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Hebamme von Sylt

Hebamme von Sylt

Titel: Hebamme von Sylt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Pauly
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immer?«
    Hanna nickte und blieb zurück. Als Elisa sich noch einmal umdrehte, sah sie, wie Hanna mühsam wieder aus dem Dünental herausstieg und schließlich auf der Kliffkante stehenblieb und sich umsah.
    »Geh ein Stück zurück!«, rief Ebbo ihr zu. »Dann hast du einen guten Überblick. Und gib rechtzeitig Bescheid, wenn du jemanden kommen siehst.«
    Ebbo zog sein Hemd aus und breitete es über einem kleinen Rund aus, das dicht von Dünengras umwachsen war. Es war nicht groß genug, um sich auszustrecken, aber ein Plätzchen, das ihnen allein gehörte. Zärtlich küsste er Elisa, und sie schlang ihre Arme um seinen Hals, als wollte sie sich an ihm festhalten.
    Schließlich schob Ebbo sie sanft von sich. »Du hast Angst?«
    »Du meinst … vor der Zukunft?« Sie sah ihn so lange an, bis er zögernd nickte.
    »Nein«, sagte sie dann. »Wovor soll ich Angst haben? Ich wusste, dass ich irgendwann einen Mann heiraten muss, der zu mir passt.«
    »Kein armer Fischer«, meinte Ebbo niedergeschlagen. »Wäre ich ein Fürst …«
    »… dann könnte ich dich vielleicht nicht lieben.«
    Ebbo verstand, was sie sagen wollte. »Dann wäre ich wohl so geworden wie Alexander von Nassau-Weilburg.«
    Elisa nickte. »Ganz nett, aber nichtssagend. So lange geschliffen, bis es keine Ecken und Kanten mehr gibt. So oft mit Meinungen bedrängt, bis keine eigene mehr hervorgebracht werden kann.«
    »Aber perfekt in der Etikette«, ergänzte Ebbo und grinste schief.
    Elisa hauchte ihm einen Kuss auf die Schläfe. »Doch ich wüsste bis heute nicht, wie das wahre Leben aussieht.«
    »Weißt du das wirklich?«
    Elisa zögerte, dann antwortete sie: »Du hast recht, ich weiß nicht viel davon. Ich habe es nie am eigenen Leib erfahren, das wirkliche Leben. Aber durch dich habe ich es wenigstens gesehen. Ich bin froh, dass du es mir gezeigt hast.«
    Ebbo warf sich auf den Rücken und zog Elisa auf seine Brust. So fest umfing er sie mit seinen starken Armen, dass sie leise aufschrie.
    »Du kannst mich nicht festhalten«, rief sie lachend und rollte sich von seinem Körper herunter. Ihr Gesicht wurde ernst. »Obwohl es wunderbar wäre.«
    Ebbo warf einen Blick zurück. »Hoffentlich passt Hanna gut auf.« Dann beugte er sich über Elisa, hielt sie mit seinen Lippen fest, mit seinen Händen, seinen Worten, mit alle seiner Liebe und Verzweiflung. Und Elisa ließ sich von ihm halten, ließ seine Hände fragen, die Fingerspitzen bitten und seine Zunge wagen …
    Erst als plötzlich Sand auf sie herab rieselte, schreckten sie indie Wirklichkeit zurück. Ebbo richtete sich auf und blickte hoch.
    »Ist da oben jemand?« Elisa wagte nicht hinaufzuschauen, sah nur in Ebbos Gesicht und beobachtete in seinen Augen, ob sich eine Gefahr näherte.
    Erleichtert sah sie, dass Ebbo den Kopf schüttelte. »Wenn sich jemand angeschlichen hätte, müsste Hanna es bemerkt haben.« Er wandte sich in die Richtung, in die seine Schwester davongegangen war, und rief leise: »Hanna?« Und als keine Antwort kam, etwas lauter: »Hanna!«
    Als sich auch diesmal nichts rührte, zuckte er mit den Schultern, legte sich an Elisas Seite und bedeckte ihre Brüste mit seinen Händen. »Sie wird ein Stück zurückgegangen sein, um rechtzeitig zu sehen, wenn jemand vom Strand hochkommt.«
    »Das tun nur wenige«, versuchte Elisa sich zu beruhigen. »Die meisten bleiben am Wasser.«
    Wieder löste sich Sand über ihren Köpfen und rieselte herab. Zu wenig, um sich Sorgen zu machen, aber zu viel, um unbesorgt zu bleiben.
    »Ist da oben etwa jemand, der uns bobachtet?«, fragte Ebbo flüsternd.
    »Den hätte Hanna bemerkt«, raunte Elisa zurück.
    »Ich sehe mal nach ihr«, beschloss Ebbo und wollte sich gerade erheben, als sie die Bewegung des Schattens sah. Hannas Schatten? Warum hörten sie dann ihre Stimme nicht? Wenn Hanna zurückkam, dann um Ebbo und Elisa zu warnen. Doch dieser Schatten war größer und breiter als Hannas, er näherte sich nicht hastig, wie es Hannas Schatten getan hätte, wenn sie gekommen wäre, um ihnen einen Wink zu geben. Nein, er näherte sich langsam, sogar vorsichtig, wie es schien, kam zum Stillstand, wuchs dann jedoch heran.
    »Wer kann das sein?«, flüsterte Ebbo. »Wo, zum Henker, ist Hanna?«
    Die Angst machte Elisa schwach, ihre Hände zitterten, ihrganzer Körper vibrierte. Wo war Hanna? Der Schweiß brach ihr aus, Übelkeit stieg in ihr auf, ihr Hals wurde eng, ein Schluchzen nahm ihr die Luft. Wo war Hanna?
    Elisa hatte ihr Mieder noch nicht

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