Hei hei er und dann
ganz ernst an. „Joe und Neil habe ich nie da reingelassen.“ Er tippte sich auf die Brust. „Ich konnte es nicht, weil ich Angst hatte, meinen Eltern dadurch untreu zu werden und sie für immer zu verlieren.“
Er schüttelte den Kopf. „Natürlich waren sie schon längst fort, aber ich wollte es nicht wahrhaben. Also lief ich davon. Zuerst in eine Ehe, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt war, weil meine Frau und ich zu verschieden waren, und dann ins Ausland. Aber jetzt bin ich nach Hause zurückgekehrt und muss mich der Tatsache stellen, dass ich Joe beinahe verloren hätte. Also höre ich jetzt damit auf davonzulaufen. Dafür steht für mich hier viel zu viel auf dem Spiel.“
Rina legte den Kopf zur Seite. „Spiele ich dabei auch eine Rolle?“
„Nur wenn du ebenfalls aufhörst davonzulaufen.“ Er deutete auf die zerrissene Kündigung. „Das war mein Werk. Aber du bist diejenige, die den Mut haben muss zu bleiben. Ich weiß, du hast gesagt, du würdest es wollen, aber …“
Colin legte den Arm um ihre Schulter, zog sie mit sich aufs Sofa und sah sie eindringlich an. Ihr Herz begann zu rasen, doch zum ersten Mal, seit sie Colin kannte, war nicht sexuelle Erregung der Grund. Sie wusste, dass es an der Zeit war, eine Entscheidung zu treffen. Wie Colin musste auch sie ihre Vergangenheit akzeptieren und danach greifen, was sie wirklich wollte, sonst würde sie es für den Rest ihres Lebens bereuen.
„Ich kann dir nicht versprechen, dass ich nicht hin und wieder einmal Panik bekomme“, warnte sie Colin.
„Mit einem bisschen Panik komme ich schon klar“, erwiderte er. „Tatsächlich bin ich es mittlerweile gewohnt, gewisse Risiken einzugehen. Ich habe Corinne überredet, eine zweiteHypothek auf Joes Haus aufzunehmen, und habe selbst einen Kredit beantragt. Die Anzeigenkunden habe ich mit dem Versprechen auf besseren Absatz im nächsten Quartal vertrösten können, und den Mann, der uns das Geld geliehen hat, um die Zeitung über Wasser zu halten, habe ich ausbezahlt. Die einzigen Menschen, die nun die ‚Ashford Times‘ leiten, sind Corinne und ich.“ Er lachte. „Wer hätte das jemals gedacht?“
Rina blinzelte erstaunt. „Du setzt Joes Haus und deine eigenen Rücklagen aufs Spiel, nur für die Zeitung?“
Er schüttelte den Kopf. „Nein“, sagte er leise, „nur für dich.“
„Was?“ Sie glaubte, nicht richtig gehört zu haben. „Ich hätte weiterhin Rons Geld nehmen und es nach und nach zurückzahlen können, bis die Zeitung wieder auf die Beine kommt. Ron war damit einverstanden. Aber ich wollte, dass du nie wieder daran zweifelst, wie fest ich an dich und deine Fähigkeiten glaube.“
Rinas Herz schlug ihr vor Ergriffenheit bis zum Hals. „Colin, es tut mir so leid. Du hättest mir niemals etwas beweisen müssen.“ Aber er hatte es dennoch versucht, und dafür liebte sie ihn umso mehr. „Und nun riskierst du so viel für mich … Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“
„Aber ich.“ Er verzog den Mund zu dem verschmitzten, sexy Grinsen, das sie in den letzten Wochen so vermisst hatte.
Rina wartete gespannt.
Er streichelte ihre Wange, und sofort strömte eine Welle der Erregung warm und wohlig durch ihren Körper.
„Sag doch, dass du mich ebenfalls liebst.“
Sie starrte ihn mit großen Augen an. „Du liebst mich?“ „Das habe ich doch gesagt.“ „Nicht so direkt.“ „Nun, dann war das wohl meine typisch männliche Formulierungsweise. In weiblicher Sprache wären das genau die drei magischen Worte gewesen: Ich liebe dich.“
„Oh Colin! Ja, ich liebe dich auch!“
Er neigte sich vor und berührte ihre Lippen mit seinen.
Ohne Zögern öffnete sie seiner forschenden Zunge ihren Mund – und seinem liebenden Herzen ihre Seele.
Nachdem er den Kuss beendet hatte, zog er eine Schublade im Couchtisch auf. „Ich habe deine Weihnachtsparty mit deinem Geschenk in meiner Tasche verlassen. Ich hatte schon nicht mehr daran geglaubt, die Chance zu bekommen, es dir zu geben.“ Er öffnete die Hand und zeigte ihr ein goldenes Armband mit vielen kleinen goldgefassten Diamanten als Anhänger.
Rina stockte der Atem. „Das ist wunderschön“, sagte sie und legte es an.
„Ich habe es viele einsame Nächte lang angestarrt und mir vorgestellt, wie es wohl an deinem Arm aussieht.“ Er sah sie an. „Frohe Weihnachten, Rina.“
„Frohe Weihnachten, Colin.“ Tränen stiegen ihr in die Augen.
„Was ist los?“ „Ich habe für dich etwas nicht annähernd so
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