihnen am Samstag in einem solchen Maße involviert war.“
    Der Vorsitzende sah ins Leere, kratze sich in seinem Haarkranz und schwieg einige Sekunden, bevor er antwortete.
    „Natürlich. Ich verstehe das auch nicht. Ich hab dem Hans Tausend Mal gesagt, dass er in der Öffentlichkeit aufpassen muss, damit Pro Heimat nicht in einem falschen Licht da steht. Tausend Mal. Er hatte glänzende Aussichten bei uns. Medienarbeit lag ihm wunderbar. Der Junge kann auch erstklassig reden und argumentieren. Der hat die Ziele für die er einsteht fest im Blick und tritt unerschrocken dafür ein.“

    „Das haben wir ja gesehen“, murmelte Manni leise.
    „Entschuldigung, was sagten Sie?“
    „Nichts, Herr Winkler. Was können Sie uns noch über Hans Gerle erzählen?“
    „Rein gar nichts, was ihn belasten könnte, sollten Sie darauf hoffen. Ganz davon abgesehen, dass ich das in diesem inoffiziellen Rahmen hier auch sicherlich nicht tun würde. Aber es gäbe wirklich nichts. Was seine Jobs angeht war er vielleicht etwas... ich sage mal... war er manchmal ein Schlendrian. Dafür hat er aber hier bei uns einhundert Prozent gegeben. Immer freundlich, immer hilfsbereit, aber das sagte ich ja schon.“
    Joseph Winkler nahm den Kuli wieder auf. Seine Halbglatze hatte wieder einen normalen Farbton angenommen, jedoch schimmerte sie leicht und Kamphaus meinte, kleine Schweißtröpfchen darauf erkennen zu können.
       
    „Laut unseren Informationen hatte er keine Familie, zumindest nicht in der Eifel. Ist Ihnen von einer Beziehung etwas bekannt?“
    „Nein. Den privaten Hans Gerle habe ich so nie kennengelernt. Es ging immer nur um den Verein“.
    „Dann wissen Sie auch sicherlich nichts darüber, ob er vielleicht Feinde hatte?“
    „Feinde? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Nicht der Hans, den mochten alle“.
    „Ich frage, Herr Winkler, weil wir gerade von seiner Wohnung in der Lilienstraße kommen. Dort ist heute Nacht vermutlich ein Brandanschlag verübt worden.
    „Ein Anschlag? Auf Hans Wohnung? Aber er ist doch im Gefängnis!?“
    „Das wusste der Täter wohl nicht, oder aber er wollte zusätzlich nachtreten“.
    „Das ist wirklich unglaublich! Ich habe keine Ahnung, wer dahinter stecken könnte. Aber bei den Ultras von Samstagabend hat er sich ja nun sicherlich nicht beliebt gemacht. Auch wenn ich fest davon ausgehe, das Hans niemanden getötet hat.“
    „War er eigentlich eher ein Schläger?“
    „Hans? Um Gottes Willen, nein!“

    „Apropos“, nahm Manni das Gespräch an sich, „im vergangenen Jahr gab es doch bei einer Ihrer Versammlungen ebenfalls eine große Keilerei mit Leichtverletzten ...“
    „Das war ein gemeiner Überfall einer linken Gruppierung! Womöglich sogar der selben“, Winklers Stimme hob wieder an. „Da hatten wir dieses Gebäude hier noch nicht und saßen in einem gemieteten Gemeindehaus zusammen. Aber das ist lange her und das steht sicherlich alles in Ihren Akten, darüber möchte ich mich jetzt nicht mehr äußern.“
    Joseph Winkler stemmte die Arme auf die Lehnen seines Schreibtischsessels und sah auf die Uhr an der Wand.
    „Meine Herren, wenn Sie erlauben, ich habe noch einiges zu tun. Sie sehen ja, hier ist immer noch nicht alles vollkommen fertig“, sagte er freundlich aber bestimmt.
    „Sicher Herr Winkler“, Kamphaus und Manni erhoben sich nahezu synchron von ihren Stühlen.
    „Wenn Sie noch so freundlich wären, uns Ihre Adresse und Telefonnummer für eventuelle Rückfragen zu notieren?“
    Winkler kramte auf seinem Schreibtisch herum und überreichte dem Kommissar eine Visitenkarte.
    „Bitte sehr. Ich bringe Sie noch hinaus“

    Im Flur, der auf den Seiteneingang führte von dem aus

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