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Heerführer der Finsternis

Heerführer der Finsternis

Titel: Heerführer der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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mürrisch und stumm – mißmutig darüber, daß so viele in ihre selbstgewählte Einsamkeit eingedrungen waren.
    Bis auf einen Aufpasser verschwanden die Asweijker in ihren Blockhütten, als die Nacht hereinbrach. Die Geduld der Gefährten, vor allem Burras und Rujdens, wurde auf eine harte Probe gestellt.
    Schließlich erschien Thonensen wieder, begleitet von sechs Ebenbildern. Alte Eislander schienen einander zu gleichen wie ein Ei dem anderen, mit ihren wallenden Barten und Haaren.
    Diese sechs mußten Gelehrte des Rates sein. In ihrer Begleitung befanden sich drei Männer von auffallend kleinem Wuchs von bestimmt weniger als fünf Fuß. Ihre Gesichter waren rund und plattgedrückt, ihre Augen dunkel, ihr Haar schwarz, soweit man es unter den Pelzkapuzen ihrer Umhänge sehen konnte. Sie trugen Bogen und Köcher und Dolche. Sie warfen den Gefährten abschätzende Blicke zu.
    »Wir werden heute Gäste der Chimerer sein«, erklärte Thonensen. »Ihr Lagerplatz ist gut geschützt in der Mitte ihres Heeres.«
    Chimerer! Der Name weckte alte Erinnerungen in Nottr – an Oannons Tempel und Qu’Irins Erzählung. Der Chimerer, denen Qu’Irin die Schwarze Magie brachte; die Oannon schließlich unterdrückte und ausbeutete. Die Chimerer, die Jahr um Jahr ihren Tribut zu Oannons Tempel brachten: das eiserne Heer.
    Aber Oannons Tempel war seit zwei Sommern verschlossen!
    Waren sie frei! Auf welcher Seite standen sie? Wohin versuchten sie dieses Heer zu bringen, nun da die Finsternis es nicht mehr holen kam?
    Es war ein beklemmendes Gefühl für die Gefährten, als sie zwischen den Reihen der reglosen Kolosse und Krieger hindurchschritten. Sie konnten sehen, daß die Chimerer alles überragende Schmiede sein mußten. Von unglaublicher Vollkommenheit waren die Formen der Körper, ganz bedeckend und dennoch beweglich die Panzerung, spiegelblank die Oberflächen, kein Makel von Rost oder Grünspan zu erkennen.
    Ebenso vollkommen waren die Waffen, die schweren Klingen und Äxte, die gezackten, widerhakenbewehrten Spitzen der Lanzen.
    Nottr verglich sie mit den Gianten, und es war ein passender Vergleich.
    Wer konnte es wissen: Vielleicht war in diesen eisernen Schalen ebenso Leben eingeschlossen!
    Selbst Burra spürte Unbehagen beim Anblick dieser reglosen Krieger. Nur Dilvoog spürte keinerlei solche Gefühle, außer einer Faszination. Er sah mehr als die Menschen. Er sah die schwarzen Schwaden beschworener Finsternis in den Hohlräumen des Schädels und des Rumpfes. Sein Geist tastete versuchsweise danach. Der eiserne Körper war bereit, ihm zu gehorchen, aber Dilvoog wußte nichts von der Magie der Chimerer. Er hätte einen Gianten zu lenken vermocht, aber nicht diese unbeseelten Gestalten. Dennoch wollte er es nicht bei dieser Erkenntnis bewenden lassen.
    Alle fuhren herum, selbst die Chimerer, als einer der Krieger ein leises Klicken und Klirren von sich gab und schwankte.
    Die Chimerer nickten einander zu, und einer sagte: »Ihr habt nicht übertrieben, Master Stennrwijk.«
    Damit setzten sie ihren Weg fort. Sie gelangten auf einen freien Platz, auf dem die Mammute den Schnee festgetreten hätten. Ein Dutzend Chimerer kamen den Ankommenden entgegen. Sie waren Männer und Frauen. Ein großes, rundes Haus aus Metall stand in der Mitte des Platzes. Es war aus gewaltigen Platten gefügt, wie sie ein Dutzend Sasgen von Rujdens Statur nicht hätten bewegen können. Das bedeutete, daß die eisernen Krieger nicht allein zum Kämpfen, sondern auch zum Verrichten schwerer Arbeiten taugten.
    Das Innere des metallenen Hauses war ein Wunderland selbst für die weisen Asgnorjen.
    Es besaß keine Fenster, nur zwei Türen und eine runde Öffnung in der Mitte der flachen Decke, durch die Rauch und verbrauchte Luft abziehen konnten.
    Es war hell wie am Tage. Das Licht kam von einem halben Dutzend kopfgroßer gläserner Kugeln, die von der Decke hingen. Etwas wie weißer Rauch war in ihnen und erfüllte den großen runden Raum mit einer befremdlichen Helligkeit, an die sich die Augen erst gewöhnen mußten.
    Es war warm im Raum, obwohl kein Feuer brannte. Aber an den Wänden standen eiserne Truhen, in denen dünne Stäbe aus Metall glühten. Auch in der Mitte des Raumes, unter der Deckenöffnung, standen solche Truhen. Metallene Gitter waren über den glühenden Stäben, und die Glut war hier so stark, daß Fleischstücke auf dem Gitter zum Braten kamen und eine dunkle Brühe in einem metallenen Kessel kochte.
    Metallene Bänke und Tische

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