Hebammen-Gesundheitswissen

bringen.
    Das gleichzeitige Stillen (Tandem-Stillen) von zwei Babys hat für Sie viele Vorteile, auch wenn Sie anfänglich dafür noch Unterstützung brauchen werden. Wenn zwei hungrige Babys an Ihren Brüsten saugen, wird die Milchmenge rasch steigen, und die Versorgung ist gesichert. Es spart eine Menge Zeit, und wenn beide hungrig sind, braucht keines zu warten.
    Vielleicht müssen Sie ein Baby manchmal wecken, aber das Interesse von Ihrer Seite an möglichst »regelmäßigen« Stillzeiten ist nur allzu verständlich. Stellen Sie sich nur darauf ein, dass es nicht immer klappen kann und dass Schlafmangel für Mehrlingseltern mindestens in den ersten sechs Monaten einfach dazugehört.
    Bei Mehrlingen spart Stillen Zeit, Geld und Nerven
    Bei frühgeborenen Mehrlingen geben Sie mit Ihrer Milch die vor Krankheit schützenden Antikörper an Ihre kleinen Babys weiter. Außerdem bekommen die Babys viel direkten Körperkontakt, der ihnen nachweislich bei ihrer Entwicklung hilft ( > ). Zusätzlicher Vorteil: Sie können zu allen Babys eine ähnlich liebevolle Beziehung aufbauen.
Ihre Milch ist jederzeit sofort verfügbar, und Sie müssen kein langes Schreien aushalten, bis die Flaschen mit Kunstnahrung zubereitet sind. Das ist vor allem nachts ein unschätzbarer Vorteil.
Mit dem Stillen können Sie jeden Tag ein bis zwei Stunden Zeit sparen, weil Sie sich nicht ums Reinigen, Sterilisieren und Zubereiten der vielen Flaschen kümmern müssen. Sie haben dann mehr Zeit zum Spielen.
Sie sparen Geld, das Sie vielleicht besser für Haushaltshilfen oder eine Babybetreuung ausgeben können. Im Durchschnitt kostet die künstliche Nahrung für zwei Babys im ersten halben Jahr 1000 Euro, für Drillinge entsprechend mehr.
    Tandem-Stillen
    Es gibt verschiedene Positionen, die es ermöglichen, beide Kinder gleichzeitig zu stillen. Denken Sie aber daran, dass Sie die Babys abwechselnd links und rechts anlegen.
Liegende Position: Sie ist besonders nachts geeignet oder immer dann, wenn Sie sich ausruhen möchten. Packen Sie dazu rechts und links in Brusthöhe einige Kissen und legen Sie Ihre Kinder erhöht neben sich. Nacheinander ziehen Sie dann jedes auf Ihren Oberarm, sodass sie seitlich auf einer Höhe mit der Brustwarze liegen und gut andocken können.
Sitzend, im doppelten Rückengriff: Dazu legen Sie eine große Stillwurst oder eine gefaltete Decke von hinten um Ihren Rücken und lassen die beiden Enden geöffnet nach vorn schauen. Dann legen Sie links und rechts ein Baby auf die Enden, sodass beide in Seitenlage mit ihren Köpfchen vor der Brustwarze liegen. Natürlich funktioniert das auch mit vielen Kissen.
Sitzend, ein Baby im Rückengriff und ein Baby im Wiegegriff: Das fällt vielen Frauen am leichtesten, wenn sie eine Stillwurst oder gefaltete Decke vor sich auf den Schoß legen, auf die sie die Babys betten können.
    Manchmal kann es aber auch der bessere Weg sein, jedes Baby einzeln zu stillen. Das ist besonders dann der Fall, wenn anfangs keine Unterstützung verfügbar ist. Denn ohne Hilfe wird es Ihnen schwerfallen, die Kinder gleichzeitig anzulegen. Wenn Sie in Seitenlage stillen, können Sie auch selbst dabei ruhen.
    Zusätzlich können Sie auf die unterschiedlichen Rhythmen der Babys eingehen.
    Falls Ihre Milch nicht ganz reicht, können Sie vorübergehend künstliche Nahrung zufüttern oder auch dauerhaft einsetzen, um sich zu entlasten. Verteilen Sie aber die noch vorhandene Muttermilch möglichst gleichmäßig auf Ihre Kinder, damit alle von den krankheitsabwehrenden Inhalten profitieren können.
    Bei frühgeborenen Babys werden Sie zunächst die elektrische Milchpumpe brauchen. Zumindest so lange, bis Ihre Babys an der Brust trinken können. Lassen Sie sich dazu eine elektrische Intervallmilchpumpe mit Doppelpumpset für erst einmal vier Wochen verordnen. Sie können Ihren Babys dann auch nach der Entlassung aus der Kinderklinik abgepumpte Milch geben und sie so entspannt an die Brust gewöhnen. Bitten Sie Ihre Ärztin, Ihnen für das Ausleihen einer elektrischen Milchpumpe beziehungsweise für die Anschaffung einer Handpumpe ein Rezept auszustellen. Die Kosten dafür werden von der Krankenkasse übernommen. Bei allen Problemen, die beim Stillen auftauchen, haben Sie für einen Zeitraum von acht Wochen Anspruch auf Hebammenhilfe.
    Bei Stillproblemen kann diese Zeit mit einer ärztlichen Verordnung verlängert werden.
    Gleichzeitig zwei Babys zu stillen erfordert anfangs Übung – aber bald klappt es