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Hebt die Titanic

Hebt die Titanic

Titel: Hebt die Titanic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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verstellt, daß Sid Kopiin jetzt fast aufrecht saß. Seit dem ersten Besuch der beiden Planungsleiter der Meta-Abteilung hatte Kopiin sich sichtlich erholt. Nur der Verband um seinen fast kahlen Kopf deutete noch auf die Verletzungen hin.
    »Eine Weile werde ich es schon durchhalten«, sagte er. »Wenigstens ist das eine Ablenkung. Ich hasse Krankenhäuser, und das Programm, das dieser verdammte Fernsehapparat dort ausstrahlt, bessert meine Stimmung auch nicht gerade.«
    Seagram lächelte und legte das Mikrophon vor Kopiin auf die Bettdecke. »Der Abstand stimmt«, erklärte er. »Sie sprechen einfach so, als ob Sie mir etwas erzählen.« Das Band begann zu laufen, und Kopiin berichtete zuerst die unwesentlichen Einzelheiten seiner Fahrt nach Nowaja Semlja und seiner unbemerkten Landung. »Ich konnte natürlich nicht die ganze Nordinsel auf Langlaufskiern absuchen und habe mich daher auf die Gebiete konzentriert, die von dem Satelliten-Computer errechnet und getextet worden sind«, fuhr er fort. »Trotzdem dauerte es dreizehn Tage, ehe ich am Nordhang des Efednaja-Gebirges auf eine kleine Geröllhalde stieß, die offensichtlich bei Ausgrabung eines Minenschachts entstanden war.«
    »Ein Minenschacht?« fragte Seagram. »In der gottverlassenen Eiswildnis, die nach Ihren eigenen Angaben zumeist aus Basalt und Granit besteht?«
    Kopiin nickte. »Ohne die verräterische Geröllhalde hätte ich den raffiniert getarnten Eingang des Minenschachts kaum gefunden. Aber in dem Geröll zeigte mein Meßgerät winzigste Spuren von Byzanium an, und deshalb suchte ich geduldig im Schnee, bis ich fündig wurde.«
    »Einen Moment, Sid«, sagte Seagram. »Sie wollen damit andeuten, daß die Mine absichtlich getarnt worden ist?«
    »Es ist ein alter spanischer Trick. Der Eingang wird so zugeschüttet, daß er wieder dem natürlichen Neigungswinkel des Hangs angepaßt ist. Unter Schnee und Eis war das alles natürlich gar nicht leicht zu finden. Besonders weil die Gleise und Schwellen für die Erzkarren weggeschafft worden sind.«
    »Wer sollte sich die Mühe machen, eine verlassene Mine in der Arktis so sorgfältig zu tarnen?« fragte Seagram wie im Selbstgespräch. »Das erscheint völlig unlogisch.«
    »Unlogisch mag es sein, Gene«, sagte Kopiin. »Aber es ist technisch sehr geschickt gemacht worden. Und zwar von Fachleuten – von Coloradanern.«
    Das letzte Wort sprach er langsam, fast ehrfürchtig aus. »Sie haben diesen Minenschacht am Hang des Bednaja-Gebirges gegraben. Die Männer mit Schaufel und Hacke, die Sprengmeister und all die anderen geschulten Bergleute aus Cornwall, aus Irland, Deutschland und Schweden. Keine Russen, sondern europäische Auswanderer, die die legendären Bergmänner im harten Urgestein der Rocky Mountains von Colorado wurden. Was diese Männer auf die eisigen Berghänge des Bednaja-Gebirges verschlagen hat, ist mir ein Rätsel. Aber es waren Bergleute aus Colorado, die dort das Byzanium abgebaut haben und dann im Dunkel der Vergangenheit verschollen sind.«
    Seagram sah Donner an, und in beiden Gesichtern spiegelte sich die gleiche Art von Verständnislosigkeit. »Das ist verrückt, völlig verrückt.«
    »Verrückt?« wiederholte Kopiin. »Mag sein, aber trotzdem wahr.«
    »Sie scheinen Ihrer Sache sehr sicher zu sein«, sagte Donner.
    »Das bin ich auch, obwohl ich die greifbaren Beweise bei der Flucht vor dem sowjetischen Soldaten zurücklassen mußte. Sie müssen sich also auf mein Wort und meine Zuverlässigkeit als Wissenschaftler verlassen.«
    »Sie haben greifbare Beweise erwähnt: was meinen Sie damit?« fragte Donner.
    »Ich brauchte mir nur einen Zugang von ein Meter Länge durch das Geröll am Eingang zu graben, da war ich auch schon im Schacht«, berichtete Kopiin. »Als erstes stieß ich in der Dunkelheit gegen einen Erzkarren. Ich zündete Streichhölzer an und entdeckte zwei alte Öllampen. Beide waren noch betriebsbereit.« Koplins blaßblaue Augen schienen jenseits der Wand des nüchternen Krankenzimmers auf eine gespenstisch bizarre Szene gerichtet zu sein.
    »Es war unheimlich, was ich da im Licht der Öllampen vor mir sah. Schaufeln, Hacken und andere Geräte standen ordentlich aufgereiht in den Gestellen leere Erzkarren auf rostigen Schienen von Spurweite acht. Alles schien für die nächste einrückende Schicht bereitzustehen.«
    »Also kein Hinweis auf einen hastigen Aufbruch?«
    »Überhaupt nicht. Sogar die Schlafkojen in einer Seitenkammer waren gemacht. Die Küche sauber,

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