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Heerführer der Finsternis

Heerführer der Finsternis

Titel: Heerführer der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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trug ein Wams aus feinem Leder, ebensolche Beinkleider, die in hochschäftigem Schuhwerk endeten. Er hatte funkelnde Ringe an den Fingern.
    Er wirkte sehr menschlich.
    Er sagte: »Willkommen in meinem Reich.«
    Thonensen verneigte sich leicht, und Nottr sagte mit unterdrücktem Sarkasmus: »Wir sind deiner Einladung gern gefolgt.«
    »Ich sehe, daß euch mein Aussehen überrascht. Sicher habt ihr eines dieser häßlichen Geschöpfe erwartet, die das Leben nicht genug verstehen, um es zu meistern. Ich habe es gemeistert. Ich habe es studiert. Ich bin selbst dem Wachsen auf der Spur. Dann werde ich den Körper beherrschen wie ein guter Krieger seine Waffe. Ich bin zwei. Ich bin Capandar. Er hat mich erdacht und beschworen. Er ist Maen O’Tentil, ein Priester aus dem Süden. Bis zu diesem Punkt sind wir uns ähnlich, nicht wahr, Dilvoog?«
    Dilvoog nickte nur stumm.
    »Auch du bist erdacht und beschworen von einem Stümper, einem waghalsigen Narren der nicht genug wußte. Du hast dich frei gemacht von ihm, wenn ich deine Gedanken recht deute. Ich beherrsche ihn. Aber es langweilt deine Freunde, wenn wir in Erinnerungen schwelgen.«
    »Wie ist dein Handel, Xandor?« fragte Nottr barsch.
    Capotentil richtete sich zu voller Größe auf. »Nenn mich nicht Xandor!« sagte er drohend. »Es weckt den Gedanken an niedere Kreaturen. Es ist, als würde man dich einen Barbaren nennen. Der Handel mag warten. Ich bin noch nicht bereit…«
    »Wo sind unsere Gefährten?« unterbrach ihn Mon’Kavaer.
    »Ah… das war ein Meisterstreich, nicht wahr?« erwiderte der Xandor selbstgefällig. Er schüttelte verwundert den Kopf. »Ein kleiner Anstoß, und eure Phantasie ist kaum noch zu bändigen. Hier… seht sie euch an!«
    Eine Öffnung entstand in der Wand. Sie konnten hinaussehen auf die Luscuma und das Eis jenseits, wo die Chimerer dabei waren, die Maschinen in Sicherheit zu bringen.
    »Ich halte sie nicht wirklich auf, seit ich weiß, daß ihre Maschinen nicht viel taugen«, erklärte Capotentil wegwerfend. »Wenn sie solcherart beschäftigt sind, und die Zwerge dazu, kommen sie auf keine lästigeren Gedanken. Freilich bringe ich mich dann und wann in Erinnerung, um ihren Eifer ein wenig zu dämpfen. Aber im Hinblick auf unseren Handel bin ich vorsichtig gewesen. Sie haben keinen bleibenden Schaden genommen… ausgenommen das Zwerggezücht, das ich nicht ausstehen kann…!«
    »Was ist mit den Trollen geschehen?« unterbrach ihn Thonensen.
    »Eure Maschine steht da hinten. Ich habe sie mir angesehen, innen und außen. Vielleicht werde ich eines Tages…«
    »Die Trolle«, unterbrach ihn Thonensen.
    »Ich werde sie euch später zeigen. Sie laufen uns nicht weg.« Der Xandor kicherte. Er hob die Hand. Die Öffnung in der Wand schloß sich.
    Er fuhr fort: »Da ich euer Leben geschont habe, sollt ihr es mir eine Weile zur Verfügung stellen. Ich will sehen, ob mich menschliche Gesellschaft langweilt. Wir sollten diese Gelegenheit nutzen und Wissenswertes austauschen.«
*
    Den ganzen Rest des Tages, bis die Sonne den Horizont berührte, hielt die Ungeduld der Gefährten an, aber der Xandor ignorierte sie. Er tauschte vor allem mit Dilvoog und Thonensen Erkenntnisse aus. Vor allem Dilvoogs Versuche zu leben, interessierten ihn brennend, die Art und Weise, wie er von einem Körper Besitz ergriff und wie er ihn am Leben erhielt.
    Capotentil hatte von Opis gehört, und er war nicht davon abzubringen, ihn zu versuchen. So fiel es Mon’Kavaer zu, den Schamanen und seinen Kessel herbeizuschaffen. Keine leichte Aufgabe, denn die Trolle wollten wissen, was vorging, und Mon’Kavaer hatte strikte Anweisung zu schweigen.
    Inzwischen mühte sich der Xandor ab, ein beeindruckendes Fest für seine unfreiwilligen Gäste zu veranstalten, und seine Magie war in der Tat erstaunlich.
    Sie zeigte auch, daß er eitel war.
    Er ließ eine große steinerne Tafel entstehen und deckte sie mit dampfenden Speisen von exquisiter Wahl und Zubereitung. So mochte die Festtafel eines Königs aussehen, mit silbernen Schüsseln und Karaffen und verzierten Bechern voll von dunkelrotem südlichen Wein.
    Dilvoog war davon unbeeindruckt. Essen bedeutete für ihn nur einen Weg, den Körper bei Kräften zu halten, ohne seine eigene Kraft zu verbrauchen. Gaumenfreuden hatte er nicht gelernt.
    Nottr war es gewohnt, Gröberes zwischen den Zähnen zu haben, aber seit er mit der Großen Horde nach Ugalien und Tainnia gezogen war und manche Burg geplündert hatte, war er auch bei

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