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Hebt die Titanic

Hebt die Titanic

Titel: Hebt die Titanic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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westlichen Wohnstil gehörte: Kristallüster, Gobelins an den Wänden, echte Teppiche und französische Stilmöbel. Marganin bemerkte auch die beiden Gläser und die halb geleerte Flasche Remy Martin auf dem Kaminsims. Auf dem Teppich neben dem Sofa lagen zwei Damenschuhe, deren Farbe und modischer Schnitt auch auf ausländische Herkunft deuteten.
    Marganin ertappte sich dabei daß er die geschlossene Schlafzimmertür anstarrte. Wie mochte das Mädchen oder die Frau dort drinnen wohl aussehen? Hübsch – natürlich hübsch, dachte Marganin verdrossen. Auch in dieser Hinsicht hatte Hauptmann Prevlov einen auserlesenen Geschmack. Prevlov holte einen Krug mit Tomatensaft aus dem Kühlschrank. »Möchten Sie ein Glas?« Marganin schüttelte den Kopf.
    »Nach amerikanischem Rezept mit den richtigen Zutaten gemischt, ist das ein ausgezeichnetes Katermittel.« Er trank einen Schluck, verzog das Gesicht und fragte: »Was haben Sie nun so Wichtiges zu melden?«
    »Ein Agent des KGB hat heute nacht etwas aus Washington gemeldet, was unseren Genossen dort zunächst nicht verständlich ist. Die Amerikaner interessieren sich plötzlich brennend für Gesteinsproben, und zwar führen sie unter strengster Geheimhaltung ein Unternehmen mit dem Kodenamen Projekt Sizilien durch.«
    Prevlov trank einen weiteren Schluck des Kater-Cocktails à la Bloody Mary, den er vorsichtshalber schon am Abend zubereitet und im Kühlschrank bereitgestellt hatte. »Und was hat das mit uns zu tun?« fragte er.
    »Ich hatte den Eindruck, daß das plötzliche Interesse der Amerikaner für Mineralien vielleicht mit dem Zwischenfall auf Nowaja Semlja in Verbindung steht.«
    Prevlov schwieg, und sein Gesichtsausdruck verriet, daß ihn Marganins Hinweis sehr nachdenklich gestimmt hatte. »Das wäre möglich – ja. Aber welches Mineral könnte den Amerikanern so wichtig erscheinen, daß sie danach illegal in einem fremden Land suchen?«
    Marganin zuckte mit den Schultern. »Das weiß man auch drüben beim KGB nicht, Hauptmann. Aber bei den Amerikanern haben die Kodenamen mitunter versteckte Bedeutung.«
    »Ja, das ist ein naiver Zug bei unseren westlichen Gegenspielern: sogar in ihren Geheimdiensten lieben sie kindliche Rätselspiele.« Prevlov schlenderte ins Wohnzimmer hinüber, blieb vor einem kleinen Schachtisch stehen und nahm die Elfenbeinfigur eines Springers in die Hand. »Spielen Sie eigentlich Schach, Leutnant?« fragte er nachdenklich.
    »Nur für den Hausgebrauch«, antwortete Marganin. »Seit meiner Kadettenzeit in der Marine-Akademie habe ich kaum noch gespielt.«
    »Dann ist Ihnen vielleicht der Name Isaak Boleslawski auch kein Begriff.«
    »Nein.«
    »Isaak Boleslawski war einer unserer größten Schachmeister«, erklärte Prevlov. »Er erfand viele raffinierte Kombinationszüge des Spiels. Einer davon war die Sizilianische Verteidigung.« Prevlov stellte den weißen Springer auf sein Feld zurück und lächelte geheimnisvoll. »Denken Sie einmal darüber nach, Marganin. Es könnte aufschlußreich sein.«
    Und ehe der Leutnant antworten konnte, ging Prevlov zur Schlafzimmertür, öffnete sie einen Spalt und nickte seinem Adjutanten über die Schulter hinweg zu. »Ich brauche Sie wohl kaum hinauszubegleiten, nicht wahr? Guten Tag, Leutnant.« Marganin war es im Augenblick durchaus recht, daß Prevlov ihn nicht begleitete. Da er sicher sein konnte, daß der Hauptmann ihm auch nicht durchs Fenster nachschaute, ging er um das Haus herum und hantierte mit einem kleinen Spezialschlüssel an Prevlovs Garagentür.
    Keiner beobachtete ihn, als er ins dunkle Innere der Garage schlüpfte, in der neben dem orangefarbigen Lancia-Coupe auch eine schwarze amerikanische Ford-Limousine stand.
    Marganin durchsuchte fachkundig schnell und geschickt beide Wagen. Nachdem er sich noch die Kennzeichen des Diplomatennummernschilds der amerikanischen Botschaft eingeprägt hatte, verließ er die Garage, verschloß sie wieder und eilte zur nächsten Bus-Haltestelle. An das Projekt Sizilien dachte er dabei am allerwenigsten.

2
DIE COLORADANER
    AUGUST 1987
9
    Mel Donner überzeugte sich mit Hilfe eines elektronischen Spezialgeräts davon, daß keine Mini-Abhöranlage in das Krankenzimmer eingeschmuggelt worden war, bevor er das Tonbandgerät einschaltete und dessen Funktion prüfte. »Wir sind soweit, Sid«, sagte Seagram, als Donner ihm zunickte. »Wenn es zu ermüdend für Sie wird, geben Sie uns einen Wink. Dann machen wir morgen weiter.« Das Krankenbett war so

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