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Heerführer der Finsternis

Heerführer der Finsternis

Titel: Heerführer der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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Kichern.
    Dilvoog befreite sich von dem Stein auf seine Weise – ruhig und überlegt. Als Teil der Finsternis fiel es ihm nicht schwer, sich vor der Magie des Xandors zu schützen, als ihm klar wurde, was Wirklichkeit und was Illusion war.
    Die Felsen lösten sich auf, wurden wieder zu dichtem schwarzen Rauch.
    Mon’Kavaer und Thonensen lösten sich hastig aus der wogenden Umklammerung durch die Schwärze.
    »Es war nur ein Schatten«, sagte Nottr. »Selbst Horcan war blind genug, darauf hereinzufallen.«
    »Er spielt mit uns«, knurrte Mon’Kavaer.
    »Wenigstens sehen wir jetzt ein wenig besser, was vor uns ist.« Nottr rieb sich seine schmerzenden Fäuste.
    »Was sagt Seelenwind?« fragte Dilvoog.
    »Ist voller Unruhe«, erklärte Nottr. »Aber diese Seelen haben offenbar keine besseren Spürnasen als wir.«
    »Weil hier überall die Kraft ist«, murmelte Dilvoog. »Selbst ein mittelmäßiger Magier könnte hier einiges zustande bringen. Zwei so ausgezeichnete hingegen wie Master Thonensen und ich könnten sie für unsere Zwecke nutzen…«
    »Ihr seid stark und erfreulich einfallsreich«, sagte die nicht ganz menschliche Stimme von irgendwoher aus der Dunkelheit und ließ die Menschen zusammenzucken. »Es wird noch ein interessantes Spiel, obwohl eure Freunde da draußen auf dem Eis müde geworden sind. Aber laßt es uns unterbrechen und miteinander reden… hier, wo ich für etwas mehr Licht sorgen kann. Ich habe euch ein Angebot zu machen. Laßt euch von meinem Führer geleiten!«
    In der Stille, die folgte, sagte Nottr: »Der letzte Xandor, den ich mit Seelenwind erschlagen habe, konnte nicht viel mehr als schmatzen und lallen.«
    Das beinah höfische Gebaren Capotentils verwirrte ihn.
    »Holen wir Verstärkung?« drängte Mon’Kavaer die Gefährten.
    »Nein«, erklang die Stimme wieder. »Keine Trolle und keine eisernen Krieger mehr. Die einen sind zu griesgrämig, die anderen zu stumm. Sie würden nur alle das gleiche Ende nehmen.«
    »Dann können wir nur hoffen, daß wir ihm gesellig genug sind«, murmelte Mon’Kavaer sarkastisch. »Vielleicht hätten wir den Schamanen und seinen Opiskessel mitbringen sollen.«
    »Wir wissen nicht, was den Trollen widerfahren ist«, sagte der Sterndeuter besorgt.
    »Mit den Trollen vergnüge ich mich auf meine Weise«, sagte die Stimme. »Ihr Schicksal braucht euch nicht zu kümmern. Aber der Weg zu mir wird nicht ganz einfach sein. Wenn ihr die Kerle seid, für die ich euch jetzt schon halte, werden wir einen guten Handel miteinander abschließen. Wenn ihr überlebt! Wenn nicht… hättet ihr mir ohnehin nicht viel genützt. Da ihr Kerle seid, die einer echten Herausforderung nicht widerstehen können, werdet ihr nicht an Umkehr denken. Ich würde euch nicht lassen. Aber ihr habt meine Sympathie, wenn ihr meinen Gefahren ins Auge seht!«
    »Großer Godh!« Mon’Kavaer schüttelte den Kopf. »Die Welt steht vor dem Untergang, und wir müssen uns hier mit einem Wahnsinnigen herumschlagen, der glaubt, daß wir an einem Handel mit ihm interessiert wären…«
    »Ich kenne den Grund, weshalb ihr hier seid«, erklärte die Stimme. »Wenn wir handelseinig werden, wird eure Reise zum Nordstern nicht vergeblich gewesen sein. Ah, da kommt euer Führer durch mein kleines Reich. Folgt ihm. Er weiß den Weg. Aber laßt nicht euren Grimm an ihm aus. Er hat mit meinen kleinen Prüfungen nichts zu schaffen.« Ein unterdrücktes Lachen folgte. Dann war Stille.
    »Da er jedes Wort hören kann, sollten wir nur das Notwendigste sagen und keine Absichten verraten«, schlug Nottr vor.
    »Ich denke, er kann uns auch sehen«, bemerkte Dilvoog.
    Die Stimme schwieg.
    Aber ein flackerndes Licht näherte sich aus den Räumen vor ihnen. Die Gefährten wappneten sich gegen einen überraschenden Angriff. Doch es war nur ein einzelner Mann, der durch die Türöffnung trat.
    Er war ein Lebender. Sein Haar war hell. Er mochte ein Dandamarer sein. Einst war er wohl ein Krieger gewesen, vielleicht einer von O’Dices Vielvölkerschar, doch nun besaß er den stumpfen Blick und den Gleichmut eines Lakaien, der seinem Herrn gehorchte. Er trug die in diesen nördlichen Gegenden Gorgans übliche Kleidung aus Fellen, in seinem Fall bestand der Schurz aus Teilen eines zerschlissenen Eisbärenfells, gehalten von einem breiten Ledergurt, in dem einst wohl Schwert oder Axt gesteckt hatten. Aber nun war er unbewaffnet.
    Er hielt nur eine Fackel. Er deutete stumm auf die Tür und schritt voran. Dann sah er sich

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