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Hebt die Titanic

Hebt die Titanic

Titel: Hebt die Titanic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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die fünf anderen Männer des russischen Kommandotrupps mit ihren Maschinenpistolen in die Sporthalle eingedrungen. Woodson reagierte als erster. Er sprang von seinen Radiogeräten auf und stürzte sich in sinnlosem Heldentum auf den Eindringling, der ihm am nächsten stand. Die Feuergarbe einer Maschinenpistole zerriß ihm Brust und Herz.
    Drummer konnte Woodsons Mörder noch einen ungezielten Faustschlag an die Schläfe versetzen, bevor ihn ein Hieb mit dem Lauf der Maschinenpistole außer Gefecht setzte.
    Sturgis hatte sich gleichzeitig auf einen anderen Eindringling gestürzt. Aber sein Angriff kam zu spät. Noch während er mit seinem Widersacher zusammenprallte, traf ihn ein Kolbenhieb an der Schläfe, und er brach wie tot zusammen. Giordino hatte inzwischen den vierten Russen mit einem Schraubenschlüssel angegriffen. Ein Schuß krachte, die Kugel traf die zum Schlag erhobene Hand, und der Schraubenschlüssel fiel klirrend zu Boden.
    Sandecker, Gunn und Bascom standen so weit abseits, daß sie überhaupt nicht in den Kampf eingreifen konnten. Dana aber hatte sich auf ihrem Bett aufgerichtet und schrie und schrie. In diesem Moment betrat Prevlov die provisorische Kommandozentrale der Titanic. Er erfaßte die Situation mit einem Blick und konnte sich daher die Kavaliersgeste leisten, Dana beschwichtigend zuzulächeln.
    »Keine Panik, Miß«, sagte er in erstaunlich akzentfreiem Englisch. »Wenn Sie sich vernünftig benehmen, geschieht Ihnen nichts.«
    Dana starrte Prevlov wie ein Gespenst an, aber sie hörte tatsächlich zu schreien auf. Nur ein unkontrollierbares Zittern durchzuckte noch ihren Körper, als sie die größer werdende Blutlache neben Omar Woodsons Leiche sah. »Ihr Widerstand war sinnlos«, sagte Prevlov und musterte die Amerikaner mitleidlos kühl. »Ein Toter und drei Verwundete für nichts.«
    »Wer sind Sie?« fragte Sandecker in ohnmächtigem Zorn. »Was soll dieser mörderische Überfall bedeuten?«
    »Oh, es tut mir leid, daß wir uns unter so unglücklichen Umständen kennenlernen müssen«, sagte Prevlov mit ironischem Bedauern. »Sie sind natürlich Admiral James Sandecker, nicht wahr?«
    »Beantworten Sie meine Fragen«, sagte Sandecker scharf.
    »Mein Name spielt keine Rolle«, sagte Prevlov. »Und die Antwort auf Ihre zweite ziemlich melodramatische Frage dürfte doch klar sein: Ich übernehme dieses Schiff im Namen der Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken.«
    »Sie wissen ganz genau, daß unsere Regierung das nicht dulden wird.«
    Prevlov schüttelte den Kopf- immer noch mit diesem spöttisch amüsierten Lächeln. »Sie irren sich, Admiral. Wegen der legitimen Besetzung eines verlassenen Wracks wird Ihre Regierung keinen Krieg entfesseln.«
    »Legitime Besetzung?« wiederholte Sandecker empört. »Laut Seerecht ist ein verlassenes Wrack ein Schiff, das von seiner Mannschaft endgültig aufgegeben wurde.« Er deutete auf Gunn und Bascom. »Auf diesem Schiff ist noch eine Mannschaft. Ihre Anwesenheit hier, Sir, ist also ein offenkundiger Akt von Piraterie.«
    »Wollen wir uns doch jetzt nicht über die verschiedenen Auslegungsmöglichkeiten des Seerechts streiten«, sagte Prevlov und hob beschwichtigend die Hand. »Im Moment haben Sie natürlich de jure recht, aber –«
    »Sie wollen doch nicht etwa die Titanic mitten in einem Hurrikan hilflos dahintreiben lassen und uns einfach über Bord befördern?«
    »Schon wieder diese Melodramatik, Admiral«, sagte Prevlov mit ironischem Vorwurf in der Stimme. »So etwas haben wir nicht vor. Außerdem ist mir klar, daß in die Titanic Wasser eindringt. Ich brauche daher Ihren Bergungsingenieur – Spencer heißt er, glaube ich – und seine Mannschaft. Sie müssen die Pumpen in Betrieb halten, bis der Sturm aufhört. Danach werden Sie und Ihre Leute auf einem Rettungsfloß ausgesetzt, um unser Bergungsrecht auch de facto zu sichern.«
    »Wenn Sie sich dieses Recht sichern wollen, können Sie uns nicht am Leben lassen«, sagte Sandecker, der inzwischen seine übliche Gelassenheit zurückgewonnen hatte. »Wir könnten vor jedem internationalen oder nationalen Gerichtshof bezeugen, mit welchen kriminellen Mitteln Sie sich dieses Bergungsrecht erzwungen haben. Das wissen Sie ebensogut wie ich.«
    Prevlov sah ihn nur ausdruckslos an, wandte sich dann lässig, fast verächtlich ab und gab einem der Männer seines Kommandos auf Russisch einen Befehl. Der Mann nickte, stieß die Radiogeräte vom Tisch und zertrümmerte sie mit dem Schaft seiner

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