Hebammen-Gesundheitswissen
für Ihr Baby so wichtige Entwicklung des eigenen Immunsystems. Im Körper einer stillenden Mutter befindet sich eine »Schaltung«, die dafür sorgt, dass jeder krank machende Erreger, der die Mutter befällt, die Produktion spezifischer Antikörper anregt.
Die Antikörper gehen in die Muttermilch über und spiegeln das Spektrum der mütterlichen Abwehrerfahrungen. Ein gestilltes Baby erhält daher mit der Milch auch die Antikörper seiner Mutter, die Krankheiten bekämpfen und dabei helfen, Allergien zu verhindern.
Die ersten Wochen
Die erste Zeit nach der Geburt des ersten Babys bleibt vielen Frauen als Zeit der Überforderung und Unsicherheit in Erinnerung.
Dieses Gefühl ist wirklich vollkommen normal und wird nach den Anfangswochen vergehen.
Wenn Sie merken, dass Sie die Signale Ihres Babys immer besser verstehen und erleben, wie es wächst und gedeiht, wird das große Glücksgefühle in Ihnen auslösen, die Sie für alle Strapazen entschädigen. Ihr Baby wird mit kleinen Anzeichen zeigen, wann es trinken möchte. Reagieren Sie darauf möglichst rasch!
Die ersten Signale machen sich oft schon im Schlaf bemerkbar:
es wird unruhiger – selbst im Schlaf
Ärmchen und Beinchen beginnen unkontrolliert zu zappeln
die Augenlider flattern
es macht erste Schmatz- und Sauggeräusche
Der anschließende Suchreflex äußert sich dann mit folgenden Signalen:
das Köpfchen bewegt sich hin und her
der Mund öffnet sich und die Zunge tritt heraus
Ihr Baby macht Fäustchen und steckt sie in den Mund
es schmatzt und saugt daran
Bei diesen Signalen ist frühes Reagieren für Sie beide gut. Ihr Baby spürt, dass Sie auf seine Bedürfnisse eingehen. Es schließt seinen Mund dann entspannter um Brustwarze und Teile des Warzenhofs, als wenn es schon lange verzweifelt schreien musste, um in seinem Hunger verstanden zu werden. In den ersten Tagen empfiehlt es sich, bei jeder Mahlzeit an beiden Brüsten anzulegen, um die Milchproduktion richtig in Gang zu bringen. Die Milchmenge richtet sich nach dem Bedarf, also danach, wie viel Ihr Baby tatsächlich trinkt.
In den ersten beiden Lebenstagen bekommt Ihr Baby, abhängig davon, wie lange und wie kräftig es saugt, pro Mahlzeit 7 bis 14 Milliliter Kolostrum. Ihr Baby wird ausreichend Milch bekommen, wenn es zwischen acht- und zwölfmal in 24 Stunden gestillt wird.
Zwischen den Stillmahlzeiten sollte allerdings kein längerer Abstand als vier Stunden liegen.
Gerechnet wird dabei vom Beginn einer Brustmahlzeit bis zum Beginn der nächsten.
Stillpositionen
Nach sechs bis sieben Tagen ist es oft sinnvoll, pro Mahlzeit erst mal nur an einer Seite anzulegen, damit die Brust gut entleert wird.
Wenn Ihr Baby nach 15 bis 30 Minuten von allein loslässt und zufrieden ist, hat es genug getrunken. Wenn es weitersucht, bieten Sie auch noch die zweite Seite an. Bei der nächsten Mahlzeit beginnen Sie dann mit der noch nicht gestillten beziehungsweise mit der zweiten Seite. Es wird bei den ersten Zügen recht schnell und konzentriert saugen und dann nach ein paar Minuten langsamer mit kleinen Pausen weitertrinken. Dies ist ganz normal, weil es für die fetthaltigere Milch, die erst nach einigen Minuten zur Verfügung steht, einfach etwas mehr Zeit zum Trinken braucht.
Ihr Baby hat seinen eigenen Rhythmus. Stillen Sie es daher nach seinem Bedarf – auch in der Nacht. Zwischen drei und fünf Uhr nachts ist die Ausschüttung des Hormons, das die Milchmenge mit reguliert, am höchsten.
Entscheidend für einen Erfolg beim Stillen sind Ihre entspannte Haltung und korrekte Stillpositionen. Ihr Baby sollte innerhalb von 24 Stunden an jeder Brust in drei Positionen getrunken haben, um alle Bereiche der Brust gut zu entleeren.
Ein gesundes Neugeborenes braucht kein »Zufüttern«
Die Schutzwirkung der Muttermilch wird durch Gaben von Tee, Zuckerlösungen, Wasser und besonders künstlicher Milch deutlich abgeschwächt oder sogar verhindert.
Ganz davon abgesehen, dass Ihr Baby keine zusätzliche Flüssigkeit braucht. Es gibt bei einem reifen, gesunden Baby, das um den errechneten Termin herum geboren wurde, keinen Grund zuzufüttern. Ausnahme: zu niedriger Blutzucker, zum Beispiel bei Diabetes der Mutter.
Stillen im Liegen
Stillen im Liegen ist vor allem nachts ideal und immer dann, wenn Sie sich ausruhen und vielleicht sogar ein bisschen schlafen wollen.
Legen Sie sich entspannt auf eine Seite. Polstern Sie Ihren Kopf dabei so, dass Sie Ihr Baby sehen können, ohne den Nacken anzuspannen oder
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