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Hebt die Titanic

Hebt die Titanic

Titel: Hebt die Titanic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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und alle Utensilien standen noch auf den Regalen. Sogar die Zugmaultiere der Erzkarren hatte man in die Arbeitskammer geschafft und mit einem Gnadenschuß getötet. Mitten in jedem Maultierschädel war ein rundes Loch. Die Mine wurde bestimmt in aller Ruhe verlassen.«
    »Aber woher wissen Sie, daß es Coloradaner waren?« fragte Donner.
    »Dafür gab es genug Hinweise«, antwortete Kopiin. »Die größeren Geräte trugen noch das Markenzeichen der Hersteller. Die Erzkarren stammten aus dem Hüttenwerk Guthrie & Söhne in Pueblo, Colorado. Die Steinbohrer kamen aus dem Schmiede- und Eisenwerk Thor in Denver, und in den kleineren Werkzeugen waren die Namen verschiedener Schmiedewerkstätten aus den Minenstädten Central City und Idaho Springs in Colorado eingeprägt.«
    Seagram machte ein zweifelndes Gesicht. »Die Russen könnten das gesamte Material in Colorado gekauft und auf die Insel geschafft haben.«
    »Das wäre möglich«, sagte Kopiin. »Aber da war noch ein grausiges Indiz, das auf Colorado hinwies.«
    »Was denn?«
    »Die Leiche in einer der Schlafkojen.«
    »Eine Leiche?« Seagrams Stimme klang dünn vor Erregung.
    »Mit rotem Haar und rotem Bart«, sagte Kopiin ernst. »Gut erhalten im Dauerfrost. Die Inschrift auf dem Holzbrett war Englisch und lautete: ›Hier ruht Jake Hobart. Geboren 1874. Ein guter und tüchtiger Mann: erfroren in einem Schneesturm am 10. Februar 1912.‹«
    Seagram hielt es jetzt nicht mehr auf dem Stuhl aus. Er mußte aufstehen und im Zimmer hin und her gehen. »Ein Name!« rief er. »Das ist wenigstens ein Anfang.« Er blieb stehen und sah Kopiin an. »Gab es sonst noch irgendwelche Hinweise?«
    »Alle Kleidungsstücke waren weg. Merkwürdigerweise hatten die Konservendosen französische Etiketten. Aber dann war da noch ein Indiz, das deutlich auf Colorado hinwies: ein vergilbtes Zeitungsexemplar der Rocky Mountain News vom 17. November 1911. Diese Zeitung hatte ich mitgenommen, aber auf der Flucht verloren. Übrigens war da der obere Teil der rechten Spalte von Seite drei sorgfältig herausgeschnitten.
    Vielleicht hat das nichts zu bedeuten. Man sollte jedoch im Archiv des Verlags nachforschen.«
    »Das werden wir tun.« Seagram schaltete das Tonbandgerät aus. »Vielen Dank, Sid. Sie haben uns wertvolle Hinweise gegeben.« Er hielt zögernd inne. »Aber über einen Punkt wissen wir noch nicht genau Bescheid: Ihre Rettung.«
    »Ach ja, wir sind davon abgekommen«, sagte Kopiin mit deutlichen Anzeichen von Ermüdung und Konzentrationsschwäche. »Ich wollte gleich anfangs von Dirk Pitt sprechen: dem Mann, der den sowjetischen Patrouillenposten und dessen Hund getötet hat.«
    »Dirk Pitt? Wo ist der Mann hergekommen?« fragte Seagram verblüfft.
    »Ich habe keine Ahnung. Der Soldat hatte mich gerade mit seinem Hund aufgestöbert, als Pitt wie ein Gespenst aus dem Schneesturm auftauchte und mit einer Ruhe und Sicherheit den Hund und den Soldaten erschoß, als täte er so etwas jeden Tag.«
    »Hoffentlich werden die Russen das nicht propagandistisch gegen uns ausnützen«, sagte Donner bedenklich.
    »Das wird kaum möglich sein«, erklärte Kopiin. »Der Soldat und sein Hund liegen jetzt wahrscheinlich unter anderthalb Meter Schnee begraben. Man wird sie kaum je wiederfinden.«
    »Das ist richtig«, sagte Seagram. »Übrigens – eine Zwischenfrage noch: Wieviel Byzanium ist nach Ihrer Schätzung damals aus dem Schacht abgebaut worden, Sid?«
    »Es dürften nach meiner Berechnung nahezu fünfhundert Kilo Byzanium gewesen sein«, antwortete Kopiin. »Natürlich weiß ich nicht, wie und ob es verarbeitet worden ist. Möglicherweise liegt dieser Schatz irgendwo versteckt – oder er ist für alle Zeiten verloren.«
    »Was wir nicht hoffen wollen«, sagte Donner seufzend. »Denn dann wäre unsere ganze Arbeit umsonst gewesen.«
    »Und ich will nicht hoffen, daß es meine letzte Begegnung mit Dirk Pitt war«, sagte Kopiin nachdenklich. »Ich hatte nämlich noch keine Gelegenheit, mich bei ihm für die Lebensrettung zu bedanken.«
    Donner nickte Seagram zu. »Wir werden uns auch um diesen geheimnisvollen Lebensretter kümmern müssen.«
    »Ja, ich fange gleich bei Admiral Sandecker an«, sagte Seagram.
    »Dieser Pitt muß irgendwie mit dem Forschungsschiff in Verbindung stehen. Vielleicht kann ihn jemand von NUMA genauer identifizieren.«
    »Ich frage mich, wieviel dieser Mann weiß«, sagte Donner leise.
    Seagram antwortete nicht. Im Geist wiederholte er den Namen Dirk Pitt. Irgendwie

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