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Heerführer der Finsternis

Heerführer der Finsternis

Titel: Heerführer der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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tun die anderen da draußen, daß er soviel Zeit hat, sich mit uns zu beschäftigen?« fluchte Mon’Kavaer.
    Als wäre es eine Antwort auf seine Frage, kamen ein halbes Dutzend Gestalten durch den nächsten Raum auf sie zu. Was das Fackellicht des Führers enthüllte, ließ die Gefährten mitten im Schritt erstarren, denn die Gestalten, die auf sie zukamen, waren keine Dunkelkrieger.
    Es waren Burra und Lirry, Urgat und Nottrs Viererschaft, Lella, Keir und Baragg.
    Sie sahen abgekämpft aus. Dunkle Flecken von getrocknetem Blut waren an ihren Kleidern und ihrem Rüstzeug. Es mußte ihr eigenes Blut sein, denn sie hatten gegen Kreaturen gekämpft, in deren unwirklichen Körpern kein Blut floß.
    Sie kamen langsam näher. Kein Erkennen war in ihren Gesichtern. Sie hoben ihre Waffen.
    »Sie sind nicht bei Sinnen«, entfuhr es Mon’Kavaer. »Sie sind in seiner Gewalt!«
    »Imrirr!« rief Nottr. »Es ist nicht zum erstenmal, daß mich diese Teufel dazu bringen wollen, gegen meine Freunde zu kämpfen! Damals sollte ich Mythor töten. Diesmal werde ich sterben, bevor ich die Waffe gegen einen von ihnen erhebe!«
    Er senkte die Klinge und fluchte bitter bei allen Göttern der Wildländer. Er rief Lella und die anderen beim Namen, um sie aufzuschrecken aus ihrer Entrücktheit.
    Sie hörten ihn nicht.
    »So werde ich es für dich tun!« rief Mon’Kavaer und stellte sich Urgat und Lella entgegen. »Wir müssen leben, wenn wir ALLUMEDDON aufhalten wollen!«
    »Nein!« brüllte Nottr und riß den Caer zurück. »Dieser Teufel will einen Handel mit uns! Wenn ich jetzt sterbe, wird nichts aus diesem Handel! Wenn ich kämpfe und überlebe, und ich zweifle nicht, daß Seelenwind so siegreich wie immer aus diesem Kampf hervorgehen wird, werde ich noch weniger zu einem Handel bereit sein, denn als Toter. Ich werde nur eines im Sinn haben… sein Ende!«
    Burra und die Lorvaner hielten inne.
    »Sie sind tot«, sagte Mon’Kavaer. »Seht sie euch an! Sie haben Wunden, wie sie keiner überleben kann…!«
    Nun, da sie zum Greifen nahe vor ihnen standen, konnten sie die Wunden sehen, tiefe Schwert- und Axtwunden, solche von Lanzen und Dolchen.
    Tiefer Schmerz überkam Nottr bei ihrem Anblick. Er spürte nicht einmal Seelenwinds Hunger. Er hörte nicht Thonensens Worte: »Sie hatten keine Wunden vorhin.«
    Dann sah er, wie sich die Toten veränderten, wie sie mit einem Ruck lebendig wurden. Keine Wunden, kein Blut, keine Müdigkeit war an ihnen. Sie lachten, kamen fröhlich auf die Gefährten zu. Lella griff nach Nottrs Arm. Er konnte spüren, wie voll Leben sie war. In seiner Verwirrung wollte er sie in die Arme nehmen.
    Dann war es, daß er Seelenwinds Beben spürte und das Heulen vernahm. Mit einem Aufschrei des Entsetzens stieß er die Kreatur von sich, die wie Lella aussah, und ließ Seelenwind gewähren.
    Aus den Augenwinkeln sah er, daß auch die anderen kämpften.
    Doch dann nahm der gespenstische Kampf ein abruptes Ende. Burra und die Lorvaner wurden zu wogender Schwärze, die über den Boden davonkroch und die Kämpfer atemlos zurückließ.
    Dahinter winkte ihr Führer ungeduldig – und löste sich auf.

8.
    Der Raum, in den sie vorsichtig traten, war von Zwielicht erfüllt. Da war ein düsteres, bleiches Licht, dessen Ursprung nicht zu erkennen war. Es vermischte sich mit dem Sonnenlicht, das durch das Eis von der Außenwelt hereinkam. Es war, als ob sich Wärme und Kälte vermischte.
    Eis und Glut.
    So empfanden sie es. Licht und Finsternis vermischt.
    Aber es konnte keine Vermischung der Erzfeinde geben. Wo sie einander begegneten, gab es Kampf, denn sie waren unvereinbar.
    Aber hier war einer, in dem sich beides vereinte.
    Capotentil, der Xandor, stand vor ihnen.
    Jeder von ihnen war bereits einem Xandor begegnet, und Thonensen war der willenlose Sklave solch einer Kreatur gewesen. Das Wort Xandor weckte in ihnen Haß und Abscheu. Es war die Vergewaltigung des Lebens – der Dämon, der nicht nur vom Geist, sondern auch vom Körper seines Opfers Besitz ergriff und mit ihm zu grauenerregenden Formen verwuchs. Was Dilvoog von ihm zu sehen glaubte auf dem Weg zur Luscuma, war auch nur seine eigene Vorstellung gewesen, ausgelöst durch eine trickreiche Magie.
    Capotentil war anders.
    Er war groß – acht oder neun Fuß. Er trug Kleider. Sein Gesicht war feingeschnitten und ebenmäßig. Die Züge und das dunkle Haar erinnerten an einen ugalienischen Edelmann. Nur seine Augen waren zu dunkel, um ganz menschlich zu sein.
    Er

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