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Heerführer der Finsternis

Heerführer der Finsternis

Titel: Heerführer der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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Freund‹, sagte der Elve in seinen Gedanken.
    ›Ich weiß. Aber Träume sind eine Kraft der Lebenden.‹
    ›Du denkst, daß der Xandor zusehen wird, wie du ihm dieses Schiff stiehlst und fortfliegst?‹
    ›Das werden wir herausfinden. Aber um uns zu hindern, wird er sich zeigen müssen und aus seinem Loch kriechen. Und um zu sehen, wo sich dieses Loch befindet, sind wir hergekommen. In jedem Fall also wird es ein Erfolg für uns sein.‹
    ›Wenn wir überleben.‹
    Dilvoog sandte ein wenig seiner Kraft aus, tastete suchend über das Schiff. Er war auf einen plötzlichen Angriff des Xandors vorbereitet, doch worauf sein suchender Geist stieß, traf ihn völlig unvorbereitet.
    Chaos!
    Der Elve heulte auf vor Entsetzen.
    Dilvoog taumelte und brach in die Knie.
    Überall war Furcht! Die Furcht von hundert, von tausend, von zehntausend Kreaturen.
    Sie war so wirklich, daß es keine Flucht daraus gab; daß die Wirklichkeit sich veränderte. Dilvoog sah, wovor diese Kreaturen Angst hatten.
    Das Schiff war nicht mehr leer. Es barst fast unter der Last ungeheuerlicher Wesen, wie sie menschlichen Alpträumen entspringen mochten. Sie waren weder Tier noch Mensch, sondern schienen aus Teilen zu bestehen, die seit Urzeiten der menschlichen Seele Furcht und Ekel und Abscheu einflößten – Klauen und Fänge, blutige Rachen, kalte, schuppige Leiber, schleimige Fangarme, starre, hervorquellende Augen, klickende Zangen und Kiefer.
    Es war eine Furcht, die nur der menschliche Verstand empfand; die Furcht, gefressen oder verschlungen zu werden.
    Es war das Schicksal jeder lebenden Kreatur, zu sterben. Deshalb verstand Dilvoog nicht, weshalb es solch einen Unterschied machen sollte, durch den Biß eines Haies oder durch die Klinge eines Feindes zu sterben. Er begriff die Furcht vor dem Tod, aber er verstand nicht dieses Grauen vor etwas, das Bestandteil des Lebens war.
    Aber der Xandor schien viel über die menschliche Furcht zu wissen.
    Er zog sich hastig zurück, und die gespenstische Ansammlung geifernder, lauernder Ungeheuer löste sich auf wie ein Traum.
    Benommen richtete sich Dilvoog auf.
    ›Hast du sie gesehen?‹ fragte er den Elven.
    ›Ich bin deiner unmenschlichen Phantasie bedauerlicherweise völlig ausgeliefert‹, stöhnte Eliriun.
    ›Du denkst, es war meine Phantasie?‹
    ›War sie es nicht?‹
    ›Wen wollte ich damit erschrecken? Mich?‹
    ›Mit mir ist es dir gelungen.‹
    ›Laß deinen Verstand reden, nicht deine Gefühle!‹ riet Dilvoog.
    ›Jemand auf diesem Schiff empfindet all die Furcht, die wir kurz gespürt haben…‹
    ›Der Deddeth?‹
    ›Ich glaube, der Dhuannin-Deddeth hat seinen Meister gefunden. Capotentil besitzt mehr Verstand, als wir ihm zugetraut haben.‹
    ›So sind diese Schreckensgestalten seine Schöpfung?‹
    ›Wenn sie es wären, hätte ich ihn überschätzt. Von ihm ist nur die Kraft und die Magie. Sie läßt entstehen, was die Furcht der Menschen sich ausmalt.‹
    ›Die Furcht welcher Menschen, Freund? Weder du noch ich…‹
    ›Als im Hochmoor von Dhuannen die Heere der Finsternis und des Lebens aufeinandertrafen, fanden viele der Lebenden ein grauenvolles Ende. Aus Tausenden verzweifelter, gepeinigter, haßerfüllter menschlicher Seelen wurde in den Stürmen Schwarzer und Weißer Magie, die das Moor aufwühlten, ein neues Wesen…‹
    ›Der Deddeth!‹ entfuhr es dem Elven. ›So ist er kein Dämon?‹
    ›Nein. Er ist ein wenig wie Horcans Schwert, aber es ist Finsternis in ihm.‹
    ›Woher kennst du sein Geheimnis?‹
    ›Er hat es mir selbst anvertraut, als wir einander das erstemal begegneten. Er fühlte, daß wir beide ähnlich wären, weil wir beide auf der Suche nach lebenden Körpern wären. Damals maßen wir ein wenig unsere Kräfte und schieden ohne Feindschaft, aber auch ohne Freundschaft.‹
    ›Ich glaube, ich verstehe, was dem Xandor gelungen ist‹, meinte der Elve. ›Er hat den Deddeth aufgelöst in seine Seelen…‹
    ›Und so wird es bleiben, so lange sie sich in ihren eigenen Alpträumen und Ängsten verzehren. Das Schiff ist auch für uns verloren. Ich glaube, wir müssen unverrichteter Dinge umkehren. Es gibt nun nur noch einen Weg, um an den Xandor heranzukommen… durch das Innere des Sterns, und ich habe einen Plan, auf welche Weise wir durch die Fallen gelangen können. Die Maschinen der Chimerer werden uns dabei helfen.‹
*
    Dilvoog kehrte mit einem Dutzend der Maschinenkrieger zurück. Er war nicht geübt im Umgang damit, so war es mehr ein

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